Genossenschaftsbanken wachsen im Kreditgeschäft /
17-Millionen-Mitglieder-Marke überschritten /
Betriebsergebnisse auf hohem Niveau
Geschrieben am 12-03-2012 |
Berlin (ots) - Die Zahl der Mitglieder deutscher
Genossenschaftsbanken hat in 2011 durch den besonders starken
Nettozuwachs von 313.000 Neumitgliedern erstmals die
17-Millionen-Marke durchbrochen. Mit einem Plus von 1,9 Prozent
gewann der Trend zur Mitgliedschaft im Vergleich zum Vorjahr erneut
an Dynamik. Damit hat sich der Mitgliederboom der vergangenen Jahre
weiter verstärkt. Mittlerweile ist jeder fünfte Bundesbürger Mitglied
einer Volksbank, Raiffeisenbank, Sparda-Bank, PSD Bank oder eines
genossenschaftlichen Spezialinstitutes.
Uwe Fröhlich, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen
Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR): "Wir sind sehr stolz auf das
Vertrauen, das immer mehr Menschen dem Geschäftsmodell der
Volksbanken und Raiffeisenbanken schenken. Für uns ist dies Auftrag
und Verpflichtung, die Marktposition unserer FinanzGruppe auf der
Basis genossenschaftlicher Werte wie Selbstverantwortung und
Mitgliederförderung weiter auszubauen. Das gilt insbesondere im von
den Vereinten Nationen ausgerufenen Internationalen Jahr der
Genossenschaften 2012." Weiteres Wachstum wolle man trotz der extrem
hohen Wettbewerbsintensität im deutschen Bankenmarkt erreichen.
Fröhlich: "Zu einem fairen Wettbewerb um die Kunden gehört, dass die
Wettbewerbsbedingungen der Banken einheitlich sind. Dies ist
allerdings nicht der Fall, wenn staatlich gestützte Kreditinstitute
mit betriebswirtschaftlich fragwürdigen Konditionen das Marktgefüge
in Schieflage bringen."
Die Stärke und Stabilität der Genossenschaftlichen FinanzGruppe
Volksbanken Raiffeisenbanken findet auch Ausdruck in dem jüngst
bestätigten hervorragenden Rating AA- mit stabilem Ausblick durch die
Ratingagentur Standard & Poor's.
Die Solidität der Volksbanken und Raiffeisenbanken zeigt sich
ebenfalls mit Blick auf die regulatorische Großbaustelle Basel III.
Die entsprechenden Anforderungen nach mehr Eigenkapital von höherer
Qualität und besserer Liquiditätsausstattung erfüllen die
Kreditgenossenschaften meist jetzt schon. Der BVR wirbt allerdings
darum, die Besonderheiten von Verbundgruppen wie den
Genossenschaftsbanken etwa bei Größe, Risikogehalt oder systemischer
Bedeutung zu berücksichtigen. Regeln für internationale Großbanken
passten meist nicht für lokal oder regional tätige Institute. Gerade
die Londoner Europäische Bankenaufsichtsbehörde (EBA) müsse sich dies
immer wieder in Erinnerung rufen.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2011 haben die 1.121
Genossenschaftsbanken trotz der anhaltenden Verwerfungen an den
Finanzmärkten und der nach wie vor nicht gelösten Staatsschuldenkrise
einen kumulierten Jahresüberschuss von 3 Milliarden Euro nach Steuern
erwirtschaftet, nach 3,2 Milliarden Euro im Rekordjahr 2010. Das
Vorsteuerergebnis blieb mit 4,8 Milliarden Euro konstant.
Gleichzeitig nahm die gemeinsame Bilanzsumme per Ende 2011 um 3,2
Prozent oder 22,7 Milliarden Euro auf nunmehr 729,3 Milliarden Euro
zu.
Die Volksbanken und Raiffeisenbanken trugen als Dienstleister der
Realwirtschaft auch im Jahr 2011 wesentlich zur Finanzierung der
Privat- und Firmenkunden in Deutschland bei. Das Kreditvolumen wurde
um 4,5 Prozent auf 425 Milliarden Euro gesteigert - ein deutliches
Wachstum in einem leicht schrumpfenden Gesamtmarkt.
Marktanteilszuwächse auf inzwischen 29,0 Prozent verzeichneten
die Genossenschaftsbanken insbesondere bei Krediten an Gewerbekunden
(plus 1,1 Prozentpunkte). Gleichzeitig nahmen die Kundeneinlagen um
3,4 Prozent auf 524 Milliarden Euro nochmals im erheblichen Umfang
zu. Mit einem Einlagenüberhang von etwa 100 Milliarden Euro und einem
im Vergleich zum Vorjahr nochmals gesteigerten
Solvabilitätskoeffizienten von 16,7 Prozent haben die Volksbanken und
Raiffeisenbanken auch langfristig genügend Spielraum, um im
Kundengeschäft weiter zu wachsen.
"Die Entwicklung bei griechischen Staatsanleihen ist in den
Jahresabschlüssen 2011 der Volksbanken und Raiffeisenbanken
angemessen berücksichtigt. An der Stabilität des deutschen
Finanzsektors und besonders der Genossenschaftlichen FinanzGruppe
Volksbanken Raiffeisenbanken ändert der Schuldenschnitt Griechenlands
nichts", so Fröhlich. Der BVR-Präsident rechnet auch durch die
Feststellung des Zahlungsausfalls und der Fälligkeit von
Kreditausfallversicherungen auf Anleihen nach griechischem Recht
nicht mit heftigen Marktreaktionen, da dieses Szenario von vielen
Marktteilnehmern frühzeitig erwartet wurde.
Nun seien die beschlossenen Maßnahmen des aktuellen
Griechenland-Rettungspakets zügig durchzuführen. Gleichzeitig sollte
die Einführung von Schuldenbremsen in allen Eurostaaten zeitnah
umgesetzt werden. "Es ist positiv, dass die Politik das Heft des
Handelns in der Hand behält. Mit dem Fiskalpakt, der nun im Bundestag
zur Abstimmung ansteht, wird das Regelwerk endlich enger gestrickt.
Die für die Bewältigung der Staatsschuldenkrise so wichtigen neuen
Regeln zur Haushaltskonsolidierung in allen Eurostaaten müssen den
Praxistest aber erst noch bestehen", so Fröhlich. Werden sie wie
vorgesehen umgesetzt, sieht Fröhlich die Grundlagen für einen
dauerhaft stabilen Euro entscheidend gefestigt.
Beim Bewertungsergebnis lagen die Genossenschaftsbanken mit -2,4
Milliarden Euro weitgehend auf Vorjahresniveau. Dabei entwickelte
sich die Risikovorsorge im Kreditgeschäft nicht zuletzt durch die
positive konjunkturelle Entwicklung erfreulich: Sie sank von -409
Millionen Euro im Vorjahr auf nur noch -213 Millionen Euro. Als
vorsichtige Kaufleute haben die Vorstände der Genossenschaftsbanken
zusätzlich etwa 1,3 Milliarden Euro den Vorsorgereserven nach § 340f
HGB zugeführt.
Im Wertpapierbereich hat sich das Bewertungsergebnis auf -923
Millionen erhöht, hauptsächlich resultierend aus Abschreibungen auf
europäische Staatsanleihen. Die allgemeinen Verwaltungsaufwendungen
stiegen leicht auf 13,4 Milliarden Euro an (1,7 Prozent). Zusätzliche
Belastungen erfolgten hier unter anderem durch neue
bankaufsichtsrechtliche Berichts-, Dokumentations- und Meldepflichten
in den Instituten. Im Ergebnis stieg die Aufwands-Ertrags-Relation
leicht auf 66,0 Prozent.
Die Steuern vom Einkommen und vom Ertrag erhöhten sich um knapp 10
Prozent auf 1,8 Milliarden Euro. Damit sind die 1.121
Genossenschaftsbanken weiterhin einer der größten Steuerzahler in den
Kommunen.
Zins- wie Provisionsüberschuss haben sich in einem
wettbewerbsintensiven Umfeld mit 16,2 Milliarden Euro Zinsüberschuss
und 4 Milliarden Euro Provisionsüberschuss fast auf Vorjahresniveau
behauptet.
Für das Jahr 2012 rechnet der BVR aus heutiger Sicht erneut mit
einem soliden Ergebnis auf hohem Niveau und einem weiteren Ausbau der
Marktanteile.
Alle Materialien zur Pressekonferenz unter www.bvr.de/JahresPK
Pressekontakt:
Bundesverband der
Deutschen Volksbanken und
Raiffeisenbanken - BVR
Pressesprecherin:
Melanie Schmergal
Schellingstraße 4
10785 Berlin
Telefon: (030) 20 21-13 00
Telefax: (030) 20 21-19 05
Internet: www.bvr.de
E-Mail: presse@bvr.de
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