Neue OZ: Kommentar zu EU / Finanzkrise
Geschrieben am 11-01-2012 |
Osnabrück (ots) - Blick zurück im Zorn
Mario Monti redet Klartext: Er will sich auf der europäischen
Bühne nicht mit einer Nebenrolle begnügen, sondern fordert einen
Platz an der Seite von Angela Merkel und Nicolas Sarkozy, die in der
EU gegenwärtig den Ton angeben. Das spricht für ein ausgeprägtes
Selbstbewusstsein. Schließlich ist Monti erst zwei Monate im Amt und
steckt Italien immer noch tief in der Krise.
Aber immerhin: Ein drastisches Sparpaket hat Monti bereits
durchgesetzt. Dafür erwartet er zu Recht Anerkennung. Dass er diesen
Respekt mit scharfer Kritik an Deutschland, Frankreich und der
Europäischen Union einfordert, ist allerdings ein unfreundlicher Akt,
den er sich hätte sparen können.
Schließlich haben sich die Italiener ihre massiven
wirtschaftlichen Probleme selbst eingebrockt. Zudem hilft es nichts,
sich in der aktuellen Krise gegenseitig Fehler vorzuwerfen.
Stattdessen muss der Blick nach vorne gehen und sollten sich alle
Verantwortlichen in Europa gemeinsam um Lösungen bemühen. Dazu gehört
an erster Stelle die Verwirklichung der unlängst angekündigten
Fiskalunion inklusive Schuldenbremsen und automatischer Sanktionen
für Defizitsünder.
Außerdem steht bislang in den Sternen, wie Europas Staatenlenker
die überfällige Sanierung der Haushalte mit dem Ziel verbinden
wollen, Wachstum und Beschäftigung zu fördern. Hier ist noch viel
Kreativität gefordert und Montis Sachverstand mit Sicherheit
hochwillkommen.
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207
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