Börsen-Zeitung: Eine Nummer kleiner, bitte, Kommentar zum Internationalen Währungsfonds von Stephan Balling
Geschrieben am 18-01-2012 |
Frankfurt (ots) - Folgt man den düsteren Prophezeiungen des
Internationalen Währungsfonds (IWF), dann hilft nur noch beten. "Das
Ende ist nah, Armageddon droht!", schallt es aus der 19. Straße in
Washington D.C. Zwischen 500 Milliarden und 1 Billion Euro seien zur
Rettung nötig, andernfalls drohe die Pleite einer Reihe von Staaten
und damit der Einbruch der Weltkonjunktur, lautet das düstere
Szenario von IWF-Chefin Christine Lagarde. Geht's vielleicht eine
Nummer kleiner?
Sicher, die Konjunktur - global, in Europa und in Deutschland -
schwächt sich ab, es droht eine Rezession. Weltweit sind Staaten
überschuldet, das Misstrauen unter Anlegern wächst. Womöglich
verschärfen sich die Refinanzierungsschwierigkeiten der Staaten - vor
allem in der Eurozone - weiter. Aber erstens hilft es nicht, wenn der
IWF immer neue Horrorszenarien an die Wand malt, denn das schafft ja
erst recht Misstrauen und Verunsicherung. Zweitens wäre es vielleicht
ja mal eine Idee, zu überlegen, ob nicht jedes Land selbst in der
Verantwortung steht, seine Probleme zu lösen. Der zentralistische
Ansatz, die globale Schuldenkrise durch immer neue Mittel für eine
Weltinstitution zu lösen, weist jedenfalls in die falsche Richtung.
Vielleicht ist es aber genau das, was wirklich hinter dem
Doomsday-Szenario des IWF steckt: Mehr Macht für die eigene
Institution.
Zum Glück wird dieses Kalkül wohl nicht aufgehen, schließlich
werden die USA nicht mitmachen; und ohne Amerika wird eine Summe in
der Höhe, wie sie sich der IWF wünscht, nicht zusammenkommen. Gerade
in einem Wahljahr wird kein US-Politiker - sei es, dass er für das
Amt des Präsidenten oder für den US-Kongress kandidiert - seinem
Wahlvolk erklären wollen, dass die ebenfalls in wirtschaftlichen
Schwierigkeiten steckenden Vereinigten Staaten Milliarden von Dollar
zum IWF tragen sollen. Das ist gut so.
Denn noch so viel Geld kann nicht alles Unheil von den
Erdenbürgern abwenden. Am Ende müssen einige Länder durch
strukturelle Anpassungsrezessionen, die durchaus die Weltkonjunktur
in Mitleidenschaft ziehen können. Aber eine Delle im globalen
Wirtschaftswachstum, selbst eine weltweite Rezession, ist eben noch
kein unerträgliches Unglück. Viel gefährlicher als eine über ein paar
Monate schrumpfende Wirtschaftsleistung ist die Verfestigung von
Strukturen für eine zentralistische Wirtschaftslenkung. Die Französin
Lagarde und die keynesianischen IWF-Ökonomen müssen verstehen:
Wettbewerb und dezentrale Entscheidungsstrukturen sind das
Erfolgsgeheimnis für eine prosperierende Wirtschaft.
Pressekontakt:
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Redaktion
Telefon: 069--2732-0
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