Westdeutsche Zeitung: Neues Punkte-System für Autofahrer - Verkehrs-Rambos geht es an den Kragen
Ein Kommentar von Horst Kuhnes
Geschrieben am 28-02-2012 |
Düsseldorf (ots) - Ein Verkehrsminister macht ernst: Mit seiner
Reform der Flensburger Verkehrssünder-Datei will Peter Ramsauer den
Verkehr sicherer machen, Verkehrs-Rambos schneller als bisher an den
Kragen gehen - und das für Laien nicht mehr durchschaubare System der
komplizierten Lösch- und Speicherzeiten wieder transparenter machen.
Unterm Strich ist dies auf jeden Fall ein richtiger Schritt -
auch, wenn das neue System noch nicht in Gänze steht und einige
wichtige Fragen immer noch offen sind. Im Kern jedoch steht bereits
jetzt fest, dass trotz der vermeintlich niedrigeren neuen Punkte
notorischen Verkehrssündern schneller der "Lappen" entzogen werden
wird. Die von Ramsauer geschätzte Zahl von zehn Prozent mehr
Führerschein-Entzügen dürfte wohl noch ziemlich niedrig liegen.
Zwei Beispiele: Handy-Telefonierer am Steuer können sich bislang
18 Mal erwischen lassen, ehe der Führerschein weg ist, künftig ist
beim achten Mal Schluss. Und wer mit mehr als 30 km/h durch eine
30er-Zone fährt, muss künftig schon beim vierten Mal für sehr lange
Zeit zu Fuß gehen; derzeit kann man sich das immerhin noch sechsmal
"leisten".
Hinzu kommt, dass die "Verjährungsfristen" für Punkte teilweise
sehr stark verlängert werden: Mindestens zweieinhalb statt bislang
zwei Jahre soll es künftig dauern, einen Punkt wieder loszuwerden, in
Extremfällen - bei Verkehrsstraftaten - sogar zehn statt bislang fünf
Jahre. Und: Die Möglichkeit, sich durch die Teilnahme an
kostenpflichtigen Seminaren von bis zu sechs Punkten quasi
freizukaufen, soll es nicht mehr geben.
Die Folge liegt auf der Hand: Wer nach dem neuen Ramsauer-System
künftig Punkte kassiert, hat auf jeden Fall länger etwas davon - und
ist damit eher als bisher gezwungen, sein Fahrverhalten dauerhaft zu
ändern, um den Führerschein zu behalten.
Und das trägt letztlich auch der Gewerkschaft der Polizei
Rechnung, die mehr Personal fordert, um einen höheren Kontrolldruck
aufbauen zu können. Denn derzeit kann man - rein statistisch gesehen
- gut 200 Mal gegen Verkehrsvorschriften verstoßen, ehe man dabei
erwischt wird. Doch selbst, wenn dieses Missverhältnis bestehen
bliebe, wird dies durch das potenziell schneller gefüllte
Punktekonto.
Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de
www.wz-newsline.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
380869
weitere Artikel:
- Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Iran Bielefeld (ots) - Im Iran soll der evangelische Pastor Youcef
Nadarkhani möglicherweise in den nächsten Tagen hingerichtet werden.
Vorwurf: Abfall vom Islam und Werbung für das Christentum. Staatliche
Medien schimpfen ihn auch einen Zionisten, Einbrecher und Erpresser,
der ein »Haus des Verderbens« (sprich: Bordell) geleitet habe.
Tatsächlich predigte und betete Nadarkani in kleinsten christlichen
Hauskirchen, in denen sich sowohl evangelikale Christen als auch
römisch-katholisch Orientierte sammeln - möglicherweise in wachsender
Zahl. mehr...
- Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Flensburger Punktekartei Bielefeld (ots) - Einfacher, gerechter und transparenter soll das
neue Punktesystem für Verkehrssünder werden. Wenn Minister Peter
Ramsauer das wirklich erreicht, hat er sich sein Fleißkärtchen
verdient. Aber er soll es nicht übertreiben. Gerade vor gut zwei
Wochen stellte der CSU-Politiker Überlegungen seiner Reform vor,
gestern folgten die Eckpunkte, aber wie das Gesetz aussehen wird, ist
noch immer unklar. Wenn noch nichts entschieden ist, kann Ramsauer
nochmals überlegen und den Plan auf Wiedervorlage setzen. So soll ein
symbolischer mehr...
- Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar
Verfassungsgericht rüffelt Neuner-Gremium
Wehret euch täglich
JOHANN VOLLMER Bielefeld (ots) - Wie ein Kind, das sich nicht aufs Karussell
gewagt hat, stehen die Bundestagsabgeordneten nun da. Das
Bundesverfassungsgericht wird immer mehr zum Erziehungsberechtigten
in der parlamentarischen Demokratie. Die Mahnung aus Karlsruhe ist
eindeutig: Traut euch, geht ins Parlament - und wehret euch täglich.
Es mag menschlich nachvollziehbar sein, dass es vielen Abgeordneten
nicht gerade unrecht gewesen wäre, wenn man die Eurorettung einer
kleinen Expertengruppe überlassen hätte. Wer kennt sich schon noch
aus in dem mehr...
- Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar
Neues Punktesystem für Verkehrssünder
Überfällig
WOLFGANG MULKE, BERLIN Bielefeld (ots) - Dem bisherigen Flensburger Punktesystem wird
kaum ein Autofahrer eine Träne nachweinen. Nur die wenigsten wissen,
wie viele Punkte für welche Vergehen verteilt werden. Das alte
Verfahren ist weder sonderlich transparent noch gerecht. Es hat nicht
viel dazu beigetragen, dass auf Deutschlands Straßen weniger gerast
und mehr Rücksicht geübt wird. Eine Reform ist also überfällig. Der
Vorschlag von Verkehrsminister Peter Ramsauer erscheint auf den
ersten Blick besser. Drei grobe Verstöße darf sich jeder binnen zehn
Jahren mehr...
- Ostsee-Zeitung: Kommentar zum Urteil/Verfassungsgericht Rostock (ots) - Das Schönreden gehört zur Politik. Ertönt es
gleich im Chor, lässt das aufhorchen - so wie gestern. Die Spitzen
von Union, SPD, FDP und Grünen begrüßten einhellig die weitgehende
Absage aus Karlsruhe an das so genannte Neuner-Gremium. Dabei waren
sie es, die dieses Kleingremium zur Wahrnehmung Milliarden-schwerer
Entscheidungen in Sachen Euro-Rettungsschirm eingesetzt hatten. Zur
Freude der Regierung schwächten sie den Bundestag, indem sie das
Recht auf seine breite Beteiligung abtraten - um nun zu loben, dass
die mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|