Märkische Oderzeitung: kommentiert die Situation in der Altenpflege (Montagausgabe)
Alleingelassen
Geschrieben am 25-03-2012 |
Frankfurt/Oder (ots) - Man stelle sich vor, in Kindergärten würden
Psychopharmaka verabreicht, weil das Personal nicht ausreicht, um
lebhafte Mädchen und Jungen in Schach zu halten. In vielen
Altenheimen ist genau dies offenbar an der Tagesordnung: das
grundlose Ruhigstellen von Menschen mit Hilfe von Medikamenten. Doch
scheint es niemanden groß zu kümmern.
Vor diesem Hintergrund ist es auch nicht verwunderlich, dass die
Politik das Thema Pflege bislang stiefmütterlich behandelt. Fehlt der
öffentliche Druck, gibt es für die Volksvertreter kaum einen Anlass,
dieses heiße Eisen anzupacken.
Nun hat es Gesundheitsminister Bahr doch getan. Mit großer
Verspätung will die Bundesregierung in dieser Woche ein Gesetz zur
Pflegereform verabschieden. Pflegeverbände haben den Entwurf bereits
als unzureichend zurückgewiesen. Außerdem stehen die wenigen
Verbesserungen für Alte, die Bahr plant, unter
Finanzierungsvorbehalt. Seine Verhandlungen mit Finanzminister
Schäuble werden zeigen, welchen Stellenwert die Pflege hat.
Pressekontakt:
Märkische Oderzeitung
CvD
Telefon: 0335/5530 563
cvd@moz.de
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