Börsen-Zeitung: Zukunftsmusik, Kommentar zum hochverschuldeten Zulieferer Schaeffler von Walther Becker
Geschrieben am 20-03-2012 |
Frankfurt (ots) - Schaeffler kommt am Kapitalmarkt an. Die
familieneigene Zulieferergruppe ist inzwischen nicht nur mit
Hochzinsanleihen und "Institutional Loans" präsent, sondern gilt bei
institutionellen Investoren als eine Adresse, der die Schuldpapiere
aus den Händen gerissen wurden. Auch um die Syndizierung muss
Finanzchef Klaus Rosenfeld nicht bangen. Er hat auf der Basis eines
florierenden operativen Geschäfts das Beste aus der verfahrenen Lage
gemacht, in die sich die Familie mit der als Anschleich-Attacke
begonnenen Übernahmeschlacht um Continental gebracht hatte. Geschafft
ist eine Zwischenlösung in der Refinanzierung. Die Schulden sind neu
geordnet, aber nicht geringer. Im Gegenteil, sie steigen.
Der Schuldenschlamassel - 12 Mrd. Euro bei nur vier Banken, deren
Wohl und Wehe damit zu einem guten Teil von Schaeffler abhing - ist
in eine geordnete Struktur überführt. Diese basiert auf zwei von
einander abhängigen Stockwerken: das "Oberdeck" der Familienholding,
wo sich Maria-Elisabeth und ihr Sohn Georg wieder etwas entspannter
niederlassen können, und der Maschinenraum, wo Teile für die
Autobranche und andere Industrien produziert werden. Dort entsteht
der Cash-flow, der benötigt wird, um das Oberdeck über Wasser zu
halten und die Schulden, die dem Unternehmen mit der Conti-Übernahme
aufgebürdet wurden, zu bedienen und irgendwann auch mit der Tilgung
zu beginnen. Und es gibt dieses Jahr erstmals Dividende von Conti,
die teils "oben" und teils "unten" abgeliefert wird.
Inzwischen sind die Kapitalquellen des heute als
Aktiengesellschaft firmierenden Unterdecks diversifiziert, die Zahl
der Banken wurde mit Top-Adressen verdoppelt, und die Fälligkeiten
sind gestreckt. Das nimmt Druck aus dem Kessel. Die zwei
Regelkreisläufe stellen sicher, dass der Maschinenraum abgeschottet
wird von einem Griff der Familie in die AG-Kasse, der nicht mit
Banken und Bondgläubigern vereinbart wäre. Die Konstruktion ist so
ausgelegt, dass sie der AG gerade soviel Spielraum lässt, wie sie
investiv braucht. Und sie hält die Familie so flüssig, dass sie mit
der endfälligen Struktur nicht absäuft.
Es ist also einiges erreicht seit der vor vier Jahren begonnenen
Conti-Attacke. Doch während der Dax-Aspirant aus Hannover auch dank
Börse auf Kurs ist, hat Schaeffler bisher keine neuen
Liquiditätsquellen. Nachdem bei der Refinanzierung klar Schiff
gemacht wurde, dürfte sich die Familie daranmachen, neue Routen
einzuschlagen. Neben der Investorensuche ist auch ein Börsengang
nicht mehr ausgeschlossen. Doch das ist noch Zukunftsmusik von der
Bordkapelle.
Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
385054
weitere Artikel:
- Preisverleihung mit Anke Engelke und Klaus Töpfer / Fairtrade-Awards würdigen vorbildliches Engagement Köln (ots) - Sie machen Fairtrade zu etwas Besonderem: Menschen
und Unternehmen, die sich für den Fairen Handel einsetzen. Zum
dritten Mal verlieh TransFair in Berlin den Fairtrade-Award für
herausragendes Engagement für den Fairen Handel. "Nach 20 Jahren ist
Fairtrade selbstbewusst, am Puls der Zeit und in den Köpfen vieler
Menschen angekommen", so die Moderatorin des Abends Anke Engelke. Die
Jury vergab die Preise in den Kategorien "Handel", "Industrie",
"Newcomer" und "Zivilgesellschaft". Erstmalig gab es außerdem einen
Publikumspreis. mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Unternehmen / Metro Osnabrück (ots) - Querelen begraben
Olaf Koch hat die Verantwortung für die 280 000 Mitarbeiter des
Metro-Konzerns in einer heiklen Phase übernommen. Metros
Absatzschwächen in vielen Ländern zeigen, dass internationalisierte
deutsche Großunternehmen sich der europäischen Schuldenkrise nicht
entziehen können.
Aber auch zu Hause nehmen die Schwierigkeiten zu: Das klassische
Warenhaus-Geschäft, an dem Metro bis auf Weiteres mit der
Kaufhof-Kette festhält, hat seine neue Rolle im immer stärker vom
E-Commerce durchwachsenen mehr...
- VimpelCom legt eine weitere Tranche russischer Anleihen in Höhe von 10 Mrd. Rubel auf Amsterdam (ots/PRNewswire) -
Wie die "VimpelCom Ltd" ("VimpelCom", "Unternehmen" oder
"Gruppe") , ein führender weltweiter Anbieter von
Telekommunikationsdienstleistungen, heute bekanntgab, hat ihre
russische Tochtergesellschaft OJSC "Vimpel-Communications" ("OJSC
VimpelCom") die Platzierung nicht wandelbarer, verzinslicher, auf
Rubel lautender Anleihen mit einem Gesamtkapital von 10 Mrd. Rubel
(341 Mio. US-Dollar) abgeschlossen. Die Anleihen werden in zehn
Jahren fällig; ihren Inhabern steht eine Verkaufsoption zu, die drei
Jahre mehr...
- Laut Thomson Reuters ist das Vereinigte Königreich in der Demenzforschung führend Philadelphia Und London (ots/PRNewswire) -
- Neben qualitativ hochwertigen Forschungsergebnissen und hoher
Zitierhäufigkeit geht aus der Analyse hervor, dass die Region über ungenutztes Potenzial
verfügt, das die Suche nach einem Heilmittel gegen Demenz beschleunigen kann
Der Geschäftsbereich Intellectual Property & Science von Thomson
Reuters veröffentlichte heute die Ergebnisse einer Untersuchung.
Diese belegen, dass die Demenzforschung im Vereinigten Königreich
trotz der niedrigen Anzahl der in mehr...
- Spitzenanalyst schließt sich Vital Therapies, Inc. an San Diego (ots/PRNewswire) -
Vital Therapies, Inc., ein Biotechnologieunternehmen mit
Schwerpunkt auf der Entwicklung von Wirkstoffen zur allogenen
Zelltherapie zur Behandlung von akutem Leberversagen, hat heute
bekanntgegeben, dass es Duane Nash, MD, JD, MBA zum Chief Business
Officer und medizinischen Direktor ernannt hat. Dr. Nash schliesst
sich Vital Therapies, Inc. an, nachdem er zuvor als Senior Vice
President im Geschäftsbereich Equity Research bei Wedbush PacGrow
Life Sciences tätig war. Nach Angaben von STARMINE(R) / Thomson mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|