ING IM Marketexpress: Euro könnte noch weiter an Boden verlieren (mit Bild)
Geschrieben am 18-01-2012 |
Frankfurt am Main (ots) -
Nach einer entsprechenden Ankündigung im Dezember stufte S&P am
13. Januar mehrere Länder, darunter auch Frankreich und Österreich,
von AAA auf AA+ herunter. Die Aussichten für die Devisenmärkte
bleiben auch 2012 ungewiss.
Unsere Einschätzung der Devisenmärkte ändert sich durch S&Ps
Herabstufungen vom 13. Januar nicht. Wie im Vorjahr bleiben
Staatsschuldenkrise in der EWU und der globale Konjunkturzyklus die
bestimmenden Faktoren des Wechselkursverlaufs. 2011 waren vor allem
die G10-Rohstoffwährungen (AUD) sowie EM-Währungen anfällig für die
Stimmungsschwankungen globaler Investoren. 2012 könnten sich diese
Währungen stabilisieren. In jedem Fall ist Vorsicht geboten.
2011: Euro stark, dann schwach
Trotz EWU-Staatsschuldenkrise stieg der Euro in der ersten
Jahreshälfte deutlich ggü. dem USD (von 1,34 auf 1,45). Im zweiten
Halbjahr verlor die Gemeinschaftswährung indes an Boden und schloss
das Jahr bei 1,30. Im neuen Jahr setzte sich die Talfahrt des Euro
fort (auf 1,27). Wenn auch der Euro nach unserem Dafürhalten etwas
überverkauft ist, dürfte dieser Trend auch in Q1 2012 anhalten (auf
ein Niveau von ca. 1,25).
EUR/USD gibt Rätsel auf
Die Euro-Stärke im ersten Halbjahr 2011 überraschte. Angesichts
der Schuldenkrise an der Euro-Peripherie hätte der EUR ggü. dem USD
eigentlich fallen müssen. Wir meinen jedoch, dass der Zusammenhang
zwischen Staatsverschuldung und schwächerer Währung über die
Finanzierung staatlicher Defizite durch quantitative Lockerung (QE)
stattfindet. Die Federal Reserve praktiziert das bereits seit einiger
Zeit, während die EZB bislang noch zögert. Im ersten Halbjahr 2011
verfolgte die EZB sogar eine entgegengesetzte Strategie, indem sie
die Zinsen zweimal anhob. Das Diagramm verdeutlicht die Zinsdifferenz
EUR/USD in 2011.
Kurswechsel bei der EZB
Die EZB senkte den Leitzins im November und Dezember um jeweils 25
Basispunkte auf 1 %. Wir erwarten weitere Zinssenkungen in 2012 auf
0,50 %. Nach unserer Einschätzung waren vor allem dieser Kurswechsel
und die Erwartung weiterer Senkungen die Gründe für die Euro-Schwäche
in H2 2011 bzw. zum Jahreswechsel. Natürlich ist auch die anhaltende
Ungewissheit um das Geschick der EWU dem Euro abträglich. Daher
erwarten wir 2012 keine Stärkung des Euro. Das könnte sich indes
ändern, falls die Politik eine grundlegende Lösung der Krise findet.
Derzeit hat es allerdings den Anschein, dass hier eher eine Politik
der kleinen Schritte betrieben wird. Im Gegensatz zu den
Aktienmärkten profitiert der Euro von dieser Herangehensweise bislang
nicht. Das mag u. a. daran liegen, dass die US-Wirtschaft positiv
überraschte, während die EWU sich auf niedrigem Niveau stabilisierte.
US-Konjunktur überraschte positiv
In den USA soll das Wirtschaftswachstum 2012 etwas besser als im
Vorjahr ausfallen. Das hat vor allem zwei Gründe: Erstens profitieren
die verfügbaren Einkommen der Haushalte vom Rückgang der
tatsächlichen Inflationsrate und der Arbeitslosenrate. Mit 8,5 %
liegt die Arbeitslosenrate um nahezu einen ganzen Prozentpunkt unter
dem Vorjahresniveau. Zweitens werden die Lohnsteuererleichterungen
sowie bestimmte Sozialleistungen wohl auch über den Februar hinaus
verlängert. Davon dürfte die Ausgabenentwicklung bei kurzlebigen
Konsumgütern und Dienstleistungen profitieren, die im vergangenen
Jahr besonders schwach war.
Globale Konjunktur: weniger unberechenbar
Die Weltkonjunktur scheint momentan weniger unberechenbar zu sein
als die Entwicklung in der Eurozone. In letzter Zeit zeichnet sich
hier eine gewisse Stabilisierung ab.
Im Dezember lag der Einkaufsmanagerindex (PMI) bei 52,1. Das
entspricht einem Wachstum der weltweiten Industrieproduktion um ca.
1,5 % p.a. Zugleich stellt dies eine deutliche Verbesserung ggü. der
jüngsten Entwicklung dar: In den drei Monaten bis November schrumpfte
die Produktionsleistung um schätzungsweise 4,5 % p.a. In den nächsten
Monaten ist mit weiteren - wenn auch regional unterschiedlich
ausgeprägten - Verbesserungen zu rechnen. Die USA und die asiatischen
Schwellenländer dürften dabei besser als Eurozone und Osteuropa
abschneiden.
Eurozone und Emerging Europe
Im gegenwärtigen Umfeld sind wir überzeugt, dass die Konjunktur in
der Eurozone auch 2012 schwächeln wird. Wir erwarten daher weitere
Zinssenkungen durch die EZB. Das würde nicht nur einen Rückgang des
Euro ggü. dem US-Dollar, sondern auch eine anhaltende Schwäche der
Währungen im Dunstkreis der europäischen Schuldenkrise bedeuten. Das
wären neben den osteuropäischen Währungen auch die schwedische Krone
infolge von Schwedens hohem Exportanteil in die Eurozone sowie der
Schweizer Franken. Die Konjunktur in der Schweiz kühlt rapide ab, der
Franken ist immer noch überbewertet und ein Erreichen der Untergrenze
von 1,20 liegt im Bereich des Möglichen.
US-Dollar versus japanischer Yen
Der USD/JPY-Wechselkurs handelt voraussichtlich weiter in einer
engen Range, da sowohl die US- als auch die japanischen
Zweijahresrenditen vorerst stabil bleiben dürften. In risikoscheuen
Zeiten könnte der Dollar etwas gegenüber dem Yen zulegen.
G10-Rohstoffwährungen (australischer Dollar) und EM-Währungen
(Asien, Lateinamerika)
Die Aussichten für G10-Rohstoffwährungen sowie Währungen von den
Emerging Markets (Asien, Lateinamerika) sind ungewisser.
Eine weitere Belebung des weltweiten Konjunkturzyklus könnte diese
Währungen stärken. Andererseits könnte die Schuldenkrise in der EWU
den gegenteiligen Effekt haben. Insgesamt sind die Aussichten recht
positiv, Vorsicht ist jedoch angeraten. Empfehlenswert sind u. U.
Long-Positionen in CNY (chinesischer Renminbi). Im vergangenen Jahr
wertete der Renminbi um etwa 4 % gegenüber dem US-Dollar auf. Für das
Jahr 2012 rechnen wir mit einer weiteren allmählichen Aufwertung im
Verhältnis zum Greenback.
-Ende -
Pressekontakt:
Birgit Stocker
-Head of PR D/A/CH-
ING Investment Management
Westhafenplatz 1
60327 Frankfurt am Main, Germany
T +49 69 50 95 49-15, F +49 69 50 95 49-31
E birgit.stocker@ingim.com
W www.ingim.de
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