Rheinische Post: Der Präsident fährt abwärts
Geschrieben am 02-01-2012 |
Düsseldorf (ots) - Ein Kommentar von Gregor Mayntz:
Christian Wulff verbraucht täglich mehr von jenem Kredit, den
Angela Merkel ihm als Vertrauensvorschuss für seine
Aufklärungsfähigkeit in eigener Sache großzügig gewährt hat. Seit
Mitte Dezember wiederholt sich der bedenkliche Vorgang, dass die
Wogen nach jeder scheinbaren Beruhigung um die Hauskreditaffäre wenig
später um so höher schlagen. Die Halbwertzeit von Wulffs Aussagen,
nun endlich vollständige Transparenz hergestellt zu haben, schrumpft
beängstigend zusammen. Darf ein Bundespräsident am 15. Dezember
behaupten, seinen Kredit "inzwischen" abgelöst zu haben, den Vertrag
aber erst am 21. Dezember unterschreiben? Darf ein Bundespräsident
unter Drohungen und wüsten Beschimpfungen kritische Berichterstattung
zu verhindern versuchen? Es ist nicht verboten. Aber wer Schaden vom
Amt fernhalten will, der tut das nicht. "Wer mit der Bild-Zeitung im
Aufzug nach oben fährt, der fährt auch mit ihr im Aufzug nach unten."
Das hat Springer-Chef Matthias Döpfner als Prinzip des
Boulevard-Journalismus verraten. Den Knopf nach oben bzw. unten hat
Wulff selbst verwechselt. Ob er die Fahrtrichtung korrigieren kann,
bevor er ganz unten angekommen ist, hatte und hat er selbst in der
Hand. Inzwischen geht es tatsächlich darum, ob das Ende seiner
Amtszeit erst Ende Juni 2015 gekommen ist. Oder Ende dieser Woche.
Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion
Telefon: (0211) 505-2303
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
371178
weitere Artikel:
- Neue OZ: Kommentar zu Renten / Parteien / Seehofer Osnabrück (ots) - Wo Seehofer recht hat
CSU-Chef Horst Seehofer hat zweifellos in ein Wespennest gestochen
mit seiner Kritik an der schrittweisen Anhebung des
Renteneintrittsalters - die vielen Reaktionen aus ganz
unterschiedlichen Richtungen beweisen es. Die meisten dieser
Stellungnahmen zur Rente mit 67 wirken jedoch nur wie Wiederholungen.
In die Endlos-Debatte kommen keine neuen Argumente.
Rechnerisch ist die Sache seit Langem klar: Entweder wird
schrittweise die Lebensarbeitszeit erhöht - oder aber die Renten
müssen mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Affären / Bundespräsident / Wulff Osnabrück (ots) - Der Präsident hat die Optionen
Egal, wie man zu Wulff steht: Seine Nehmerqualitäten sind
beachtlich. Um jede Doppeldeutigkeit zu vermeiden, gemeint ist hier
das Stehvermögen, das der Bundespräsident bislang an den Tag legt,
obwohl er seit dem 13. Dezember 2011 einen medialen Nackenschlag nach
dem anderen kassiert.
Derzeitiger Höhepunkt sind die Aufarbeitung des Drohanrufs beim
Chefredakteur der "Bild"-Zeitung und Wulffs weiter gehender
erfolgloser Interventionsversuch beim Springer-Chef.
Dies zeigt mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Gesundheit / Krankenkassen / Krankenhäuser Osnabrück (ots) - Sparen oder sterben
Die Sozialsysteme in Deutschland geraten in Schieflage. Die
Vergreisung der Gesellschaft führt dazu, dass immer weniger
Beitragszahler immer mehr Ältere und Kranke finanzieren müssen. Die
Abgabenlast für Arbeitnehmer hat bedenkliche Dimensionen angenommen.
Kostensenkungen dürften der einzige Ausweg aus der Krise sein.
Da passt die Forderung von Kassenchef Christoph Straub ins Bild,
Krankenhäuser zu schließen. Allzu verständlich ist dagegen der
Aufschrei der Kommunen und Landkreise, die mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu EU / Finanzen / Ungarn Osnabrück (ots) - In die Schranken
Lange zog die griechische Tragödie alle Blicke auf sich und lenkte
ab vom ungarischen Drama, das bereits 2008 mit einem Notkredit des
IWF begonnen hatte. Nun meldet sich Ungarn mit seinem
Ministerpräsidenten Viktor Orbán polternd auf der Hauptbühne zurück.
Die zum Jahresbeginn in Kraft getretene Verfassung, die der
nationalistisch-konservative Politiker dank der Machtfülle seiner
Partei Fidesz im Parlament durchsetzen konnte, widerspricht einigen
EU-weit geachteten Grundsätzen. Sie missachtet mehr...
- Lausitzer Rundschau: Auf Niveau Berlusconi
Zu den neuen Enthüllungen in Wulffs Kreditaffäre Cottbus (ots) - Wir haben in dieser Affäre über Christian Wulff
schon viel gelernt. Dass er ein echter Schnäppchenjäger vor dem Herrn
ist, wenn es um günstige Immobilienkredite geht, und ein kleiner
Schnorrer, der Gratisurlaube bei reichen Freunden gerne mal mitnimmt.
Das Erste übrigens nicht nur als Ministerpräsident, sondern auch noch
als oberster Repräsentant des Landes. Einmal ertappt, entschuldigt
und schämt sich Wulff zwar jedes Mal aufrichtig, aber leider immer
nur für genau das, was gerade schon bekannt ist. Den Rest verschweigt mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|