NRZ: Die Neue Ruhr/Neue Rhein Zeitung schreibt zu zehn Jahre Euro in Deutschland:
Geschrieben am 29-12-2011 |
Essen (ots) - Liebe auf den ersten Blick war es nie. Und selbst
heute, zehn Jahre nach seiner Einführung als Bargeld, hat der Euro
längst nicht das Vertrauen der Menschen erobern können, wie es die
D-Mark über Jahrzehnte hatte. Tatsächlich lassen die jüngsten
Verwerfungen an den Kapitalmärkten mehr und mehr an der
Zukunftsfähigkeit des Euro zweifeln. Zumindest wenn man die aktuelle
Zusammensetzung der Mitgliedsstaaten der Währungsunion zu Grunde
legt. Während man nicht nur hierzulande die D-Mark mit dem deutschen
Aufbauwillen, dem Fleiß, dem Ideenreichtum und der Zuverlässigkeit in
Verbindung brachte, überwiegt beim Euro eher der Eindruck einer
Gemeinschaft, die in Wahrheit gar keine war. Der europäische
Einigungsprozess drohte ins Stocken zu geraten. Deshalb wollte die
Politik eine gemeinsame Währung als Klammer, um etwas enger zusammen
zu bringen, was (noch) gar nicht zusammengehörte. Eine der denkbar
schlechtesten Voraussetzungen für den Grundstein einer Währung. Bis
heute sind die Auffassungen, die Kulturen, die fiskalischen
Voraussetzungen und die ökonomischen Gegebenheiten zu
unterschiedlich, um eine wirklich "einheitliche" Währung stützen zu
können. Zudem haben gerade bei der Einführung des neuen Geldes einige
Dienstleistungsbranchen einen guten Schnitt gemacht. So war es keine
Seltenheit, dass die Preise für Speisen und Getränke im Gastgewerbe
eins zu eins umgestellt wurden - was praktisch zur Preisverdopplung
führte. Ein Grund, warum auch heute noch viele Menschen in D-Mark
umrechnen. Aber auch zahlreiche andere Geschäftsleute machten hier
kräftig mit. Das ließ den Euro in einem schlechten Licht erscheinen,
obwohl nun hierfür wahrlich nicht eine Währung verantwortlich zu
machen ist. Die Politik hatte auch hier zu euphorisch, zu blauäugig
agiert. Eine strengere Preisüberwachung für einen gewissen Zeitraum
hätte dem Euro den Start um ein vielfaches leichter gemacht. Was an
Positivem bleibt ist, dass das Reisen innerhalb eines großen Teils
von Europa einfacher geworden ist. Kein lästiges Umtauschen oder
Umrechnen mehr. Hier lässt sich ein Stück europäische Einheit mit
Händen fühlen. Und dennoch braucht, wer viel in der Welt unterwegs
ist, immer noch den Dollar. Und seine Ein-Dollar-Noten. Es macht doch
viel mehr her, wenn beim Trinkgeld ein Schein den Besitzer wechselt.
Eine Euro-Münze in die Hand hinterlässt eher einen mickerigen
Eindruck. Die Einführung eines Ein-Euro-Scheines - wie von etlichen
unserer Währungspartner gefordert, von deutschen Politikern aber
stets abgelehnt - könnte da vielleicht für etwas mehr Liebe sorgen.
Und die hat der Euro nach wie vor bitter nötig.
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Neue Ruhr Zeitung / Neue Rhein Zeitung
Redaktion
Telefon: 0201/8042607
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