Frankfurter Neue Presse: zu Griechenland:
"Gegen die Vertrauenskrise"
Ein Kommentar von Panagiotis Koutoumanos
Geschrieben am 10-02-2012 |
Frankfurt am Main (ots) - Das hatten sich die Gründungsväter der
Europäischen Union anders vorgestellt. Sicherheit sollte die
europäische Integration bringen, natürlich Vertrauen - das der
Bürger, der Partnerländer und das der Märkte - und auch die
demokratische Bändigung des Nationalismus. "Vaterland der
Vaterländer" sollte die Union sein: Europa als höherer Wert.
Davon sind wir wieder weit entfernt. Die Euro-Schuldenkrise hat
alte Gräben aufgerissen zwischen dem Norden und dem Süden des
Kontinents - vor allem zwischen dem ökonomisch starken Deutschland
und dem politisch wie ökonomisch sklerösen Griechenland. Beide Länder
trauen sich kaum noch über den Weg. Berlin forciert Sparmaßnahmen,
die von einigen Regierungsvertretern im Ton einer moralisierenden und
herablassenden Predigt verkündet werden, als würde das Defizit eines
Landes die moralische Unterlegenheit eines ganzen Volkes
widerspiegeln. Das hoch verschuldete Mittelmeerland soll
Sparkommissare und Sperrkonten akzeptieren, ihre Politiker
schriftliche Garantien abgeben.
Die Griechen fühlen sich wiederum von den reichen Deutschen
schlecht behandelt, fürchten die Macht des großen Partners. Aus
Zuneigung wird Aggressivität. So brennen in Athen deutsche Flaggen,
bilden griechische Zeitungen rechts- und linksgerichteter Klientel
die deutsche Bundeskanzlerin als weiblichen Hitler ab und vergleichen
Griechenland gar mit Dachau.
Es wird für beide Seiten höchste Zeit, ihre grundsätzliche Haltung
zu überprüfen. Berlin und die anderen Mitglieder der Troika sollten
inzwischen erkannt haben, dass schiere Sparwut Griechenland nicht
retten kann, das Land den Aufbau wirtschaftlicher Strukturen
benötigt, der ohne einen Marshallplan kaum möglich erscheint. Das
Land braucht einfach Wachstum.
Die Griechen müssen sich vor Augen halten, dass nicht Deutschland
ihre Misere verursacht hat, dass ein Großteil der nun eingeforderten
Einsparungen vor allem deshalb so hart ausfällt, weil ihre Politiker
es beizeiten versäumt haben, die empfohlenen Reformen durchzusetzen.
Zu wenige wollen einsehen, dass es keine einfachen Lösungen gibt und
dass es deshalb verheerend wäre, Gruppierungen am linken und rechten
Rande des politischen Spektrums zu folgen, die ihnen genau das
vorgaukeln. Denn das beraubt viele in den Regierungsparteien gerade
vor den im Frühjahr drohenden Neuwahlen ihres Durchsetzungswillens.
Zugleich stehen diese Parteien in der Pflicht, das Vertrauen der
Bürger und der Partnerländer in die griechische Politik
zurückzugewinnen, indem sie endlich Verantwortung übernehmen und
aufhören - verängstigt vom Ausmaß des Reformbedarfs -, der Troika den
Schwarzen Peter zuzuschieben.
Pressekontakt:
Frankfurter Neue Presse
Chef vom Dienst
Peter Schmitt
Telefon: 069-7501 4407
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