Ermittlungsverfahren wegen Volksverhetzung gegen Berliner Islamist Denis C.
"Report Mainz", 24. Januar 2012, 21.45 Uhr im Ersten
Geschrieben am 24-01-2012 |
Mainz (ots) - Die Staatsanwaltschaft Berlin ermittelt gegen den
radikalen Islamisten Denis C. alias "Abu Maleeq" wegen
Volksverhetzung. Das hat die Behörde dem ARD-Politikmagazin "Report
Mainz" bestätigt. Hintergrund sind demnach Videos, auf denen zu sehen
ist, wie Denis C. mit islamischen Liedern, so genannten Nasheeds, im
Internet unter anderem Osama bin Laden verherrlicht und zum Heiligen
Krieg aufruft. Denis C. spielt indirekt auch eine Rolle im Prozess
gegen Arid U., den Attentäter vom Frankfurter Flughafen, gegen den im
Februar das Urteil fallen soll. Vor seiner Tat hatte Arid U. im
Internet seine Sympathie für den Nasheed-Sänger bekundet. Auf der
Internetplattform Facebook schrieb er: "Abu Maleeq, ich liebe dich
für Allah." In ihrem Plädoyer hatte die Bundesanwaltschaft zu der
Rolle von Nasheeds auf den Radikalisierungsprozess Arid U.s gesagt:
"Die Lieder haben ihn heiß gemacht."
Denis C. war früher als Rapper unter dem Namen Deso Dogg bekannt.
Nach seinem Rückzug aus dem Musikgeschäft bekennt er sich offen zur
Salafistenszene und nennt sich "Abu Maleeq". Neuerdings tritt er
unter dem Namen "Abu Talha Al-Almani" auf. Diesen Namen trug auch der
Bonner Islamist Bekkay Harrach, der 2009 in das
pakistanisch-afghanische Grenzgebiet in den Heiligen Krieg gezogen
war und dort ums Leben kam.
In einem der Videos huldigt Denis C. Osama bin Laden als "den
schönsten Märtyrer dieser Welt". Die Szene wurde nach Informationen
von "Report Mainz" in einem Park in Bonn gedreht, wenige Wochen nach
dem Tod Osama bin Ladens. Zu sehen sind auch mehrere Jugendliche.
Nach Informationen von "Report Mainz" sang Denis C. dieses Lied
zuletzt während eines umstrittenen Islamseminars vor drei Wochen in
einer Moschee im Kölner Stadtteil Zollstock. Gegen Denis C. liegt
zudem eine Anzeige vor, weil er am Rande der Veranstaltung einen
Reporter der ARD attackiert und eine Kamera gewaltsam zerstört haben
soll.
Bereits Ende 2010 hatte C. mit einem Nasheed für den Heiligen
Krieg geworben. Nach Informationen von "Report Mainz" hat die
"Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften" inzwischen wegen
mehrerer Videos mit Nasheeds von Denis C. ein Indizierungsverfahren
wegen möglicher jugendgefährdender Inhalte eingeleitet. Nach Ansicht
von Experten sind Nasheeds zur Radikalisierung von Jugendlichen
geeignet. Claudia Schmid, Leiterin des Verfassungsschutzes Berlin,
sagte gegenüber "Report Mainz": "Wir beobachten seit geraumer Zeit
eine Zunahme von Kampf-Nasheeds auf deutsch, die ganz gezielt
Jugendliche ansprechen wollen und die als Wegbereiter für eine
salafistische-djihadistische Ideologie dienen, und das ist
besorgniserregend."
Ein anderer Nasheed-Sänger aus dem Rhein-Main-Gebiet propagiert in
deutscher Sprache einen islamischen Staat und verherrlicht die
Scharia. Bekannt ist auch, dass Arid U. während seiner Fahrt zum
Flughafen ein Nasheed mit dem Titel "Mutter bleibe standhaft" hörte,
gesungen von Mounir Chouka, einem Deutschen, der aus dem
afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet in deutscher Sprache Propaganda
für den Heiligen Krieg macht. Claudia Dantschke, Islamismusexpertin
bei der "Gesellschaft Demokratische Kultur", beobachtet seit Monaten
die Verbreitung solcher Nasheeds. In "Report Mainz" sagte sie: "Ich
sehe die Nasheeds schon als problematisch an, weil sie auch sehr
radikale Botschaften propagieren, und die werden bei dem ein oder
anderen Jugendlichen auf fruchtbaren Boden fallen."
Zitate gegen Quellenangabe frei. Bei Fragen wenden Sie sich bitte
an "Report Mainz", Tel.: 06131/929-33351.
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