NRZ: Es geht um Gerechtigkeit - Kommentar von Rüdiger Oppers
Geschrieben am 10-02-2012 |
Essen (ots) - Am Sonntag geht es in Duisburg nicht allein um die
Person Adolf Sauerland. Erst recht nicht um CDU oder SPD. Diese Wahl
ist keine politische, sondern eine moralische. Es geht um die
Aufarbeitung des Skandals der Loveparade. Es geht darum, dass den
Angehörigen und dem Andenken von 21 Toten Gerechtigkeit widerfährt.
Die Entscheidung über Adolf Sauerland ist historisch. Erstmals in der
Geschichte NRWs hat es ein Oberbürgermeister geschafft, seine
Bevölkerung derart gegen sich aufzubringen, dass zigtausend Menschen
ein formelles Abwahlverfahren in Gang setzen konnten. Herr Sauerland
sieht sich selbst als Opfer, spricht voller Selbstmitleid von einer
"sozialistischen Kampagne" und einer "Hetzjagd" der Presse. Damit
stellt er erneut unter Beweis, wie sehr er den Kontakt zur
Wirklichkeit verloren hat. Er hört nicht den zornigen Protest,
versteht keine Kritik, fühlt nicht die verletzte Seele seiner Stadt.
Zur Erinnerung: Opfer waren die Menschen, die im sommerlich schönen
Duisburg fröhlich feiern wollten und dann sterben mussten oder schwer
verletzt wurden, weil die Stadt zu einer schlampig vorbereiteten
Massenparty eingeladen hatte. In der Stunde dieser Katastrophe hatte
Sauerland völlig versagt, als er den Todesopfern selbst die Schuld an
ihrem Schicksal zusprach. Die Loveparade war eine Todesfalle, die
niemals hätte genehmigt werden dürfen. Der Oberbürgermeister hätte
für die vielen Schuldigen die moralische Verantwortung übernehmen und
zurücktreten müssen. Damit hätte er Anstand bewiesen, eine Tugend,
die gerade in Duisburg hoch geschätzt wird. Doch in der Zeit der
schlimmsten emotionalen Erschütterung zeigte er Feigheit. Außer
hilflosem Schweigen oder peinlichen Floskeln hatte Sauerland nichts
zustande gebracht. Nein, man musste sich für seine Auftritte schämen,
zum Teil bis zum heutigen Tag. Statt zu trösten und die Wunden im
Lebensgefühl der Stadt zu heilen, verstrickte er sich in
Widersprüchen, versuchte seine Hände in Unschuld zu waschen.
Irgendwann, so hofften viele, muss das Fass doch überlaufen und der
Oberbürgermeister abtreten. Stattdessen wurde Sauerland zur
tragischen Symbolfigur für den gewissenlosen Sesselkleber. Nun haben
die Duisburger das Wort. Die Hürde für die Abwahl ist sehr hoch.Aber
schon der Massenprotest macht klar: Adolf Sauerland führt seine Stadt
nicht, er spaltet sie.
Pressekontakt:
Neue Ruhr Zeitung / Neue Rhein Zeitung
Redaktion
Telefon: 0201/8042607
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
377821
weitere Artikel:
- Neues Deutschland: zu Problemen der Autobahnverlängerung A 100 in Berlin Berlin (ots) - Mit der Verlängerung der Stadtautobahn A 100
nach Treptow hat der Berliner Senat vor Gericht kein Glück, bisher
jedenfalls. Zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres handelte er sich
eine peinliche Niederlage ein. Zunächst hatten die Richter des
Oberverwaltungsgerichts einen vorläufigen Baustopp für das Projekt
ausgesprochen, jetzt untersagten sie dem Senat auch bauvorbereitende
Arbeiten. Für die Autobahngegner ist das ein beachtlicher
Mutmacher, Deutschlands teuersten Autobahnabschnitt - 420 Millionen
Euro soll mehr...
- Westdeutsche Zeitung: Griechenland =
Von Annette Ludwig Düsseldorf (ots) - Der Unmut wächst auf allen Seiten: Da sind die
Griechen, die sich von ihren Geldgebern gegängelt und kaputtgespart
fühlen. Und da sind die Euro-Länder, die seit zwei Jahren mit vielen
Milliarden Euro versuchen, den griechischen Patienten wieder auf die
Beine zu bringen - bislang jedoch ohne Erfolg. Entsprechend groß ist
auch der Frust der Euro-Retter.
Eine Eskalation der Lage bringt die erhoffte Rettung aber keinen
Schritt näher. Ebenso wenig die trotzigen Forderungen, die Griechen
sollten bitte aus dem Euro mehr...
- WAZ: Verbote helfen. Kommentar von Daniel Freudenreich Essen (ots) - Eine neue Studie zeigt: Rauchen ist out bei jungen
Leuten. Zum Glück! Das liegt zum einen an einer guten
Präventionsarbeit, gerade bei den Minderjährigen. Doch machen wir uns
nichts vor: Ohne Rauchverbote, höhere Tabaksteuern und
Werbeeinschränkungen wäre der Tabakkonsum nicht so stark rückläufig.
Mehr Vorbeugung und zusätzliche Verbote wären auch im Kampf gegen den
Alkohol zielführend. Noch ist es nur eine Momentaufnahme und kein
Trend, dass sich wieder mehr junge Erwachsene betrinken. Damit das
nicht so bleibt, sollte mehr...
- WAZ: Explosive Thesen. Kommentar von Christopher Onkelbach Essen (ots) - Es ist zunächst wenig mehr als ein theoretisches
Gedankenexperiment. Was wären die Vorteile, fragen die Ökonomen Weber
und Ginsburgh, wenn man die Sprachvielfalt im Betrieb der
Europäischen Union drastisch einschränken würde? Klar, man würde viel
Geld für die Übersetzungen sparen, Verwaltungsvorgänge würden
beschleunigt, das Verständnis gesteigert. All das dient dem Wachstum
und dem Zusammenhalt. Doch so einfach ist das nicht. Lassen wir
einmal die Detonationen außer acht, die in Brüssel entstehen würden,
sollte zum mehr...
- Weser-Kurier: UNICEF-Sprecher Tarneden: "Kindersoldaten sind Phänomen neuer Kriege" Bremen (ots) - Anlässlich des internationalen "Red Hand Day"
(11.2.)sprach der Bremer Weser-Kurier mit Unicef-Sprecher Rudi
Tarneden. Der Missbrauch von Kindern sei ein Phänomen der neuen
Kriege, bei denen nicht Armeen gegeneinander antreten, sondern
Bevölkerungsgruppen und Milizen. Immer wieder würden Kinder benutzt,
um Terror gegen die Zivilbevölkerung auszuüben, zum Beispiel im
Ostkongo, in Darfur oder im Tschad. Das habe auch in Friedenszeiten
Folgen und könne zur Ablehnung der Kinder durch ihre eigenen
Angehörigen führen: "Diese mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|