Deutscher Wohnungsbau holt auf / 2012 nicht mehr am europäischen Tabellenende - Die meisten Nachbarn bauen aber weit mehr - Bis 2014 bei uns 16 Prozent mehr Fertigstellungen prognostiziert (mit Bild)
Geschrieben am 02-04-2012 |
Berlin (ots) -
Der Wohnungsbau in Deutschland ist auf Erholungskurs. Das zeigen
nicht nur die Baugenehmigungszahlen, die 2011 um rund 22 Prozent
gewachsen sind. Nach Auskunft von LBS Research macht nun auch der
europäische Vergleich der Fertigstellungen von Euroconstruct
deutlich: Die Bauintensität arbeitet sich hierzulande in diesem Jahr
mit prognostizierten 2,3 neu gebauten Wohnungen auf 1.000 Einwohner
auf Platz 13 von 19 Ländern vor. Das ist weitere drei Plätze besser
als im Vorjahr; damals konnte erstmals nach sechs Jahren wieder der
letzte Platz verlassen werden. Die früher größten Bauboom-Länder
Spanien und Irland befinden sich dagegen am Tabellenende (vgl.
Grafik).
Die Übersicht der an Euroconstruct beteiligten Institute (in
Deutschland das Münchener Ifo Institut) beweist aus Sicht der
LBS-Experten aber unverändert auch, dass mit Ausnahme Dänemarks in
allen unmittelbaren Nachbarländern - bezogen auf die Bevölkerungszahl
- deutlich mehr gebaut wird. So ist die Wohnungsbauintensität in
Polen, den Niederlanden, Belgien und Tschechien um 45 bis 90 Prozent
höher als hierzulande. Teils weit mehr als das Doppelte wird sogar in
Österreich, Frankreich und beim europäischen Spitzenreiter Schweiz
neu gebaut. Die Tatsache, dass es sich dabei durchaus um Märkte mit
vergleichbaren Ausgangsbedingungen wie in Deutschland handelt, macht
laut LBS Research deutlich, dass drei bis über fünf Wohnungen pro
Tausend Einwohner durchaus als "normal" anzusehen sind.
Die Forscher haben nach Informationen der LBS-Immobilienexperten
zugleich einen kleinen Blick in die Zukunft geworfen, nämlich bis zum
Jahr 2014. Nach dieser Prognose dürften die Neubauzahlen hierzulande
weiter ansteigen, und zwar um gut 15 Prozent. Mit einem Wert von 2,7
wäre dann bei der Wohnungsbauintensität der Anschluss ans Mittelfeld
noch stärker gesichert. Portugal steht dagegen nach der
Euroconstruct-Prognose mit nur noch 1,5 Wohnungen pro Tausend
Einwohner der "freie Fall" ans europäische Tabellenende bevor.
Gleichzeitig dürften sich nämlich die früheren Europa-Spitzenreiter
Spanien und Irland, aber auch Ungarn von ihren absoluten Tiefständen
etwas erholen; allerdings werden sie nach der Expertenprognose den
Wert von 2,0 noch nicht wieder erreichen.
Wie auch das Ifo Institut in seiner Kommentierung deutlich macht,
schlägt sich in den aktuellen Schätzungen und Prognosen die
Staatsschuldenkrise mit ihren konjunkturellen Folgewirkungen nieder.
So sind in einer Reihe von süd- und mitteleuropäischen Ländern sowie
in Irland die Zahlen deutlich nach unten revidiert worden. Umgekehrt
zeigt sich - und die LBS-Experten bestätigen das -, dass günstige
wirtschaftliche Faktoren nicht nur im deutschsprachigen Raum, sondern
z. B. auch in den Niederlanden und Skandinavien für einen robusten
Wohnungsbautrend sprechen.
Pressekontakt:
Dr. Ivonn Kappel
Bundesgeschäftsstelle Landesbausparkassen
Referat Presse
Tel.: 030-20225-5398
Fax: 030-20225-5395
E-Mail: ivonn.kappel@dsgv.de
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