Westdeutsche Zeitung: Seehofers Einladung an Guttenberg ist nicht mehr als Taktik =
Von Lothar Leuschen
Geschrieben am 30-12-2011 |
Düsseldorf (ots) - Die Sympathiewerte von Karl-Theodor zu
Guttenberg sind in Deutschland immer noch erstaunlich hoch - trotz
der Plagiatsaffäre um seine Doktorarbeit, trotz der Aberkennung des
Titels, trotz des voreiligen und gescheiterten Comebacks. Einem
gewieften Taktiker wie Horst Seehofer bleibt so etwas nicht
verborgen. Deshalb reicht der CSU-Vorsitzende dem gefallenen
Hoffnungsträger seiner Partei nun offensiv die Hand. Dabei hat
Guttenberg zuletzt auch nicht mit Kritik an Bayerns Konservativen
gespart und soll sogar an die Gründung einer neuen Partei gedacht
haben. Die Freien Wähler in Bayern liebäugelten damit, den Freiherrn
in ihre Reihen zu holen.
All das ficht Seehofer nicht an. Er kann sich vorstellen, dass
Guttenberg in der CSU wieder eine entscheidende Rolle spielt und
sogar ein Ministeramt bekleidet. Das ist deutlich mehr, als viele
Beobachter dem ehemaligen Superstar der Konservativen zutrauen oder
zubilligen. Das weiß Seehofer natürlich auch. Doch die ausgestreckte
Hand winkt ja nicht unbedingt freundschaftlich nach den USA, wo die
Guttenbergs zumindest vorübergehend ein neues Zuhause gefunden haben.
Der bayerische Ministerpräsident braucht den Mann, der als
Wirtschafts- und als Verteidigungsminister im Kabinett von Angela
Merkel Furore machte. Er braucht Guttenberg, weil seine Partei für
die Landtagswahl 2013 einen Star benötigt.
Bayern ist nicht mehr unumstrittenes CSU-Land. Die SPD und die
Grünen wittern Morgenluft, seit es bei den vergangenen Landtagswahlen
gelungen ist, nach Jahrzehnten die absolute Mehrheit der
Christsozialen zu brechen. Wie unzufrieden einstige Stammwähler mit
der CSU sind, zeigt der Erfolg der Freien Wähler um die ehemalige
CSU-Frau Gabriele Pauli. Und dass die SPD dank Münchens
Oberbürgermeister Christian Ude erstmals seit langer Zeit einen
vorzeigbaren Gegenkandidaten zum CSU-Ministerpräsidenten ins Rennen
schicken wird, dürfte Seehofers Sehnsucht nach Guttenberg geschürt
haben.
Dennoch könnte sich sein Plan als Bumerang erweisen. Durch den
Freiherrn käme die CSU in Erklärungsnot gegenüber jenen, für die
Abschreiben kein Kavaliersdelikt ist. Für enttäuschte CSU-Wähler wäre
das keine Einladung zur Rückkehr.
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