Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zum Thema Minijobs:
Geschrieben am 19-01-2012 |
Bielefeld (ots) - Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Hinter dem
deutschen Jobwunder stehen auch Menschen, die die allgemeine
Begeisterung nicht teilen können. Wenn 90 Prozent der Minijobber nur
einen Ministundenlohn erhalten, gibt es Fehler im System. Was
ursprünglich als Brücke in den regulären Arbeitsmarkt gedacht war,
führt in die Sackgasse. Nach dem Gesetz sollen Minijobber bei
gleicher Arbeit den gleichen Lohn wie Vollzeitkräfte erhalten. Auch
hier zeigt sich, wie geduldig das Papier ist, auf dem diese
Vorschriften festgelegt sind. Dabei würden viele Beschäftigte gern
länger arbeiten. Es gibt aber dafür keine Angebote. Für Unternehmen
sind die Minijobber ein Segen: geringer Lohn, flexibel einsetzbar,
und für die Sozialkassen sind nur geringe Beiträge fällig. Selbst
wenn einige Beschäftigte froh sind, überhaupt einen Job gefunden zu
haben, so kommt die Rechnung spätestens im Alter. Wer nicht über den
Ehepartner abgesichert ist, kann als Ruheständler nicht von der
eigenen Rente leben. Will der Staat die Altersarmut verhindern, wird
er einspringen - noch ein Grund zur Systemänderung.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261
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