Großaktion gegen die illegale Frühlingsjagd in NRW / Polizei und Naturschützer entdecken 26 illegal aufgestellte Fallen / Insgesamt 10 Kreise betroffen - gefangener Dachs befreit
Geschrieben am 06-03-2012 |
Bonn (ots) - Trotz Schonzeit ist die illegale Frühlingsjagd auf
Greifvögel, Füchse, Marder und Hauskatzen in vielen Jagdrevieren
Nordrhein-Westfalens immer noch an der Tagesordnung. Das ist das
Ergebnis der heute zu Ende gegangenen Operation "Futterneid", bei der
rund 30 Tierschützer und Polizisten zahlreiche Jagdreviere
kontrolliert haben. Wie das Komitee gegen den Vogelmord mitteilt,
wurden dabei seit Donnerstag insgesamt 26 trotz Schonzeit beköderte
und aktivierte Totschlag- und Lebendfangfallen entdeckt und
angezeigt. Von der Polizei wurden mehrere Ermittlungsverfahren wegen
Verdacht auf Jagdwilderei, Schonzeitvergehen sowie Verstoß gegen das
Tierschutzgesetz eingeleitet. Betroffen waren laut Komitee die Kreise
Euskirchen, Heinsberg, Wesel, Kleve, Unna, Borken, Warendorf,
Coesfeld, Siegen-Wittgenstein sowie der Rhein-Sieg-Kreis.
Die meisten Verstöße wurden im Münsterland und am Niederrhein
festgestellt. So sind im Kreis Coesfeld unter anderem drei verbotene
Leiterfallen für den Fang von Greifvögeln sowie mehrere illegal
betriebene Käfigfallen für Füchse und Marder betrieben worden. Beamte
der Polizeiwache Dülmen sammelten vor Ort Beweise und leiteten
mehrere Strafverfahren ein. Weiterhin prüfen die Behörden, ob für ein
mitten im Wald bei Buldern errichtetes Gehege für die Aufzucht von
Jagdfasanen eine Baugenehmigung vorliegt
Im Kreis Warendorf wurden in der Gemeinde Wadersloh und bei Beckum
eine illegale Leiterfalle sowie vier in der Schonzeit fängig
gestellte Durchlauf- und Betonröhrenfallen für Füchse entdeckt und
den Behörden gemeldet. Bei Xanten und Rheinberg (Kreis Wesel) wurden
am Wochendende vier Fallen beködert und aktiviert vorgefunden. Eine
Karte mit dem Standort sowie Fotos der Fallen wurden der Unteren
Jagdbehörde sowie der Polizei übermittelt.
Bei Anholt (Kreis Borken) entdeckten die Naturschützer eine
vermutlich illegal errichtete Voliere, in die eine etwa 2 Meter lange
Fuchsfalle eingebaut war. "Als Köder dienten Eier und lebende Enten,
die ohne Futter und Wasser in einem Käfig dahinvegetierten. "Wir
haben deshalb zusätzlich Strafanzeige wegen Tierquälerei und
Schonzeitvergehen erstattet", so Komitee-Geschäftsführer Alexander
Heyd
Glück im Unglück hatte ein Dachs, der am Sonntag bei Uedem im
Kreis Kleve in eine trotz Schonzeit aktivierte Betonrohrfalle geraten
war. Mit Hilfe der Polizei gelang es den Tierschützern, dass völlig
panische Tier zu befreien. Der für das Gebiet zuständige Jagdpächter
hat mittlerweile zugegeben, die Falle trotz Schonzeit aktiviert und
beködert zu haben.
Der Verdacht, dass Jäger die Fallen in der Schonzeit betreiben, um
unerwünschte Konkurrenten um das sog. Niederwild zu beseitigen,
besteht auch bei insgesamt 6 weiteren Fanggeräten, die in den Kreisen
Euskirchen, Heinsberg, Unna, dem Rhein-Sieg-Kreis sowie dem Kreis
Siegen-Wittgenstein aktiviert gefunden wurden. In allen Fällen
ermitteln zur Zeit die Jagdbehörden.
Eine ausführliche Fotodokumentation mit Fotos und den
GPS-Koordinaten der Fallenstandorte hat das Komitee gegen den
Vogelmord heute auf seiner Homepage veröffentlicht. "Unsere Daten
zeigen deutlich, dass es in manchen Kreisen ziemlich viele schwarze
Schafe unter den Jägern gibt", so Alexander Heyd. Dazu komme, so der
Naturschützer, dass das Aussetzen von Jagdfasanen und die damit
einhergehende "Bekämpfung" von Prädatoren nicht mit einer ökologisch
verträglichen Jagd vereinbar sind. Das Komitee unterstützt deshalb
die Pläne von Umweltminister Johannes Remmel, der im Rahmen der von
ihm geplanten ökologischen Novellierung des Landesjagdgesetzes auch
die Jagd mit Fallen stark einschränken will.
Die Fotodokumentation kann unter http://ots.de/Kclwr
heruntergeladen werden.
Pressekontakt:
V.i.S.d.P/Rückfragen/Bildmaterial (HD, Fotos): Axel Hirschfeld,
Komitee gegen den Vogelmord, An der Ziegelei 8, 53127 Bonn,
Tel.: 0228/665521 oder 01794803805, Email: presse@komitee.de,
Internet: www.komitee.de
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