Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Euro-Rettung
Geschrieben am 16-02-2012 |
Bielefeld (ots) - Es war ein griechischer Philosoph, der gesagt
hat: »Einen Fehler durch eine Lüge zu verdecken heißt, einen Flecken
durch ein Loch zu ersetzen.« Wie recht Aristoteles hat, zeigt sich
aktuell an der Behandlung der Griechenland-Krise. Zwischen Athen und
Brüssel haben Unwahrheiten ein Loch gerissen, das auch mit Hunderten
Milliarden kaum noch zugestopft werden kann.
Dabei waren alle anfangs guten Willens: die Regierung in Athen,
weil sie den Lebensstandard der Bevölkerung weitgehend erhalten
wollte. Die übrigen Europäer, weil sie außer falschen Zahlen auch ein
falsches Bild von Griechenland hatten. Wie ehedem Johann Wolfgang von
Goethe suchten sie Hellas mit der Seele und fanden, dass die Wiege
der Demokratie zu Europa gehören muss. Dabei setzten sie nicht Europa
mit Euro-Land gleich und vergaßen, dass zwischen Aristoteles und
heute gut 2300 Jahre liegen. In dieser Zeit war Griechenland fast
immer Kolonie oder Diktatur. Da galt der Staat nicht als Eigentum der
Bürger, sondern fremdbestimmt und als Feind.
Diese Vorstellung verschwindet nicht von heute auf morgen aus den
Köpfen. Da kann der Ministerpräsident noch so selbstsicher
Versprechen abgeben: Am Ende setzt er sie nicht durch, weil die
Strukturen fehlen. Kann man es den Armen verdenken, dass sie sich
weigern, weitere Opfer auf sich zu nehmen, wenn reiche Landsleute
ihre Vermögen schon ins Ausland geschafft haben?
Da sollen, von der EU gesandt, Experten »den« Griechen beibringen,
wie man einen Staat führt, die Korruption abschafft, Sozialsystem und
Justiz reformiert, und nebenbei vermeintlich einfache Dinge wie ein
Katasteramt einführt! Je länger diese Art von Hilfe andauert, desto
stärker wird der griechische Reflex, sich nicht fremdbestimmen zu
lassen.
In Deutschland versteht man nicht, warum »die« Griechen so
undankbar sind und sogar gegen Wolfgang Schäuble, Angela Merkel und
andere Politiker polemisieren. Auch das Missverständniss basiert auf
einer Lüge. Denn die riesigen Summen, die in die Rettungspakete
gepackt werden, zielen immer weniger auf die Rettung Griechenlands
als vielmehr auf den Erhalt des starken Euro. Wegen der Währung muss
man Spekulanten frühzeitig in die Schranken weisen, damit sie nicht
wie beim Dominospiel ein Land nach dem anderen »testen« und letztlich
leersaugen.
Als die ersten FDP-Politiker auftraten und sagten, für
Griechenland und seine Wirtschaft sei es möglicherweise besser, wenn
Athen zu der alten Drachme zurückkehre, da war der Aufschrei groß.
Inzwischen aber wächst die Zahl derer, die keinen anderen Ausweg mehr
sehen. Auch sie sollten aber nicht einer Lüge verfallen: Dass die
Rettung Griechenlands in diesem Fall für die EU billiger werde. Das
Gegenteil ist wahr. Denn dann muss Europa nicht nur Hilfspakete für
Griechenland schnüren, sondern auch neue Spekulationen gegen andere
Euro-Länder abwehren.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261
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