Weser-Kurier: 77-jähriger Todesschütze wird nun doch angeklagt
Geschrieben am 23-04-2012 |
Bremen (ots) - Sittensen. Wende im Fall des im Dezember 2010
erschossenen jugendlichen Räubers: Die Staatsanwaltschaft in Stade
erhebt nun doch Anklage gegen den damals 77-jährigen Todesschützen.
Das berichtet der WESER-KURIER (Bremen) in seiner Dienstagsausgabe.
Noch im vergangenen Jahr hatte sie das Ermittlungsverfahren gegen den
Rentner mit der Begründung eingestellt, der Mann habe in Notwehr
gehandelt. Jetzt klagt sie ihn wegen Totschlagverdachts an. Der
16-Jährige hatte am 13. Dezember 2010 den Mann zusammen mit vier
Kumpanen in dessen Haus überfallen und ihn mit einer Waffe in Schach
gehalten, während die Mittäter das Haus durchsuchten. Als die
Alarmanlage auslöste und die Gruppe die Flucht ergriff, konnte der
Rentner eine Pistole ergreifen und schoss den Flüchtenden hinterher.
Der 16-Jährige brach tödlich in den Rücken getroffen auf der Terrasse
des Hauses zusammen. Seine Komplizen konnten fliehen und stellten
sich Tage später der Polizei. Die Familie des Jugendlichen ließ über
einen Anwalt Beschwerde gegen die Verfahrenseinstellung gegen den
Rentner einlegen. Die Wiederaufnahme führte offenbar zu neuen
Ergebnissen: "Es spricht einiges dafür, dass es doch keine Notwehr
war", sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Stade, Burkhard
Vonnahme, auf Anfrage des WESER-KURIER. Welche neuen Erkenntnisse
konkret für die Anklageerhebung sprechen, sagte Vonnahme nicht. Das
Gericht wird sich nun unter anderem mit der Frage beschäftigen
müssen, wie bedrohlich die Situation für den Rentner tatsächlich
gewesen ist. Im Prozess gegen die Räuber hatte er die Aussage
verweigert, weil zu diesem Zeitpunkt noch das Ermittlungsverfahren
gegen in lief.
Pressekontakt:
Weser-Kurier
Produzierender Chefredakteur
Telefon: +49(0)421 3671 3200
chefredaktion@Weser-Kurier.de
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