Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Wahl im Saarland
Geschrieben am 25-03-2012 |
Bielefeld (ots) - Die erste Wahl des Jahres geht klar an die CDU,
zum sechsten Mal in Folge fliegt die FDP aus einem Landtag, und der
Siegeszug der Piraten hält an: 79 Tage nach dem Aus von Jamaika soll
es an der Saar nun also die Große Koalition richten - angeführt von
»Landesmutter« Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU). Die Wahlsiegerin hat
sehr hoch gepokert und gewonnen. Indem sie die Jamaika-Koalition
aufkündigte, ging die Ministerpräsidentin ein hohes politisches wie
persönliches Risiko ein. Hätte sie verloren, wäre ihre politische
Karriere mit hoher Wahrscheinlichkeit beendet gewesen. Heiko Maas
(SPD) ist zum dritten Mal gescheitert. 2004 und 2009 unterlag er
bereits Peter Müller (CDU). Jetzt folgte Schlappe Nummer drei. Trotz
erheblicher Gewinne ist sein Traum, Landesvater zu werden, endgültig
geplatzt. Sieht man einmal von dem desaströsen Ergebnis der FDP ab,
hat der erste Stimmungstest dieses Jahres nicht gerade für ein
politisches Erdbeben gesorgt. Aber das war auch nicht zu erwarten.
Apropos FDP: Für die Saar-Liberalen ist nichts mehr so, wie es einmal
war. Die FDP scheiterte nicht nur an der Fünf-Prozent-Hürde, sondern
schaffte es nicht einmal, zwei Prozent der Stimmen zu holen. Die
Bilanz der Freien Demokraten ist eine einzige Katastrophe: 2011
fliegen sie aus fünf Landtagen. Im März scheitert die Partei in
Rheinland-Pfalz (4,2 Prozent) und Sachsen- Anhalt (3,8 Prozent). Bis
September folgen Pleiten in Mecklenburg-Vorpommern (2,7 Prozent),
Bremen (2,4 Prozent) und Berlin (1,8 Prozent). Der FDP droht mehr
denn je der Absturz in die politische Bedeutungslosigkeit. Ob der
Partei in Kiel oder Düsseldorf die Wiederauferstehung gelingt, darf
unter diesen Voraussetzungen zumindest bezweifelt werden. Nach einer
aktuellen Umfrage soll die FDP in NRW zumindest bei vier Prozent
liegen - die Hoffnung stirbt zuletzt. Die Piraten sind nach ihrem
Erfolg in Berlin erstmals in einem westdeutschen Flächenland
vertreten - und damit endgültig eine ernstzunehmende Kraft. Sie
erobern Landtag für Landtag. Das dürften die etablierten Parteien vor
den Wahlen in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen mit
Verwunderung zur Kenntnis genommen haben. Sie müssen sich jetzt
fragen: Wie halten wir es denn künftig mit den Piraten? Oskar
Lafontaine ist zwar immer noch ein Schwergewicht im Saarland, aber
dennoch kein Gewinner dieser Wahl. Er hatte sich Rückenwind für
Berlin versprochen. Mindestens aber wollte er seinen politischen
»Ziehsohn« Heiko Maas in ein rot-rotes Bündnis drängen - ohne Erfolg.
Dass er es gestern nicht mal pünktlich zu den vereinbarten
Fernsehinterviews geschafft hat, passt irgendwie ins Bild. Auch wenn
diese Saarlandwahl nicht viel mit Schleswig-Holstein,
Nordrhein-Westfalen und Berlin zu tun hat: Für die CDU war es ein
Bilderbuchstart ins Wahljahr. Er wird der Partei nach zuvor zwei
bitteren Niederlagen in Baden-Württemberg und Hamburg neuen
Rückenwind geben.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
385930
weitere Artikel:
- FT: Sonderfall Saarland Flensburg (ots) - Zu:Landtagswahl im Saarland
Am Ende zählte der Ministerpräsidentinnen-Bonus: Der Mut von
Annegret Kramp-Karrenbauer und ihrer CDU, das Jamaika-Bündnis mit
Grünen und FDP aufzukündigen und bei der Neuwahl auf eine große
Koalition zu setzen, ist überraschend deutlich belohnt worden. Der
SPD mit ihrem abermals gescheiterten Spitzenkandidaten Heiko Maas
wiederum ist hoch anzurechnen, aus staatspolitischer Verantwortung
den verabredeten Weg in ein Bündnis mit der Union mitzugehen. Das
Saarland braucht im Kampf mehr...
- Das Erste, Montag, 26. März 2012, 5.30 - 9.00 Uhr
Gäste im ARD-Morgenmagazin Köln (ots) - 8.05 Uhr, Patrick Döring, design. Generalsekretär der
FDP, Thema: Wahlergebnis im Saarland
8.45 Uhr, Frank Bsirske, Verdi-Chef, Thema: Warnstreiks
Pressekontakt:
WDR Presse und Information, Kristina Bausch, Tel. 0221-220-7121
Agentur Ulrike Boldt, Tel. 02150 - 20 65 62 mehr...
- Südwest Presse: KOMMENTAR · SAAR-WAHL Ulm (ots) - Ein Denkzettel
Solide, glaubwürdig, geradlinig: So gewinnt man Wahlen. Annegret
Kramp-Karrenbauer zündet zwar kein rhetorisches Feuerwerk. Aber sie
hat mit diesen Attributen einen klaren Wahlsieg eingefahren. Ihr
Kontrahent und künftiger Regierungspartner Heiko Maas hatte es
schwerer: Mit den Grünen reichte es nicht, mit der Linken wollte er
nicht. So legte seine SPD zwar zu, verprellte aber Wähler, denen das
Festlegen auf ein Bündnis mit der CDU viel zu früh kam. Da bleibt nur
Platz zwei. Die Saar-FDP hat die Quittung mehr...
- Lausitzer Rundschau: Das Orakel von der Saar
Zu den Landtagswahlen im Saarland und den Folgen Cottbus (ots) - Natürlich können die Bundestagsparteien das Orakel
von der Saar ignorieren. Zu klein, zu weit weg, viel zu spezifisch.
Sie können sich aber auch, wenn sie Zeit und Fehler sparen wollen,
mit einigen der gestellten Aufgaben langsam zu beschäftigen beginnen.
Schließlich war die Saar-Wahl das Auftaktrennen für die Restzeit bis
zur Bundestagswahl. Es sind schwierige Rätsel. Angela Merkel zum
Beispiel sagt das Orakel: Du kannst noch lange Kanzlerin sein. Aber
nicht mit der FDP. Du schleppst auf deinem Rücken eine Leiche mit mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Florida / Rassismus Osnabrück (ots) - Exzesse im Sonnenschein-Staat
Es scheint, als holen die Schatten der Vergangenheit die USA ein.
Ein tödlicher Schuss aus vermutlich rassistischen Motiven und eine
offensichtliche Ermittlungspanne beunruhigen die Nation. Angesichts
dieses ungeheuerlichen Falls ist das auch erforderlich: Der
17-jährige Trayvon Martin, ein Schwarzer, und der 28-jährige George
Zimmerman, ein Weißer, laufen sich abends in einem Vorort von Orlando
über den Weg. Zimmerman gehört zur Bürgerwehr, verfolgt den
Jugendlichen im Kapuzenpulli mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|