WAZ: Vorbild Bayern. Kommentar von Dietmar Seher
Geschrieben am 26-01-2012 |
Essen (ots) - Klingt lustig, was das Land Thüringen da mit dem
Spendenkonto veranstaltet. Bürger sollen freiwillig geben, damit die
Landesregierung den Schuldenberg abtragen kann. 170 Euro sind schon
eingegangen. Die Wahrheit ist: Es ist schierer Galgenhumor. Denn mit
der Euro-Krise haben wir alle gemerkt, wie verheerend unkontrolliert
wachsende Staatsschulden wirken. Dass sich Otto Normalo die zwei
Billionen nicht vorstellen kann, die unser Staat seit 1970 auf Pump
ausgegeben hat, ist keine Ausrede. Griechische Verhältnisse sind also
nicht nur in der Ägäis eingerissen. Mindestens vier Bundesländer -
die Bundeshauptstadt Berlin darunter - leben seit vielen Jahren so
über ihre Verhältnisse, dass sich Deutschland die Fortsetzung ihrer
Selbstständigkeit eigentlich nicht leisten darf. Aber es bedarf nicht
nur einer grundlegenden Neuordnung der Struktur der Bundesländer,
damit die vereinbarte Schuldenbremse ab 2020 tatsächlich wirkt. Es
ist auch ein Nachdenken darüber nötig, wie viel Schulden wir Kindern
und Enkeln am Ende überlassen. Bayern will die Kredite alle tilgen.
Das kann hart sein. Aber es ist vorbildlich.
Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 - 804 6519
zentralredaktion@waz.de
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