"DER STANDARD"- Kommentar: "Weitertrudeln geht nicht mehr" von
Claudia Ruff
Geschrieben am 16-02-2012 |
Die Lufthansa hat bisher nicht bewiesen, dass sie die Probleme
der AUA lösen kann. (Ausgabe vom 17.2.2012)
Wien (ots) - Vielleicht kommt es ja doch nicht zum Showdown, und
AUA-Führung und Belegschaft einigen sich auf einen neuen
Kollektivvertrag (KV). Man bräuchte nur den bereits bestehenden
KV_neu nehmen, den die ehemaligen Lauda-Air-Piloten bei ihrem Wechsel
zur AUA bekamen und den auch alle neu eintretenden Mitarbeiter des
fliegenden Personals erhalten. Dass sich die KV-alt-Piloten und
Flugbegleiter nichts wegnehmen lassen wollen, ist auch verständlich -
wer tut das schon freiwillig.
Jeder weiß, wie hochexplosiv und emotional die Stimmung ist, wann
immer es auf das Thema Gehälter vom Bord-Personal kommt. Umso mehr
verwundert es, dass das Management - allen voran Vorstand Peter
Malanik, seit Jahrzehnten im Unternehmen - die Lage derart eskalieren
lässt. Die Lufthansa hat die AUA 2009 übernommen, sie kannte das
Unternehmen schon vorher in- und auswendig und wusste um die Probleme
der Airline immer bestens Bescheid. Und dennoch wurde von 2009 bis
jetzt nichts wirklich verändert.
Gut, der designierte AUA-Chef Thierry Antinori verschwand, ehe er
überhaupt begann, nachdem er erkennen musste, mit seinen Ideen bei
der AUA nicht landen zu können. Dann war mehrere Monate Funkstille,
weil sich den Job offenbar niemand antun wollte. Dann kam Jaan
Albrecht von der Star Alliance, dessen Sanierungstalent zumindest
bisher noch nicht voll zum Vorschein gekommen ist.
Man kann Albrecht keinen Vorwurf machen, er nahm wie viele andere
einen Job an, der ihm - von außen betrachtet - eine Nummer zu groß
ist. Gut, damit hatte auch ein erheblicher Teil seiner Vorgänger zu
kämpfen. Der Vorwurf richtet sich an den Eigentümer Lufthansa, der
offenbar bisher nicht in der Lage oder willens war, sich mit dem
Thema AUA und ihren Problemen ernsthaft auseinanderzusetzen: Man
belässt _ein Management, das offensichtlich nicht in der Lage ist,
das Unternehmen in solide Fahrwasser zu bringen; man belässt eine
großzügig besetzte Führungsebene, ohne zu hinterfragen, ob diese ihre
Berechtigung hat.
Man hat es offenbar bisher nicht geschafft, sich mit den Piloten
zusammenzusetzen, und den Ernst der Lage zu vermitteln: Entweder wir
finden gemeinsam eine Lösung, oder es ist aus. Es gab ja schon bisher
mehrere Sparprogramme, aber offenbar haben die alle den Problemnerv
nicht wirklich getroffen. Jetzt wird sich entscheiden, in welche
Zukunft die AUA geht: abgespeckt selbstständig oder als Zubringer für
die Drehkreuze München und Frankfurt - und vielleicht als
Regional-Carrier für Osteuropa.
Die Lufthansa wird die AUA nicht zusperren, denn dann wären in der
Sekunde Konkurrenzfluglinien anderer Allianzen wie Air France oder
British Airlines in Wien und würden sich den Markt aufteilen. Das
wäre ja quasi eine Einladung an die Konkurrenz, sich vor der eigenen
Haustür breitzumachen. Man braucht nur nach Budapest zu schauen:
Kaum war die Malev pleite, sind Lufthansa und Ryanair vermehrt nach
Budapest geflogen.
Aber vielleicht sollte man sich wieder an den Satz von
Ex-Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber erinnern, der bei der
AUA-Übernahme sagte: "Wir kaufen uns keine Airline, wir kaufen uns
den Markt." Völlig richtig. Aber bitteschön, dann muss man daraus
auch _etwas machen. Nichts getan hat schon jahrzehntelang die
Staatsholding ÖIAG als Haupteigentümer. Von der Lufthansa hätte man
mehr erwartet.
Rückfragehinweis:
Der Standard, Tel.: (01) 531 70/445
Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/449/aom
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