Neue OZ: Kommentar zu Entwurf der neuen außenpolitischen Leitlinien
Geschrieben am 22-04-2012 |
Osnabrück (ots) - Die neue Sicht ist richtig
Missionarische Ambitionen rücken mit dem Entwurf der neuen
außenpolitischen Leitlinien in den Hintergrund. Das ist kein Fehler:
Häufig sind sie ohnehin vorgeschoben. Zudem wird regelmäßig anhand
undurchschaubarer Kriterien mit zweierlei Maß gemessen. Setzt sich
das Konzept durch, bedeutet es also mehr Ehrlichkeit. Ferner ist es
eine schwarz-gelbe Verbeugung vor Gerhard Schröder und seiner
Weigerung, sich in den Irak-Krieg hineinziehen zu lassen.
Die neuen Leitlinien stehen zugleich für mehr Respekt vor anderen
Kulturen. Ohne lokalen Willen kein dauerhafter Wandel: Eine solche
Wahrheit lässt sich, wie viele Versuche seit den frühen Zeiten des
Kolonialismus gelehrt haben, auch durch Hunderte Milliarden Euro
nicht aushebeln. Stattdessen hat sich umgekehrt beim Fall des
Eisernen Vorhangs wie auch aktuell in Nordafrika gezeigt, dass
Fortschritt ganz ohne Eingriffe, ausländisches Geld und tote Soldaten
der Bundeswehr gelingen kann.
Wichtig ist eine solche pragmatische Sicht übrigens nicht nur mit
Blick aufs Militärische. Auch wirtschaftliche Zusammenarbeit sollte
unbefangener betrachtet werden. Sie sorgt für Wohlstand vor Ort und
bewirkt damit mehr als moralische Empörung. Ähnliches gilt für
kritisierte Veranstaltungen wie an diesem Wochenende in Bahrain.
Sonnen wollte sich der dortige Despot im glitzernden Licht des
Formel-1-Rennens. Gestanden hat er im Schatten der Proteste gegen
sein Unrechtsregime.
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207
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