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Grow or Go / Studie von Oliver Wyman zum globalen Windenergiemarkt

Geschrieben am 12-04-2012

München (ots) -

- Windkraftbranche wächst erst ab 2015 wieder dynamisch
- Überkapazitäten und Preisdruck heizen Konsolidierung an
- Größe ist das Erfolgsrezept der Zukunft
- Gewinner handeln jetzt

Für die Hersteller von Windkraftanlagen sind die goldenen Zeiten
erst einmal vorbei. Nach dem rasanten Wachstum bis 2009 und
nachfolgender Stagnation wird der Weltmarkt auch in den kommenden
Jahren nur moderat zulegen. Überkapazitäten und massiver Preisdruck
sind die Folge und lösen in einer zunehmend reifer werdenden Branche
eine Konsolidierungswelle aus. Für alle Hersteller von
Windkraftanlagen heißt es schnell handeln. Größe ist das Gebot der
Stunde, M&A das zentrale Thema. Es gilt, Wettbewerber zu kaufen und
so den Marktanteil auszubauen. Wer nicht als Käufer agieren kann,
muss sich proaktiv Partner suchen, um am Markt bleiben zu können.
Dies sind Ergebnisse der globalen Oliver Wyman-Studie "Wind 2020: The
Growth Imperative".

Mit explosionsartigen Steigerungsraten bei neu installierter
Windkraftkapazität hat der weltweite Windenergiemarkt von 2005 bis
2009 geglänzt. Sie beliefen sich auf durchschnittlich 35 Prozent pro
Jahr, was zu einer Zunahme von 11,5 GW auf rund 38,3 GW führte.
Seither aber ticken die Uhren anders. Im Windschatten der Finanzkrise
rutschte die Branche in die Stagnation. So stieg zwischen 2009 und
2011 die neu installierte Leistung im Schnitt jährlich um gerade mal
3,9 Prozent auf 41,2 GW. Einzig Asien zeigte in diesem Zeitraum mit
einem durchschnittlichen Plus von jährlich 17,4 Prozent kräftiges
Wachstum - dabei tat sich vor allem China hervor. Chinesische
Windkraftanlagenhersteller gehörten 2011 in puncto neu installierte
Windkraftkapazität zu den Wachstums-Champions, bei einigen
europäischen OEMs schrumpfte diese dagegen.

Darüber hinaus, so zeigt die aktuelle Oliver Wyman-Studie, machen
den internationalen OEMs enorme Überkapazitäten von 25 bis 40 Prozent
zu schaffen, die einen massiven Preisdruck ausgelöst haben. Seit 2009
befinden sich die Preise im freien Fall - bis heute gingen sie um
rund 25 Prozent zurück. In der Folge ist die Profitabilität bei
westlichen Herstellern von Windkraftanlagen drastisch gesunken. Im
Schnitt beliefen sich die EBIT-Margen 2011 auf lediglich 1,4 Prozent
- nach 4,4 Prozent im Jahr 2010. Einige OEMs verzeichneten gar ein
negatives EBIT. "Vom Markt können die Hersteller in den nächsten
Jahren keine Lösung ihrer Probleme bei Preis und Überkapazitäten
erwarten", ist Wolfgang Krenz, Partner bei Oliver Wyman, überzeugt.
"Dynamisches Marktwachstum ist vorerst nicht in Sicht. Erst ab 2015
ist Licht am Ende des Tunnels zu sehen."

Enorme Herausforderungen

Damit steht die gesamte Windkraftbranche vor ganz neuen
Herausforderungen. Organisches Wachstum ist im dominierenden
Onshore-Segment künftig nur schwer zu realisieren. Im Neugeschäft
müssen sich die OEMs in den nächsten drei Jahren auf weiterhin
niedrige Profitmargen einstellen. Konsequentes Kostenmanagement und
Produktkostensenkung bleiben zentrale Aufgaben. Wachstumsakzente
können vor allem im Servicegeschäft gesetzt werden. Tatsächlich sind
viele internationale Anlagenhersteller im Bereich Wartung und
Reparatur bei der Verteidigung ihrer Marktanteile bislang
erfolgreicher als erwartet. Allerdings ist heute noch nicht absehbar,
ob die vermehrt abgeschlossenen langfristigen Serviceverträge auf
Dauer profitabel sind. Der Offshore-Markt bietet zwar hohe
prozentuale Wachstumsraten, macht aber heute erst drei Prozent der
neu installierten Leistung aus. In absoluten Gigawatt-Zahlen bleibt
der Zubau im Onshore-Bereich bis 2020 jedoch größer und wird dann
noch über 80 Prozent des Gesamtmarkts ausmachen. Chinesische
Wettbewerber werden sich nicht wie bislang ausschließlich in ihrem
Heimatmarkt bewegen. Ihr Eintritt in internationale Märkte mit
technologisch vergleichbaren, aber günstigeren Produkten, erhöht
zusätzlich den Wettbewerbsdruck.

Zwang zur Größe

Größe ist das Erfolgsrezept der Zukunft. Die Gründe hierfür sind
in der stark fragmentierten Branche vielschichtig. Hersteller von
Windkraftanlagen sind gezwungen, erheblich mehr Kostenvorteile aus
Skaleneffekten zu ziehen. Immer größere, professionellere Kunden und
Windparkbetreiber werden verstärkt auf große OEMs setzen. Die
Projekte werden größer und umfangreicher, vor allem getrieben durch
das wachsende Offshore-Segment. Analog zum traditionellen
Energieanlagenbau steigen die Ansprüche der Kunden an
Generalunternehmerschaft und komplementäre Leistungsangebote. Dadurch
entstehen größere Einzelrisiken. Diese können größere, finanzstarke
Player - auch durch ein professionelleres Risikomanagement - besser
abfedern. Größe und Finanzkraft erleichtern darüber hinaus den Zugang
zu Projektfinanzierungen, die immer noch schwierig sind. Zudem müssen
Investitionen in Forschung und Entwicklung deutlich erhöht werden,
insbesondere im Offshore-Bereich, in dem asiatische Player derzeit
geballt neue Windkraftanlagen entwickeln. Nur Größe sichert eine
entsprechende Amortisation der F&E-Investitionen.

Internationale OEMs werden einen Marktanteil von deutlich mehr als
zehn Prozent haben müssen, um im globalen Wettbewerb auch künftig
mithalten zu können. Mit 12,7 Prozent liegt derzeit nur
Branchenprimus Vestas über dieser Marke, der aber in den letzten
Jahren bereits erheblich Marktanteil verloren hat. Der Zwang zur
Größe heizt den M&A-Markt in den kommenden Jahren massiv an. Die
klassischen großen Kraftwerks- und Anlagenbauer werden sich verstärkt
in den Windmarkt einkaufen und im Offshore-Segment, das zumindest in
Europa in den kommenden Jahren eine wichtige Rolle spielen wird, mit
ihrem breiten Leistungsangebot das Rennen machen. Chinesische
Hersteller von Windkraftanlangen werden zunehmend internationale
Wettbewerber akquirieren. Entsprechend müssen sich westliche Player
jetzt schnell bewegen, um Größenvorteile zu erzielen und bis 2020 auf
der Gewinnerseite zu stehen.

Der Markt wird jetzt verteilt

Wer nicht selbst akquirieren kann, sollte nicht um jeden Preis auf
die Beibehaltung der Eigenständigkeit setzen und damit eine weitere
Erosion des Unternehmenswerts riskieren. Vielmehr gilt es, sich
proaktiv einen Partner zu suchen, um unter dessen Dach am Markt
agieren zu können. Dafür heißt es nachhaltig zu restrukturieren und
sich für mögliche Partner attraktiv zu machen. "Die Zeit drängt, der
Markt wird jetzt verteilt", betont Krenz. "Windkraft ist eine gute
Technologie. Sie ist wettbewerbsfähiger und attraktiver als alle
anderen im Bereich der erneuerbaren Energien. Doch die gegenwärtigen
Probleme im Windmarkt verschwinden nicht von alleine. Die OEMs müssen
schnell und gezielt handeln."

Die vollständige Pressemeldung und die dazugehörigen Grafiken
finden Sie hier zum Download: http://ots.de/t8YeC

ÜBER OLIVER WYMAN

Oliver Wyman ist eine international führende Managementberatung
mit weltweit 3.000 Mitarbeitern in mehr als 50 Büros in 25 Ländern.
Weitere Informationen finden Sie unter www.oliverwyman.de



Pressekontakt:
Andrea Steverding
Manager Corporate Communications
Oliver Wyman
Marstallstraße 11
80539 München
Tel.: 089 939 49 763
Fax: 089 939 49 515
andrea.steverding@oliverwyman.com
www.oliverwyman.de


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