LVZ: CSU-Chef Seehofer will ab sofort nur noch im Kammerton politisieren / Medien und Politik müssten nach Wulff-Affäre ihr "Jagdfieber" überdenken
Geschrieben am 19-03-2012 |
Leipzig (ots) - Horst Seehofer, yayerischer Ministerpräsident und
CSU-Vorsitzender, ist von seiner kommissarischen Amtsvertretung des
Bundespräsidenten offenbar tiefer geprägt, als er bisher zu erkennen
gab. In einem Interview mit der "Leipziger Volkszeitung"
(Montag-Ausgabe) sagte Seehofer: "Ich habe in den letzten vier Wochen
Neues dazu gelernt. Eine schöne Erfahrung war in den letzten Wochen,
dass mir viele Menschen gesagt habe: Behalten Sie doch diesen
Kammerton bei." Er wolle dies bei seiner weiteren Tätigkeit als
Regierungschef und CSU-Vorsitzender beherzigen. "Ich habe jedenfalls
vor, dass ich manche Erfahrungen aus meiner Zeit als kommissarischer
Bundespräsident auf meine Ministerpräsidententätigkeit übertrage",
sagte Seehofer. Zugleich forderte der Politiker eine Neubestimmung
des Miteinanders von Medien und Politik nach dem abrupten Ende der
Ära Wulff ein. Machtkontrolle sei notwendig. Aber dürfe "nicht
abgleiten in reines Jagdfieber und ohne Rücksicht darauf, dass man es
immer auch mit Menschen zu tun hat", so Seehofer. Betroffene, auch
wenn sie Fehler gemacht hätten, hätten einen respektvollen Umgang
verdient. "Ich habe mir fest vorgenommen, wenn der zeitliche Abstand
etwas größer ist, dass wir das Thema tiefer beleuchten und
aufarbeiten, welches Verhältnis Politik und Medien, zueinander haben.
In den letzten Wochen und Monaten war das Verhalten auf beiden Seiten
keine Sternstunde der Demokratie", meinte Seehofer. Mit Blick auf den
neu gewählten Bundespräsidenten Joachim Gauck betonte Seehofer,
dessen Unabhängigkeit von Parteien und von der Kanzlerin sei "ein
Vorteil". Nach seinen bisherigen Begegnungen mit ihm "gehe ich sicher
davon aus, dass er diese Unabhängigkeit auch nutzen wird", sagte
Seehofer. "Er wird manchen Diskurs auslösen und keine politische
Seite wird ihn vereinnahmen können." Man solle aber nicht vom idealen
Präsidenten als Typ sprechen. "Wenn etwas ideal wirkt, dann sind das
meist Kunstfiguren, die gern von den Medien und der Öffentlichkeit
entsprechend konstruiert werden - aber der Praxis nicht stand
halten", sagte der CSU-Politiker, der sich zugleich skeptisch
gegenüber dem früher praktizierten Jugend-Trend bei der Besetzung
politischer Ämter zeigte. "Für mich war das auch nur ein Zeitgeist.
Deshalb sollte man weder nach Alter, noch Geschlecht oder nach
geografischer Herkunft gehen, sondern einfach danach, ob eine Frau
oder ein Mann die Aufgabe verantwortlich mit hohem Niveau wahrnehmen
kann", so Seehofer. "Leider Gottes gibt es dann so Stimmungssprünge.
Ich habe mich nie nach diesen Stimmungsintervallen gerichtet."
Pressekontakt:
Leipziger Volkszeitung
Büro Berlin
Telefon: 030/233 244 0
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
384629
weitere Artikel:
- Gauck: Kommunikation zwischen Bürgern und Politik verbessern/Integration als "Verpflichtung" Bonn (ots) - Bonn/Berlin, 18. März 2012 Bundespräsident Joachim
Gauck hat im PHOENIX-Interview angekündigt, dass er in seiner
Amtszeit wieder für mehr Vertrauen in das politische System werben
will: "Die Bundesrepublik Deutschland hat ihre aktuelle Stärke, weil
das System funktioniert. Es kommt manchmal in Krisen, aber es
funktioniert." Eine bessere Kommunikation sei insgesamt nötig: "Ich
kann vielleicht ein bisschen helfen, dass die da unten, die wählen,
und die, die wir nach oben zum Regieren geschickt haben, wieder ein
wenig mehr...
- Wie viel Klimaschutz kann sich das Industrieland NRW leisten?
EUROFORUM-Regionalkonferenz "NRW 2012"
22. März 2012, Stadtwerke Bochum, Bochum
http://www.euroforum.de/nrw2012 Bochum/Düsseldorf (ots) - Bochum/Düsseldorf, März 2012. Energie-
und Klimapolitik wird ein wichtiges Thema im neuerlichen
nordrhein-westfälischen Wahlkampf. NRW-Umweltminister Johannes Remmel
stellt auf der EUROFORUM-Regionalkonferenz "NRW 2012" am 22. März
2012 in Bochum die Pläne der amtierenden Landesregierung vor. Mit dem
Ziel, die Treibhausgasemissionen in Nordrhein-Westfalen (NRW) bis
2020 um 25 und bis 2050 um mindestens 80 Prozent zu reduzieren und
verbindlich festzulegen, wollte die NRW-Landesregierung bereits bis
zur Sommerpause mehr...
- Kretschmer: Exzellenzinitiative in der Lehrerbildung starten Berlin (ots) - Bund und Länder werden mit einem Förderwettbewerb
die Qualität der Ausbildung von Lehrern bundesweit verbessern. Über
die Frage, welche Verbesserungen in der Lehrerbildung erreicht werden
müssen, hat die CDU/CSU-Bundestagsfraktionen am Montag in einer
Expertenanhörung debattiert. Dazu erklärt der stellvertretende
Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Michael Kretschmer:
"Wenn wir die Qualität der Bildung in Deutschland steigern wollen,
müssen wir bei den Lehrerinnen und Lehrern anfangen: Von der Auswahl
geeigneter mehr...
- OV: Geerdet und großartig
Thema: Bundespräsident Gauck
Von Andreas Lesch Vechta (ots) - Joachim Gauck hat gestern einen Satz gesagt, der so
beiläufig klang und doch so großartig war: "Was für ein schöner
Sonntag." Gauck bewies mit diesem Satz, dass er eine seltene Kunst
beherrscht: Er kann Politik mit Gefühl füllen. Er kann eine immer
kompliziertere, immer rasendere Welt so erklären, dass die Menschen
sie verstehen - und dass sie sich verstanden fühlen.
Gauck meinte mit dem schönen Sonntag zum einen den 18. März vor 22
Jahren, als er zum ersten Mal an einer freien, demokratischen Wahl
teilnehmen durfte mehr...
- Der Tagesspiegel: Krankenkassen kritisieren Ärzte für "Phantasieforderungen" Berlin (ots) - Berlin - Der Spitzenverband der gesetzlichen
Krankenversicherung (GKV) hat die Forderung der Kassenärzte nach
einem deutlichen Honoraraufschlag zurückgewiesen. "Wir erwarten von
den Ärztevertretern, dass sie keine Phantasieforderungen von zehn
Prozent in die Welt setzen", sagte Verbandsvize Johann-Magnus von
Stackelberg dem Berliner "Tagesspiegel" (Dienstagsausgabe).
Inhaltliche Rückfragen richten Sie bitte an: Der Tagesspiegel,
Newsroom, Telefon: 030-29021-14909.
Pressekontakt:
Der Tagesspiegel
Chef vom mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|