Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR
Westfälischer Friedenspreis für Helmut Schmidt
Ein großer Deutscher
THOMAS SEIM
Geschrieben am 01-03-2012 |
Bielefeld (ots) - Die erste Verblüffung, die sich bei der
Nachricht einstellt, dass Helmut Schmidt den Westfälischen
Friedenspreis erhält, entlädt sich in der zweifelnden Frage: Hat er
den nicht schon längst? Schließlich hat ihn Schmidts großer
französischer Partner, Giscard d'Estaing, doch schon erhalten. Und da
sollte der Kanzler ihn nicht erhalten haben, der mit Giscard 1975
zunächst den G-6-Gipfel, den Vorläufer von G 7, G 8 und G20, den
politischen Leitgremien der Welt, erfand? Nein, hat er nicht. Und
deshalb ist es eine sehr gute Entscheidung der Jury, den Preis diesem
großen Deutschen zu verleihen. Schmidts Wahrnehmung war immer von dem
Respekt vor dessen Wirtschaftskompetenz geprägt. Lange aber fand der
Hanseat keinen Weg in die Gefühlswelt der Deutschen. Da rangierte er
hinter Willy Brandt und Konrad Adenauer. Den Deutschen - insbesondere
auch der deutschen Linken - fehlte über Jahre die Fähigkeit, neben
dem Respekt vor dem Manager der Macht auch eine persönliche Nähe zum
5. Kanzler der Republik zu entwickeln, der schon als Hamburger
Innensenator Mut gegen die Flut zeigte und die Bundeswehr im Innern
einsetzte. Das mag mit der hanseatischen Kühle und Arroganz zu tun
haben, die Helmut Schmidt in persönlichen Begegnungen seine Gegenüber
oft und gern spüren ließ. Gerecht war es allerdings nicht. Schmidt
hat Deutschland nicht nur durch die Terrorjahre in den 1970ern
geführt. Er war auch der emotionale Mensch, der nach der Befreiung
der Geiseln von Mogadischu weinte. Schmidt hat - früher als andere -
gespürt, dass nur in der internationalen Zusammenarbeit Frieden und
eine erfolgreiche Zukunft liegen können. Das ist seine große
Leistung, die heute mit Recht Anerkennung erhält und in eine Reihe
mit dem Friedensnobelpreisträger Willy Brandt gehoben wird. Es ist
spät, aber - gottlob - nicht zu spät.
Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
381478
weitere Artikel:
- Rheinische Post: Fakten über Muslime Düsseldorf (ots) - Ein Kommentar von Gregor Mayntz:
Um die Emotionen über die neue Muslim-Studie richtig einschätzen
zu können, sollten wir vielleicht einen Moment inne halten und uns
überlegen, welche Aussagekraft eine Studie hätte, die, sagen wir, die
Neigungen "der" Katholiken zwischen 14 und 32 Jahren aufklären
wollte. Sicherlich würde auch diese Arbeit ergeben, dass es "die"
Katholiken gar nicht gibt, sondern dass sie in sehr verschiedenen,
kaum generalisierbaren Umständen leben. Aber die Ergebnisse hätten
trotzdem einen mehr...
- Rheinische Post: Waffen für Syrien Düsseldorf (ots) - Ein Kommentar von Matthias Beermann:
Am Ende hat Goliath gegen David gesiegt, haben die Truppen von
Syriens Diktator Baschar al Assad die Rebellenhochburg Homs gestürmt.
Das ist vor allem auch ein psychologischer Rückschlag für die
Opposition, denn er hat aller Welt gezeigt, wie sehr die Rebellen der
hochgerüsteten Armee des Regimes unterlegen sind. Trotzdem könnte der
erst nach einer brutalen Belagerung errungene militärische Erfolg zum
Wendepunkt in der Auseinandersetzung zwischen Assad und seinen
Gegnern werden. mehr...
- Rheinische Post: Euro-Taktik Düsseldorf (ots) - Ein Kommentar von Reinhard Kowalewsky:
Die sich anbahnende Ausdehnung des Euro-Rettungsschirmes kann
einen in die Verzweiflung treiben: Warum erweckte die Bundesregierung
lange den Eindruck, man wolle nicht die zwei Rettungsschirme ESM und
ESFS zusammenlegen, um nun doch genau diese Kombination für möglich
zu halten? Deutschlands Haftung wird sich auf bis 280 Milliarden Euro
erhöhen. Und dass es wohl so kommt, ist daran zu erkennen, dass
selbst die gewohnt populistische CSU sie nicht mehr ausschließt.
Tatsächlich mehr...
- FT: Kommentar zu Kassen-Überschüsse Flensburg (ots) - Im Gegensatz zur Rentenversicherung ist den
gesetzlichen Krankenkassen keine Verpflichtung auferlegt, Überschüsse
zu erstatten. Dennoch sollten die Kassen der Aufforderung von
Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) nachkommen, das
Milliarden-Plus wenigstens teilweise als Mitgliederprämie
auszuzahlen. Das Beitragspolster weckt Begehrlichkeiten, die bald
übermächtig werden. Pharma-Unternehmen sehen die ihnen auferlegten
Zwangsrabatte zweckentfremdet, Krankenhäuser machen ihre tatsächlich
ernste Finanzkrise geltend mehr...
- Südwest Presse: Kommentar zur Organspende Ulm (ots) - Appelle haben die Bereitschaft zur Organspende nicht
erhöht. Jetzt sollen wiederholte Schreiben der Krankenkassen die
Menschen zu einem extrem selbstlosen Handeln bringen? Es ist
erstaunlich, dass ausgerechnet Politiker davon ausgehen, dass nicht
Argumente Menschen von etwas überzeugen, sondern Schreiben, die alle
zwei bis fünf Jahre wiederkehren. Was führt die Bürger in einer
materialistisch orientierten und stark ökonomisierten Gesellschaft
dazu, vor einem möglichen eigenen Sterbeprozess an Andere zu denken?
Zunächst mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|