Börsen-Zeitung: EZB-Ziel in Sichtweite, Kommentar zur Entwicklung der Verbraucherpreise, von Stephan Lorz.
Geschrieben am 29-12-2011 |
Frankfurt (ots) - Noch vor wenigen Wochen schien die ökonomische
Realität in Deutschland die düsteren Prognosen und Schätzungen der
Ökonomen regelrecht zu verhöhnen: Während besorgte Volkswirte vor der
bevorstehenden konjunkturellen Eintrübung warnten, dabei sogar das
R-Wort der Rezession in den Mund nahmen und die allgegenwärtigen
Inflationspropheten mit der Vorhersage beruhigten, dass die hohen
Preissteigerungen vor diesem Hintergrund bald Geschichte seien,
klagten Unternehmen hierzulande über Facharbeitermangel, schütteten
an ihre Mitarbeiter hohe Bonibeträge aus und fuhren Zusatzschichten,
um dem Auftragsboom gerecht zu werden. Und bei der Teuerung wurden
regelmäßig neue Rekorde gemessen. Gleichzeitig konsumierten die
Bürger, als ob es darum ginge, die gering verzinsten Sparkonten wegen
der hohen Inflation leer zu räumen.
Nachdem sich aber vor Monaten bereits die konjunkturellen
Frühindikatoren eingetrübt hatten und sich die Bremsspuren inzwischen
auch in den harten Wirtschaftsdaten spiegeln, zieht nun die
Preisentwicklung nach - sogar schneller als erwartet. 2,4% Teuerung
meldet das Statistische Bundesamt nach der europäischen Abgrenzung
für Dezember. Das ist zwar noch deutlich über dem Zielwert der
Europäischen Zentralbank (EZB), die erst bei knapp unterhalb von 2%
von "Preisstabilität" spricht. Doch die Entspannung an der Preisfront
wird sich fortsetzen. Insofern war die jüngste Zinssenkung der
Währungshüter Anfang Dezember noch ein Wechsel auf die Zukunft. Er
scheint wegen der langen Wirkungsverzögerung zeitlich aber gut
abgestimmt zu sein angesichts der nun auch in Deutschland spürbaren
konjunkturellen Abkühlung und des geringeren Preisdrucks. Andere
Euroländer stecken schon länger in der Rezession oder stehen kurz
davor.
Dass die Zeiten der Umsatzrekorde und goldgeränderten Bilanzen
auch in Deutschland vorbei sein könnten, zeigt zudem die
Geldmengenstatistik der EZB: Die Kreditvergabedynamik in der Eurozone
lässt deutlich nach. Die Kreditsumme stieg im November zum
Vorjahresmonat nur noch um 1,7%; Beobachter hatten dagegen mit Werten
über 2% gerechnet. Im Oktober wurde schließlich noch ein Plus von
2,7% vermeldet. Ob dies nun an der schwächeren Nachfrage der
Privathaushalte und Unternehmen oder an der Zurückhaltung der Banken
liegt, ist nebensächlich. Denn beides führt letztlich zu einer
Abschwächung der Konjunktur. Insofern lagen die Ökonomen mit ihren
frühen Warnungen doch ganz gut.
(Börsen-Zeitung, 30.12.2011)
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Telefon: 069--2732-0
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