Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Neuwahlen in Nordrhein-Westfalen
Geschrieben am 14-03-2012 |
Bielefeld (ots) - Die rot-grüne Minderheitsregierung in Düsseldorf
ist gescheitert - nicht so rasch wie erwartet und auch spät genug, um
eine Bilanz ihrer Arbeit zu ziehen: Ohne neue Milliardenschulden geht
es bei der SPD einfach nicht. Und die Grünen können nicht ohne
Spielwiesen wie den Nationalpark und auch nicht ohne Kontrollwahn wie
bei der Kanalprüfung. Bei Regierungsantritt am 1. Juli 2010 galten
schnelle Neuwahlen in NRW als unausweichlich. Jetzt, da sich die
Debatte scheinbar erledigt hatte, kommen sie tatsächlich.
Zwischenzeitlich war es dem Tandem Hannelore Kraft und Sylvia
Löhrmann gelungen, mit wechselnden Mehrheiten zu regieren. Anfangs
duldeten die Linken Krafts Wahl und Wahlgeschenke. Auch die andere
Seite des Landtags kooperierte. Beim Schulkompromiss mit der CDU oder
dem Stärkungspakt für Stadtfinanzen mit der FDP gab es Koalitionen
der Vernunft. Insofern haben alle guten Willen bewiesen. Für den
Landeshaushalt 2012 war das aber zu wenig. Denn hier wird das
Hauptbuch der Landespolitik geschrieben. Und deshalb ist es gut, dass
das Durchwursteln ein Ende hat und der Wähler im Mai hoffentlich
klarere Verhältnisse schafft. Neuwahlen wirklich wünschen können sich
derzeit nur die Grünen. Auch wenn sie den Zenit in den
Meinungsumfragen überschritten haben, liegen sie immer noch deutlich
über den zwölf Prozent bei der letzten Wahl. Ob die CDU mit
Merkel-Bonus und Norbert Röttgen an der Spitze den 2010 erreichten
Wert von 34,6 Prozent klar ausbauen und die SPD um mehr als einen
Zehntel Prozentpunkt hinter sich lassen kann, ist eine Frage. Eine
andere ist, was den Christdemokraten der Titel stärkste Fraktion
nutzt, so lange sie keine Koalitionspartner haben. Für Schwarz-Grün
spricht derzeit wenig. Größter Verlierer dürfte die FDP werden. Deren
Fraktionschef Gerhard Papke hat sich gründlich blamiert, vermutlich
sogar verzockt. Der Jurist Papke wusste offenbar nicht, dass die
Ablehnung eines Teilhaushalts in der zweiten Lesung keinen Raum mehr
lässt zum Taktieren. Weg vom Fenster sind auch die Linken, weil sie
jene Protestwähler verlieren, die nun bei den Piraten anheuern. In
Düsseldorf wurden gestern hektisch Schuldige für das überraschende
Scheitern des Etats schon bei der zweiten Lesung gesucht. Das ist
müßig. Spätestens bei der dritten Lesung am 28. März wäre Schluss
gewesen. Der rot-grüne Haushalt war schlicht unseriös. Da hat
CDU-Fraktionschef Karl-Josef Laumann Recht: In den Einnahmen
überzogen, in den Ausgaben geschönt und die im Juni fällige Milliarde
für die West-LB war nicht vorgesehen. Im Geschäftsleben fällt so
etwas unter Bilanzbetrug. Kein Wunder, dass Norbert Röttgen schon mit
den Hufen scharrt. Seine Düsseldorfer Truppen haben ihm mit
konsequenter Oppositionspolitik in Haushaltsfragen und der
erfolgreichen Klage in Münster das Wahlkampffeld bereitet.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
384016
weitere Artikel:
- Mittelbayerische Zeitung: Ehrensache
Kommentar zum Mindestlohn Regensburg (ots) - Es sind nicht allein die Spitzengehälter in
Politik, Wirtschaft und Sport, die dem Otto-Normalverdiener die
enorme Lohnschere vor Augen führt. Viel näher sind den Menschen die
Ausprägungen sozialer Ungerechtigkeit, die ihnen Tag für Tag
begegnen. Etwa die Bedienung, die bis tief in die Nacht schuftet und
trotzdem einen Zweitjob annehmen muss, um ihren Lebensunterhalt zu
bestreiten; oder die Bäckereiverkäuferin, die nach Ladenschluss zum
Putzen geht. Es war einst eine Selbstverständlichkeit, dass man von
seinem mehr...
- Mittelbayerische Zeitung: Knallbonbon in Düsseldorf
Das Ende der rot-grünen Minderheitsregierung in NRW beschert einen Testlauf für die Bundestagswahl. Leitartikel von Reinhard Zweigler Regensburg (ots) - Drei Wochen nach den tollen Tagen im
rheinischen Karneval ließ die nordrhein-westfälische Landespolitik
gestern ein besonderes Knallbonbon platzen: Das rot-grüne
Minderheitsexperiment ist in sich zusammengekracht. In einer Mischung
aus trotziger Selbstbehauptung und überheblicher
Realitätsverweigerung drängen die politischen Parteien nach nicht
einmal zwei Jahren nun erneut zur Wahlurne. Weil die Politik im
bevölkerungsreichsten Bundesland nicht weiter weiß, muss erneut der
Souverän entscheiden. Doch was ist, wenn mehr...
- Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR
NRW-Landtag beschließt seine Auflösung
Klarheit - so oder so
THOMAS SEIM Bielefeld (ots) - Das Ende ist schneller da, als man erwarten
durfte. In 60 Tagen wird es eine neue Machtkonstellation in NRW
geben. Sie wird wohl - wenn nicht alle Umfragen und politischen Sinne
täuschen - stabiler sein können als die jetzige rot-grüne Minderheit.
Zunächst nimmt man allerdings kopfschüttelnd zur Kenntnis, dass unser
politisches Personal so dilettiert. Es ist mindestens unglücklich,
dass das Parlament erst durch Juristen auf die Lage aufmerksam
geworden ist. Dass es doch so war, wirft die Frage auf, ob dieser
Landtag mehr...
- Stuttgarter Nachrichten: Kommentar zu OB- Wahlkampf in Stuttgart Stuttgart (ots) - Renner muss seit Mittwoch damit leben, dass ihm
die Staatsanwaltschaft den Missbrauch eines akademischen Titels
nachgewiesen hat. Das Verfahren ist zwar wegen "geringen Schuld" und
gegen Zahlung von mehreren Tausend Euro eingestellt worden. Doch der
Kratzer, den das Ansehen des CDU-Politikers davongetragen hat, ist
unübersehbar. Das macht ihn angreifbar - nicht nur in seiner eigenen
Partei. Sollte Renner am Samstag von der Stuttgarter CDU nominiert
werden, zieht er mit einem Makel in den OB-Wahlkampf.
Pressekontakt: mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Soziales / Familie Osnabrück (ots) - Noch zu wolkig
Familienministerin Kristina Schröder verfolgt mit der flexiblen
Elternzeit zwar richtige Ansätze, doch bei der Umsetzung ihrer Pläne
geht sie noch zu unverbindlich vor. Das wirkt zu wolkig. Sinnvoll ist
es, Fragen von Zeitknappheit und -konflikten stärker in den Blick zu
nehmen. Und es ist zu begrüßen, wenn Schröder erreichen will, dass
berufstätige Eltern sich das Zusammensein mit ihren Kindern künftig
besser einteilen können.
Aber die Praxis sieht oft anders aus. Schon vor Jahren erhoben mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|