Schwarz-Gelb plant Milliardenbürgschaft für Brasiliens Risiko-AKW/ Greenpeace und Urgewald decken auf: Genehmigung wurde aufgrund falscher Sicherheitsannahmen erteilt
Geschrieben am 06-03-2012 |
Berlin (ots) - Das in Brasilien geplante Atomkraftwerk Angra 3
wurde aufgrund einer fehlerhaften und unvollständigen
Sicherheitsanalyse genehmigt. Dies belegt eine aktuelle Studie von
Urgewald und Greenpeace. So hat der brasilianische AKW-Betreiber
Eletronuclear die technische Sicherheit des Kraftwerks auf Grundlage
des nicht baugleichen deutschen Atomreaktors Biblis B überprüft. Die
technischen Unterschiede zwischen den Reaktoren blieben dabei
unberücksichtigt. Bekannte Risiken wie Erdrutsche und
Flugzeugabstürze wurden nicht oder nur unzureichend für die
Sicherheitsanalyse herangezogen.
Die schwarz-gelbe Bundesregierung will in den kommenden Wochen
dennoch eine Bürgschaft in Höhe von 1,3 Milliarden Euro bewilligen,
mit der die Fertigstellung von Angra 3 garantiert werden soll. "Das
Atomkraftwerk Angra 3 ist eine Gefahr für die Menschen in Brasilien",
sagt Tobias Riedl, Atomexperte von Greenpeace. "Wenn Merkel in ihrer
Atompolitik glaubwürdig bleiben will, muss sie diesen Nukleardeal mit
Brasilien stoppen." Nutznießer der Bürgschaft ist der französische
Nuklearkonzern Areva.
Daten des baugleichen AKW Angra 2 blieben unberücksichtigt
Der brasilianische Gutachter Dr. Francisco Correa zeigt in seiner
Studie, dass die Sicherheitsanalyse nicht speziell für Angra 3
angefertigt wurde. Auch Daten des bereits in Betrieb befindlichen und
baugleichen Kraftwerks Angra 2 sind nicht in die Analyse
eingeflossen.
Der Standort des neuen AKW verfehlt darüber hinaus wesentliche
Anforderungen, die in Brasilien erfüllt sein müssen. So darf ein
Atomkraftwerk nicht in einer erdrutschgefährdeten Region oder in der
Nähe größerer Städte mit mehr als 50.000 Einwohnern liegen. Beides
trifft bei Angra 3 jedoch zu.
"Alles, was in Fukushima zur Katastrophe geführt hat, ist auch bei
Angra 3 zu finden: falsche Annahmen, ein ungeeigneter Standort und
veraltete Technik", sagt Barbara Happe, Brasilienexpertin von
Urgewald. "Ein solch gefährliches AKW zu unterstützen, ist
verantwortungslos."
Die Genehmigung für den Bau von Angra 3 erteilte die
brasilianische Militärregierung im Jahr 1975. Der Bau des
Atomkraftwerkes wurde 1984 begonnen und zwei Jahre später wegen
finanzieller Probleme wieder eingestellt. Seitdem werden die meisten
Komponenten des Reaktors vor Ort gelagert.
Achtung Redaktionen:
Rückfragen bitte an Tobias Riedl, Tel. 0171-8891096 oder 030-30889
929, oder Barbara Happe von Urgewald, Tel. 0172-6814474 (über diese
Nummer ist auch Dr. Correa zu erreichen). Das Gutachten finden Sie
unter http://gpurl.de/unCgde und http://www.urgewald.de.
Greenpeace-Pressestelle: Telefon 040-30618-340, Email
presse@greenpeace.de; Greenpeace im Internet: www.greenpeace.de, auf
Twitter: http://twitter.com/greenpeace_de, auf Facebook:
www.facebook.com/greenpeace.de.
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