Schwäbische Zeitung: Unfallstatistik ernst nehmen - Leitartikel
Geschrieben am 18-04-2012 |
Leutkirch (ots) - Was waren die mit wachsender Ungeduld erwarteten
Meilensteine? Am zwölften Geburtstag durften wir im Auto erstmals auf
dem Beifahrersitz mitfahren. Am 16. Geburtstag erstanden wir mit
lässig gezücktem Personalausweis den ersten legalen Sixpack Bier im
Supermarkt. Und vor allem ließen wir uns am 18. Geburtstag im
Landratsamt unseren langersehnten "Lappen" aushändigen. Der
Autoführerschein verhieß der Jugend im ländlichen Raum das Ende
anstrengender Rad- oder zugiger Mopedfahrten und den Beginn der Ära
einer bis dahin ungekannten Mobilität. Wie hatte man uns nur so lange
auf unsere Fahrerlaubnis warten lassen können?
Führerschein mit 16 - bei vielen Jugendlichen und vielleicht auch
bei manchen Eltern, die die dauernden Chauffeursdienste leid sind,
kommt der Vorschlag aus der zweiten Reihe der CDU fraglos gut an.
Aber die Erleichterung, die eine solche Regelung für die Menschen aus
strukturschwächeren Gebieten zweifellos mit sich brächte, würde
ebenso fraglos eine erhöhte Gefahr auf unseren Straßen zur Folge
haben.
Keine Vorurteile, bitte: Es geht nicht darum, ein stereotypes Bild
von 16-Jährigen zu zeichnen, die in Schlangenlinien und zu schnell
und mit zu lauter Musik von irgendwelchen Partys nach Hause fahren.
Es geht vielmehr darum, die seit Jahren bedauerlicherweise stabilen
Unfallstatistiken ernst zu nehmen, nach denen die jungen Autofahrer
zwischen 18 und 24 Jahren für rund ein Viertel aller Unfälle mit
Personenschäden verantwortlich sind - obwohl sie nicht einmal zehn
Prozent der Autofahrer ausmachen.
Um Jugendliche früher an einen verantwortungsbewussten Umgang mit
Autos heranzuführen, hat sich in den vergangenen Jahren das Modell
des begleiteten Fahrens bewährt. Hier lohnt es sich deshalb darüber
nachzudenken, ob künftig auch 16-Jährige schon an dem Programm
teilnehmen können sollen.
Aber nur, wenn sie vorher nicht mit lässig gezücktem Ausweis im
Supermarkt waren.
Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 07561-80 100
redaktion@schwaebische-zeitung.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
390321
weitere Artikel:
- Neue OZ: Kommentar zu Islamkonferenz Osnabrück (ots) - Gegensätze abbauen
Schade. Die Vorstöße verschiedener Landesinnenminister und
Sicherheitspolitiker scheinen nicht zu fruchten. Die Problematik
Salafisten soll bei der heutigen Islamkonferenz nur am Rande
thematisiert werden. Ein gesellschaftliches Signal gegen religiösen
Extremismus, wie es aus verschiedenen Parteien und Verbänden
gefordert wurde, wird von dem Treffen somit wohl nicht ausgehen.
Bundesinnenminister Friedrich hat hier eine Chance vertan.
Stattdessen bleibt es bei der alten Tagesordnung, die zweifelsohne mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Jade-Weser-Port Osnabrück (ots) - Wie die Kesselflicker
Rund 100 Tage vor der geplanten Inbetriebnahme des
Jade-Weser-Ports liegen bei den Beteiligten die Nerven blank. Weil
Bauschäden den Eröffnungstermin gefährden könnten, sind schwelende
Konflikte offen ausgebrochen; es geht zu wie unter Kesselflickern. In
Bedrängnis geraten sind alle, Niedersachsen und Bremen als Bauherren,
das Firmenkonsortium unter Führung von Bunte als Bauunternehmen und
Eurogate als künftiger Betreiber des Superhafens. Jeder kämpft um
seine Interessen; niemand will sich mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Finanzen / Banken / Spanien Osnabrück (ots) - Vorsicht ja, Panik nein
Um die Euro-Staatsschuldenkrise war es zuletzt recht ruhig
geworden. Fast schon unheimlich ruhig. Seit der Flutung des
europäischen Bankensystems mit Zentralbank-Billigkrediten und der
beschlossenen Aufstockung des Euro-Rettungsschirms überwog Optimismus
an den Finanzmärkten. Dafür sprechen 18 Prozent Kursgewinn für den
deutschen Börsen-Leitindex DAX im ersten Quartal 2012. Neuerdings
aber mehren sich beunruhigende Meldungen über den Zustand der
spanischen Wirtschaft wie die jüngste über mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Verkehr / Führerschein Osnabrück (ots) - Staatssekretär auf Geisterfahrt
Jugendliche auf dem Land dürfen sich freuen: Die CDU erkennt deren
stark eingeschränkte Mobilität als alltägliches Problem und will dies
zum Anliegen ihrer Politik erklären. Jedoch führt der
Lösungsvorschlag von Staatssekretär Peter Bleser nicht zum Ziel,
sondern würde als Geisterfahrt enden: Der Verbraucherschutzpolitiker
trommelt dafür, den Führerschein mit 16 Jahren einzuführen und für
diese blutjungen Anfänger ein Tempolimit von 80 vorzuschreiben. Sehr
gut, dass Bundesverkehrsminister mehr...
- Lausitzer Rundschau: Verlorene Unschuld vor Somalia
Zur Ausweitung der Anti-Piraten-Mission Atalanta Cottbus (ots) - Schon bisher durften die EU-Marinekräfte die
Piraten am Horn von Afrika nicht nur von ihren Schiffen aus
beschießen, um Überfälle abzuwehren, sondern sie durften sie auch per
Boot oder Helikopter verfolgen, um ihrer habhaft zu werden oder
Geiseln zu befreien. Deshalb ist prinzipiell absolut nichts dagegen
zu sagen, dass diese Verfolgung künftig aus der Luft auch bis an den
Strand und zwei Kilometer ins Land fortgesetzt wird. Denn dort liegen
die Boote, die Waffenlager, die Nachschubwege. Nur, dort leben auch
die Fischer mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|