(Registrieren)

Börsen-Zeitung: Marshallplan statt Sparkurs, Kommentar zu den Wahlen von Dieter Kuckelkorn

Geschrieben am 07-05-2012

Frankfurt (ots) - Es gibt eine gute Nachricht hinsichtlich der
Wahlen in Griechenland: Alexis Tsipras, Chef des Linksbündnisses
Syriza, das bei der Abstimmung besonders gut abgeschnitten hat,
strebt keinen Austritt Griechenlands aus der Eurozone an.
Gleichzeitig gibt es aber auch eine schlechte Nachricht: Die Lösung
für die Probleme des von Schulden und Rosskur gebeutelten Landes
stellen er und offensichtlich auch viele seiner Landsleute sich in
Form eines gigantischen Marshallplans vor, der - auf Kosten von
finanzstarken Ländern wie Deutschland - den rigorosen Sparkurs der
bisherigen Regierung ersetzen soll. Nun wird es Tsipras wohl nicht
gelingen, eine Regierung zu formieren. Allerdings dürfte dies auch
denjenigen politischen Kräften schwerfallen, die den mit der EU
abgestimmten Sparkurs unterstützen. Damit steht in den Sternen, ob
die Sanierung Griechenlands, zu der auch die Griechen selbst viel
beisteuern müssen, noch gelingen kann. Das Land droht jedenfalls
unregierbar zu werden.

An den Märkten hat dies zu deutlichen Reaktionen geführt. Der
griechische Aktienmarkt ist, gemessen an der Tagesperformance des
Blue-Chip-Index ASE 20, um bis zu 9% abgetaucht, woran vor allem die
Finanzwerte ihren Anteil haben. Aber nicht nur in Athen gab es
deutliche Reaktionen, die Erschütterung hat fast alle europäischen
Kapitalmärkte erfasst. So erklomm der Bund-Future ein Allzeithoch,
während sich die Credit Default Swaps auf Staatsrisiken der
EU-Peripherie und Frankreichs verteuerten. Der Euro fiel kurzzeitig
unter die Marke von 1,30 Dollar, womit er zumindest zeitweilig seine
Spanne von 1,30 Dollar bis 1,35 Dollar verließ.

An den kräftigen europaweiten Reaktionen hatte der Wahlausgang in
Frankreich einen großen Anteil, auch wenn das Ergebnis längst
erwartet worden war. Zwar ist nicht damit zu rechnen, dass der neue
Staatspräsident François Hollande einen Großteil seiner
Wahlkampfforderungen in die Realität umsetzen kann. Es ist aber
dennoch wahrscheinlich, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel bei ihren
Bemühungen, die anderen Europäer zu weiteren Einsparungen zu bewegen,
künftig erheblichen Gegenwind spüren wird. Insbesondere bei Anlegern
von außerhalb Europas dürfte das Verunsicherung auslösen. Abgesehen
von sicheren Häfen wie Deutschland dürften Assets aus der Eurozone
und insbesondere der EU-Peripherie in nächster Zeit unter Druck
stehen, denn die Wahlausgänge in Griechenland und Frankreich haben
die Lösung der Schuldenkrise in weitere Ferne gerückt.



Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

393975

weitere Artikel:
  • Neue OZ: Kommentar zu Tarife / Chemie Osnabrück (ots) - Schädliche Einmischung Zähe Verhandlungen in der Chemieindustrie, neue Warnstreiks in der Metall- und Elektroindustrie: In den großen Tarifauseinandersetzungen ist immer noch kein Durchbruch abzusehen. Begleitmusik aus der Politik macht die Verhandlungen nicht eben einfacher. Dabei ist die Ausgangslage schon schwierig genug. Die Gewerkschaften verweisen auf Gewinnsprünge in jüngster Vergangenheit. Die Arbeitgeber warnen dagegen, die Unternehmen seien gerade erst aus der Krise herausgekommen und dürften nicht mehr...

  • Deezer verkündet exklusive Zusammenarbeit mit T-Mobile in den Niederlanden Paris (ots/PRNewswire) - Nach Ankündigung ihrer Partnerschaft zur Förderung legaler Musikstreaming-Dienste in Mitteleuropa, geben Deezer und T-Mobile den zweiten Markt zum Vertrieb eines Produkts unter der gemeinsamen Marke bekannt. Mit Unterstützung regionaler Plattenfirmen und Verwertungsgesellschaften werden Deezer und T-Mobile im Juni ein regional angepasstes Angebot unter der gemeinsamen Marke auf den niederländischen Markt bringen. Deezer wurde 2012 von der niederländischen Fachzeitschrift "Computer! Totaal" als "bester mehr...

  • Rheinische Post: E.ON: Frist für Ruhrgas-Netz-Verkauf läuft ab Düsseldorf (ots) - Der Verkauf des Ferngasnetzes von E.ON Ruhrgas geht in die letzte Runde. Bis zum morgigen Mittwoch können die Bieter ein letztes Angebot für die in Essen sitzende Gesellschaft Open Grid Europe abgeben, die das 12 000 Kilometer lange Netz besitzt. Am 16. Mai will dann der Aufsichtsrat der E.ON AG endgültig den Zuschlag erteilen, wie die in Düsseldorf erscheinende "Rheinische Post" (Dienstag-Ausgabe) berichtet. Im Rennen sind der französische Energiekonzern GDF Suez, der belgische Energiekonzern Fluxys, der Versicherer mehr...

  • Thomson Reuters erstellt die weltweit umfassendste, durchsuchbare Sammlung von Markendaten North Quincy, Massachusetts (ots/PRNewswire) -- Spezialisten für Handelsmarken können jetzt Zugriff auf Marken in aufstrebenden Regionen in Asien, dem Mittleren Osten und in Südamerika aus einer Quelle prüfen NORTH QUINCY, Massachusetts, 7. Mai 2012 /PRNewswire/ -- Thomson CompuMark [http://trademarks.thomsonreuters.com/], ein Unternehmen von Thomson Reuters, das in den Sektoren geistiges Eigentum & Wissenschaft tätig und weltweiter Marktführer in den Bereichen Handelsmarkenrecherche und Markenschutzlösungen ist, gab heute Pläne bekannt, mehr...

  • Mohawk Industries, Inc. gibt Finanzergebnisse des ersten Quartals bekannt Calhoun, Georgia (ots/PRNewswire) - Mohawk Industries, Inc. gab heute die Finanzergebnisse des ersten Quartals 2012 mit Nettoeinnahmen in Höhe von 40 Millionen USD und einem verwässerten Gewinn je Aktie (EPS) in Höhe von 0,58 USD bekannt, was einen Anstieg von 38 % gegenüber dem bereinigten EPS im ersten Quartal des Vorjahres bedeutet. Der Nettoumsatz belief sich im ersten Quartal 2012 auf 1,4 Milliarden USD, ein Anstieg von 5 % auf ausgewiesener Basis und von 6 % bei konstanten Wechselkursen. Im ersten Quartal 2011 belief sich der Bilanzgewinn mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht