NRZ: Das Eingeständnis des Scheiterns - Kommentar zu Afghanistan von Dirk Hautkapp
Geschrieben am 26-02-2012 |
Essen (ots) - Die afghanische Tragödie hat sich atemberaubend
beschleunigt. Erst verbrannten heilige Bücher. Dann starben Menschen.
Der Firniss der so genannten Freundschaft zwischen Afghanen und
Amerikanern, er besteht nur noch aus Löchern. Der nach zehn
Einsatzjahren sprachlos machenden Unsensibilität von US-Soldaten im
Umgang mit dem Koran folgte, weil kein Einzelfall, ein archaischer
Gewaltausbruch der Straße, der nach der Hinrichtung von zwei
amerikanischen Regierungsberatern in der Kapitulation endete. Der
Abzug mehrerer Hundert westlicher Helfer aus afghanischen Ministerien
und dem Militär-Apparat ist das Eingeständnis des Scheiterns. Zum
ersten Mal verteidigt der Westen wirklich am Hindukusch seine eigene
Sicherheit. Der Partnering-Strategie, bei der Soldaten der
Internationalen Schutztruppe (Isaf) bis zum Abzug 2014 die Armee und
die Polizei Afghanistans Schulter an Schulter notdürftig arbeitsfähig
trainieren, dürfte bald die letzte Stunde geschlagen haben. Zu viel
Nähe kann tödlich sein. Die Amerikaner trauen ihrem Gegenüber nicht
mehr über den Weg und fordern Personenschutz von einheimischen
Sicherheitskräften. Die Afghanen wiederum können ihre
Ermüdungserscheinungen gegenüber dem als ignorante Besatzungsmacht
empfundenen Westen, der seine helfende Rolle nie glaubhaft im
Bewusstsein der Bevölkerung verankern konnte, nicht länger verbergen.
Politisch stehen die Zeichen nach der jüngsten Eskalation auf Sturm.
In Washington wird der Druck wachsen, noch schneller als geplant das
Feld zu räumen. Verblendete republikanische Wahlkämpfer haben Obamas
Entschuldigung für die Koran-Verbrennungen als Zeichen der Schwäche
gegeißelt. Nutznießer werden die Taliban und angegliederte
Terror-Netzwerke sein. Sie treiben den schwachen Präsidenten in Kabul
mit ihrer Politik der blutigen Nadelstiche weiter in die Enge. Karsai
will die Taliban einbinden und gleichzeitig die Amerikaner als
Rettungsanker im Land behalten. Beides geht nicht.
Pressekontakt:
Neue Ruhr Zeitung / Neue Rhein Zeitung
Redaktion
Telefon: 0201/8042616
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
380358
weitere Artikel:
- Schwäbische Zeitung: Der Populist hat es leicht - Leitartikel Leutkirch (ots) - Habilitierte Finanzwissenschaftler streiten über
den richtigen Weg für die Griechenland-Rettung. Die Mehrheit der
Deutschen lehnt nach einer Umfrage die Hilfsmaßnahmen ab und
befürwortet eine Ablehnung durch den Bundestag. Einzelne Abgeordnete
artikulieren immer wieder ihren Unmut, vor allem in den
Koalitionsfraktionen. Wen wundert es vor diesem Hintergrund, dass es
der Bundesregierung nicht gelingt, alle Ressorts bei der heutigen
Abstimmung über das Griechenland-Hilfspaket auf Linie zu bringen.
Ein Unsicherheitsfaktor mehr...
- Das Erste, Montag, 27. Februar 2012, 5.30 - 9.00 Uhr
Gäste im ARD-Morgenmagazin Köln (ots) - 7.10 Uhr, Peter Altmaier, Erster Parlamentarischer
Geschäftsführer CDU/CSU-Fraktion, Thema: Euro-Rettungsschirm
Pressekontakt:
WDR Presse und Information, Kristina Bausch, Tel. 0221-220-7121
Agentur Ulrike Boldt, Tel. 02150 - 20 65 62 mehr...
- Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zum Thema Iran-Konflikt: Bielefeld (ots) - Steht Israel vor einem Krieg mit dem Iran? Die
Lage erinnert an die Zeit vor dem US-Irakkrieg im Jahr 2003. Wie
seinerzeit der Irak den Besitz von Massenvernichtungswaffen bestritt,
so verneint heute Iran ein Atomwaffenprogramm, weist internationale
Inspektoren aus und warnt vor einem Präventivschlag. Doch Israel will
den Bau der iranischen Bombe nicht abwarten und droht mit
militärischen Alleingängen. US-Verteidigungsminister Leon Panetta
meint, Israel werde in den nächsten Monaten angreifen; auch einige
amerikanische mehr...
- Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zu Russland/Wahlen von Ulrich Krökel Regensburg (ots) - Das im Westen beschworene "Erwachen Russlands"
entwickelt sich zu einer eher müden Angelegenheit. Eine Woche vor der
Präsidentenwahl kamen am Samstag nur noch rund 10 000 Menschen zur
Anti-Putin-Demonstration in St. Petersburg. Schwerer noch wiegen die
Umfragewerte. Selbst das kremlkritische Moskauer Lewada-Institut
verheißt Wladimir Putin einen Wahlsieg mit zwei Drittel der Stimmen.
Schon wahr: Hinter den 80-Prozent-Werten der Vergangenheit bleibt
Putin zurück. Zudem ist sein zu erwartender Erfolg vor allem der mehr...
- Mittelbayerische Zeitung: Leitartikel zu Griechenland/Schulden/Bundesregierung von Reinhard Zweigler Regensburg (ots) - Ein wenig mögen sich die Griechenland-Retter in
Berlin, Brüssel und anderswo fühlen wie der sagenhafte Sisyphos. Weil
der Gründer und Erbauer von Korinth gegen Göttervater Zeus aufbegehrt
hatte, musste er fortan einen mächtigen Marmorstein einen Hügel
hinaufwälzen. Doch jedes Mal, bevor der Stein den Gipfel erreicht,
stürzt er wieder in die Tiefe. Heute wird der Bundestag das zweite
Rettungspaket für Athen schnüren, doch die Zweifel am Sinn der
Milliarden-Hilfen werden gleich mit hinein gepackt. Keiner will den
Sisyphos mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|