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Mindener Tageblatt: Kommentar zum Bundesfreiwilligendienst / Warum keine Dienstpflicht ?

Geschrieben am 28-12-2011

Minden (ots) - "Frage nicht, was Dein Land für Dich tun kann.
Frage, was Du für Dein Land tun kannst." Die Antwort auf John F.
Kennedys berühmten Satz finden junge, aber auch ältere Bürger
zunehmend im Bundesfreiwilligendienst. Wobei es vielen wahrscheinlich
nicht unbedingt um das vielleicht doch ein bisschen pathetische
"Land" geht, sondern vielmehr um sinnvolles gesellschaftliches
Engagement für andere. Hier wird ein deutliches Zeichen gegen
Egoismus und soziale Kälte gesetzt. Das freut nicht nur die
zuständige Familienministerin. Der war für den Nachfolger von
obligatorischem Wehr- und Zivildienst schließlich ganz anderes
prophezeit worden - nämlich weitgehendes Desinteresse. Das freut auch
alle Institutionen und Einrichtungen, die nach dem Wegfall der
Dienstpflicht massive Befürchtungen hegen mussten, ihre zuvor von
Zivildienstleistenden übernommenen Dienste nicht mehr in vollem
Umfang erbringen zu können. Natürlich ist der Freiwilligendienst ein
Geschenk an die Gesellschaft. Doch der Gebende bekommt auch etwas
zurück. Gerade jüngeren Menschen kommt, zumal im Moment zwischen Ende
der schulischen und Aufnahme einer akademischen oder beruflichen
Ausbildung, eine Phase der menschlichen Orientierung ganz zupass. Sie
lernen, dass das Leben auch andere Erfahrungen als die im bisherigen
Umfeld bietet. Dass die Gesellschaft an vielen Stellen Solidarität
und Hilfe bitter nötig hat. Und dass dazu beizutragen wichtige
Erkenntnisse für das eigene Leben vermitteln kann. Dienstleistender
und Gesellschaft: beide profitieren, nicht nur, aber vor allem
ideell. Die Abschaffung der Wehrpflicht war eine zwingende Folge der
sicherheitspolitischen Entwicklung. Warum aber weisen Politiker aller
Richtungen Überlegungen zur Einführung einer allgemeinen
Dienstpflicht als absurd zurück? Sinnvoll ausgestaltet, etwa mit
freier Wahl des Dienstes, wäre sie eher eine Bereicherung als ein
Zwangsverzicht.



Pressekontakt:
Mindener Tageblatt
Christoph Pepper
Telefon: (0571) 882-/-248
chp@mt-online.de


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