Lausitzer Rundschau: Industriepolitik am Ende
Zur schwierigen Lage der Solarindustrie in Brandenburg
Geschrieben am 18-04-2012 |
Cottbus (ots) - Das Desaster der brandenburgischen Solarindustrie
offenbart mehr als das unselige Ende einer Branche, die insbesondere
von den Landesregierungen im Osten zum Hoffungsträger auserkoren war.
Verbunden mit den Hoffnungen auf das Geschäft mit dem Sonnenschein
war eine Politik, die darauf setzte, dass mit massiver
Subventionierung eine traditionell ausgerichtete Industrielandschaft
entstehen würde. Insbesondere die Potsdamer Landesregierung hat sich
damit hervorgetan, den Aufbau von Fertigungsstätten als zentrales
Element ihrer Wirtschaftspolitik zu verstehen. Die Pleiten im Bereich
der erneuerbaren Energie aber zeigen, dass dieser Ansatz nicht
nachhaltig ist. Die Schuldzuweisung in Richtung der Bundesregierung
lenkt dabei nur von dem Problem ab. Denn die einfache
Massenproduktion von Gütern jedweder Art ist in Europa ein
unrentables Geschäft geworden. Dabei spielt nicht nur das relativ
hohe Lohnniveau auf unserem Kontinent eine Rolle. Wichtig sind
beispielsweise auch die Verfügbarkeit von Rohstoffen und die Nähe zu
den bedeutenden Abnehmermärkten. Kluge Köpfe haben deswegen das, was
sich jetzt in Frankfurt (Oder) und anderswo als regionales Drama
entwickelt, schon vor Jahren vorhergesagt. Und sie haben das
Gegenmittel auch vielfach beschrieben. Es besteht zunächst im
mühsamen, langfristig angelegten Aufbau von Strukturen, die
Innovation erleichtern. Die sind in aller Regel eng verbunden mit
wissenschaftlichen Einrichtungen, in denen die Grundlagen erarbeitet
werden. Und daran muss sich dann die Organisation des Wissens- und
Technologietransfers anschließen. Die Produkte, die dabei entstehen,
sind vor allem ihrer Komplexität und Einzigartigkeit wegen global
wettbewerbsfähig. Sie sind im besten Falle wegen ihrer direkten
Einbettung in die jeweilige regionale wie lokale Infrastruktur nicht
einfach durch Billig-Importe zu ersetzen. Ansätze zu solchen
Lösungsversuchen finden sich bei den Projekten, die intelligente
Netze, neue Wege der Logistik oder der Vermarktung anbieten. Ein
einfacher Weg ist dies nicht - wie das Beispiel der Firma Odersun
zeigt, die tatsächlich ihr Heil in kreativen Produkten suchte und
dennoch scheiterte. Aber die althergebrachte Industriepolitik hat
schon lange keine Chance mehr.
Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau
Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
390327
weitere Artikel:
- Rheinische Post: Piratenpartei will Piraten vor allem mit Entwicklungshilfe bekämpfen Düsseldorf (ots) - Die Piratenpartei will vorrangig mit
Entwicklungshilfe auf die Bedrohung durch somalische Piraten
reagieren. "Es sollten auch und vor allen Dingen
entwicklungspolitisch-präventive Maßnahmen angedacht werden, um die
Stabilität der Region zu fördern", sagte der stellvertretende
Piratenpartei-Vorsitzende Bernd Schlömer der in Düsseldorf
erscheinenden "Rheinischen Post" (Donnerstag-Ausgabe). Bei Fragen der
Kriminalitätsbekämpfung gelte der Grundsatz: "Die beste
Kriminalpolitik ist eine gute Sozialpolitik." Diese Grundidee mehr...
- Rheinische Post: Weiterer Linken-Politiker mahnt schnellere Klärung der Linken-Spitze an Düsseldorf (ots) - Bei den Linken wächst angesichts der Wahlkämpfe
in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen der Ruf nach einer
schnelleren Klärung ihrer Führungsfrage. "Ich denke, dass es im
Wahlkampf helfen würde, wenn es Klarheit über die Kandidaten für die
Parteispitze gäbe", sagte der Berliner Linken-Abgeordnete Stefan
Liebich der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post"
(Donnerstag-Ausgabe). Linken-Vorsitzende Gesine Lötzsch war aus
privaten Gründen zurückgetreten. Die Nachfolgefrage soll nach einer
Entscheidung mehr...
- Kölner Stadt-Anzeiger: NRW-Behörden schöpfen 230 Millionen illegales Vermögen im Jahr 2011 ab
Laut Landesjustizministerium ist dies eine "Rekordsumme" Köln (ots) - Köln. Im Jahr 2011 haben die Behörden
Nordrhein-Westfalens fast 230 Millionen Euro an illegalem Vermögen
abgeschöpft. Das erfuhr der "Kölner Stadt-Anzeiger"
(Donnerstag-Ausgabe) aus dem Landesjustizministerium. "Diese Summe
ist ein Rekordwert", sagte Ministeriumssprecher Detlef Feige. In den
vergangenen zehn Jahren hat die Abschöpfung illegalen Vermögens nie
auch nur annähernd eine solche Höhe erreicht. 2010 lag der Wert bei
knapp 74 Millionen Euro.
Der Löwenanteil entfiel 2011 auf ein Bußgeld von 150 Millionen mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: Solarbranche
Haseloff droht mit Ablehnung der Subventionskürzung im Bundesrat Halle (ots) - Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff
(CDU) hat vor dem Hintergrund des Rückzugs des US-Unternehmens First
Solar aus Frankfurt an der Oder und des Verlustes von 1200
Arbeitsplätzen indirekt mit einer Ablehnung der Subventionskürzungen
im Solarbereich im Bundesrat gedroht. "Für die Solarindustrie geht es
derzeit ans Eingemachte, weil die Märkte tief verunsichert sind, so
dass selbst bei einigermaßen gesicherten Rendite-Erwartungen kaum
Kapital aufzutreiben ist", sagte er der in Halle erscheinenden
"Mitteldeutschen mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: Piratenpartei
Berliner Landeschef gegen rigorose Abgrenzung gegenüber Rechtsextremisten Halle (ots) - Der Berliner Landesvorsitzende der Piratenpartei,
Hartmut Semken, lehnt eine rigorose Abgrenzung gegenüber
Rechtsextremisten ab. Das berichtet die in Halle erscheinende
"Mitteldeutsche Zeitung" (Donnerstag-Ausgabe) unter Berufung auf
Semkens Internet-Blog. Darin schreibt er: "Bei der Abgrenzung gegen
die ,Rechten' haben wir schon jetzt das Problem: jede nicht-totale,
jede differenzierte Abgrenzung wird als ,zu wenig' diffamiert, ich
als Pirat zum Extrem gezwungen." Er fügte hinzu: "Jetzt treiben wir
uns gegenseitig mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|