Westdeutsche Zeitung: In Deutschlands Pflegeheimen liegt noch viel im Argen =
Von Anja Clemens-Smicek
Geschrieben am 24-04-2012 |
Düsseldorf (ots) - Der Gang ins Pflegeheim ist der schwierigste
Weg, den ein Mensch in seinem Leben beschreitet, und er fällt
niemandem leicht - weder dem Betroffenen selbst noch dessen
Angehörigen. Deshalb die gute Nachricht vorneweg: Pflegedienste und
-heime arbeiten deutlich besser als noch vor fünf Jahren, als ein
Bericht teils skandalöse Zustände in der Altenpflege in Deutschland
aufdeckte. Die Tatsache, dass es damals jedem dritten Betroffenen an
Nahrung und Flüssigkeit mangelte, führte zur Entwicklung von
Standards und regelmäßigen Qualitätskontrollen. Das macht es Familien
heute leichter, den schweren Schritt zu gehen, ihre Senioren ins Heim
zu geben.
Dennoch - und damit folgt die schlechte Nachricht gleich hinterher
- liegt noch vieles im Argen. Dass rund 140 000 Pflegebedürftige mit
Gittern oder Gurten im Bett oder Rollstuhl gefesselt werden, ist
alarmierend, und es weckt eine Ur-Angst im Menschen - das Heim als
eine Art Wartesaal auf den Tod, in dem die Bewohner die letzten
Monate oder Jahre dahindämmern. Letztlich zeigen die aktuellen
Missstände vor allem aber die größte Schwachstelle im System: die
fortwährende Personalnot.
Diese wirkt sich gerade auf die Betreuung von Demenzkranken aus,
deren Zahl sich in den vergangenen Jahren fast verdoppelt hat. Die
Pflege der meist noch mobilen Patienten ist aufwendig und
zeitintensiv. Die Betroffenen brauchen Abwechslung, Zuwendung und
Rituale, um das zurückzugewinnen, was ihnen die Krankheit nimmt:
Lebensfreude und Selbstbestimmung. Aber in vielen Fällen fehlen
Mitarbeiter, die sich ihnen angemessen widmen können. Um den
Personalaufwand möglichst gering zu halten, werden die Patienten oft
zwangsweise fixiert. Denn für jedes Heim ist es ein Alptraum, wenn
Alzheimer-Kranke bei ihren Alleingängen stürzen und verunglücken.
Mit Blick auf die demografische Entwicklung wird die Pflege
künftig noch stärker zu einem wichtigen Eckpfeiler in der
gesundheitlichen Versorgung. Wobei diese Pflege mehr umfassen muss
als mechanische Handgriffe. Ein würdiges Altwerden gibt es nicht zum
Nulltarif. Darüber sollten sich Politik wie Gesellschaft im Klaren
sein. Die Pflegereform der Bundesregierung ist ein erster, wichtiger
Schritt. Ein Meilenstein ist sie noch nicht.
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