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Mittelbayerische Zeitung: Mittelbayerische Zeitung (Regensburg) zur großen Rolle der Deutschen in Europa.

Geschrieben am 30-12-2011

Regensburg (ots) - Kraftvolle "German Angst" 2011 war das Jahr der
Deutschen. Die Furcht vor unbeherrschbaren Risiken beflügelte mutige
Lösungen.

Ein Jahr der Deutschen geht zu Ende. Zugegeben, das hört sich ein
wenig verwegen an. Dennoch: Die Deutschen spielten eine einzigartige
Rolle. Zurückzuführen war dies weniger auf die Arbeit einer im Grunde
seit ihrem Amtsantritt enttäuschenden Regierung, auch wenn einige
Politiker erstaunliche Dinge taten und sagten. Es war vielmehr die
Ende 2009 schon einmal totgesagte "German Angst", die in einer von
Katastrophen und Krisen geplagten Welt zu mutigen und rettenden
Entscheidungen führte. Immer dann, wenn sie die Eckpfeiler ihres
Daseins in Gefahr sehen, werden die Deutschen unruhig. Furcht vor der
Zukunft, heftiges Grübeln - nicht nur das angelsächsische Ausland,
das den Begriff der "German Angst" geprägt hat, schaut dann ein wenig
spöttisch auf uns und übersieht eine wichtige Tatsache: In Zeiten, in
denen die Deutschen Angst um ihre Umwelt, um ihre Ersparnisse oder um
ihre Zukunft überhaupt haben, streben sie auch Lösungen an und finden
diese. Aus der Unruhe entstehen Kreativität und Entschlossenheit. Die
Welt fragte sich nach dem verheerenden Tsunami in Japan und der
dadurch ausgelösten Kernschmelze im Atomkraftwerk Fukushima, warum
gerade im 9000 Kilometer entfernten Deutschland das sofortige
Abschalten alter AKWs und der komplette Ausstieg aus der Kernenergie
bis 2022 beschlossen wurde. Hatte die dortige Regierung nicht erst
kurz zuvor die Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke beschlossen?
Für die Deutschen aber war die Energiewende ohne Alternative, trotz
aller Probleme, die aktuell und in Zukunft damit einhergehen. An sich
sind die Deutschen technikbegeistert, aber es herrschte schon immer
große Skepsis gegenüber der nicht vollends beherrschbaren Kernkraft.
Logisch also, dass im Frühjahr 2011 angesichts der Stimmung im Land
etwa der damalige bayerische Umwelt- und Gesundheitsminister Markus
Söder sagte: "Fukushima hat alles verändert." Die Bundeskanzlerin
reagierte ähnlich. Nun also spielen die auch dem Klimaschutz
verpflichteten Deutschen Herkules: Der Anteil erneuerbarer Energie
muss rasend schnell steigen, fossile Brennstoffe brauchen neue,
öffentlich geförderte "saubere" Kraftwerke und gleichzeitig müssen
neue Hochspannungs- und Verteilnetze in nie gekanntem Ausmaß
entstehen. Immerhin: Die Industrie zieht voll mit. 370 000 Menschen
arbeiten bereits in der Branche der erneuerbaren Energien. Gelingt
der Kraftakt der Energiewende, werden andere Nationen nachziehen. Für
die Spar(buch)-Weltmeister aus Deutschland gibt es ferner kaum
Schlimmeres, als wenn ihre Ersparnisse in Gefahr sind. Insofern war
es logisch, dass die Spitze der Bundesregierung auf der europäischen
Ebene zwar bereit war, sich an einem Rettungsschirm für
konkursbedrohte Euro-Länder zu beteiligen. Die wahre Lösung für die
Deutschen bestand aber darin, dass sich Europa auf Haushaltsdisziplin
mit gesetzlichen Schuldenbremsen verpflichtete. Da hatte Angela
Merkel keinen Handlungsspielraum. Zwar müssen die genauen Regelungen
noch bis März erarbeitet werden, aber nur so ist es möglich, die
Staaten und damit deren Bevölkerung aus dem Finanzmarkt-Casino zu
nehmen. Ein historischer Schritt, zumal ihn Frankreich mitging,
während die Briten kniffen. Die Verhandlungsführung der Deutschen
wird im Ausland zum Teil zwar kritisch kommentiert. In puncto
Schulden und Bankenwesen sei ja auch in Merkel-Land nicht alles in
bester Ordnung, heißt es. Aber im Großen und Ganzen herrscht
Anerkennung für eine europäische Lösung, die letztlich von der
"German Angst" befeuert wurde. 2011 hatte diese eine bisher
unbekannte Wirkung; sie verlieh Flügel.



Pressekontakt:
Mittelbayerische Zeitung
Redaktion
Telefon: +49 941 / 207 6023
nachrichten@mittelbayerische.de


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