Westdeutsche Zeitung: Die EU braucht Merkollande =
Von Wibke Busch
Geschrieben am 24-05-2012 |
Düsseldorf (ots) - Der deutsch-französische Motor stottert und
droht, die Rettungsaktion für den Euro zu blockieren. Dabei ist der
Streit über Sparen oder Investieren absurd. Die Krisenländer -
insbesondere Griechenland - brauchen beides. Entscheidend wird die
Ausgestaltung sein - und damit letztlich die Frage: Setzt sich
François Hollande gegen die eiserne Sparkanzlerin durch?
Noch vor wenigen Monaten gab es einen breiten Konsens in Europa,
dass die hohe Verschuldung im Währungsraum letztlich die Krise
auslöste. Konsequenz war der mühsam ausgehandelte Fiskalpakt, mit dem
sich 25 der 27 EU-Staaten verpflichten, ihre Haushalte in Ordnung zu
bringen. Ihn wieder aufzukündigen - wie Frankreichs Präsident es will
- ist genauso falsch, wie die Forderung, ihn an die Einführung von
Eurobonds zu koppeln. Diese gemeinsamen Anleihen würden zwar für
kurze Zeit den Zinsdruck von den Sorgenstaaten nehmen. Sie würden
aber deren Spar- und Reformwillen senken.
Sparen und Reformieren allein wird die Krise aber nicht beenden -
sie im schlimmsten Fall sogar verschlimmern. Angela Merkel muss beim
Fiskalpakt eisern bleiben und sich beim Wachstum auf Hollande
zubewegen. Meint er damit allerdings massive und auf Pump finanzierte
Konjunkturprogramme ohne Gegenleistungen, sollte Merkel "non" sagen.
Dies würde nicht nur den Fiskalpakt konterkarieren. Es besteht die
große Gefahr, dass das Geld insbesondere im Fall Griechenland
schlicht versickert. Das würde die Solidarität der europäischen
Nachbarn überstrapazieren. Es wäre aber auch gegenüber den Griechen
nicht fair.
Sie müssen den Reformweg weitergehen. Nur so wird ihre Wirtschaft
langfristig auf die Beine kommen. Die EU kann und muss dabei helfen -
durch gezielte Investitionen, möglicherweise, indem sie Athen mehr
Zeit bei der Sanierung gewährt und damit die Folgen für die Bürger
abmildert.
Eine solche Verständigung zwischen Merkel und Hollande - ein
wahres Merkollande - ist der Hoffnungsschimmer, den Griechenland
braucht. Es braucht ihn schnell. Ohne ihn könnten bei der Neuwahl am
17. Juni die radikalen Kräfte weiter gestärkt werden, das Land im
Chaos versinken - und mit ihm vielleicht die ganze Euro-Zone.
Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de
www.wz-newsline.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
397697
weitere Artikel:
- Westfalenpost: Kommentar zu CDU / NRW / Doppelspitze aus der Not geboren / NRW-CDU misslingt Befreiungsschlag /Von Wilfried Goebels Hagen (ots) - Kein Befreiungsschlag - der Neustart der ins
Bodenlose gestürzten NRW-CDU ist kein Meisterstück. Die Doppelspitze
wurde aus der Not geboren, weil sich Laschet und Laumann nicht auf
einen gemeinsamen Kopf für Fraktion und Partei verständigen konnten.
Die Parteienhistorie aber mahnt, dass in der Opposition ein
Nebeneinander von zwei Vorsitzenden für mehr Reibungsverluste als
Profil sorgt. Der künftige CDU-Landeschef Armin Laschet steht vor
einer harten Bewährungsprobe. In den nächsten zwei Jahren muss
Laschet der deprimierten mehr...
- NRZ: Schauen wir nach Aserbaidschan - Kommentar von Denise Ludwig Essen (ots) - Morgen blickt die Welt nach Aserbaidschan, wo das
Finale des Eurovision Song Contest (ESC) stattfinden wird. Im Juni
schaut Europa auf die Fußball-EM in der Ukraine, zwei Jahre später
freut sich Weißrussland auf die Eishockey-Weltmeisterschaft und
Russland auf die Olympischen Winterspiele. So schön die Ereignisse an
sich auch sind, so umstritten sind die politischen Führer der Länder,
in denen sie stattfinden. Seit Wochen schon prangern Menschenrechtler
die Lage in Aserbaidschan an, kritisieren, dass das Recht auf
Meinungsfreiheit mehr...
- NRZ: Richtiger Ansatz - Kommentar zu Fanrandale von Michael Minholz Essen (ots) - Wer schon einmal erlebt hat, wenn randalierende
Fans einen Bahnhof auseinandernehmen, den wundert es fast, dass die
Bahn erst jetzt die Initiative ergreift. Vermutlich sind die
Imageschäden für das Unternehmen viel schlimmer als zerdepperte
Scheiben. Vielen Reisenden ist das Gefühl verloren gegangen, zu
Fußballzeiten sicher unterwegs zu sein. Wenn man Konzernvorstand
Becht Glauben schenken darf, ist während der Saison jedenfalls
Wochenende für Wochenende gerade auf einigen Umsteigebahnhöfen der
Teufel los. Ob ein mehr...
- Mißfelder: Präsidentschaftswahl ist für Ägypten zukunftsweisend Berlin (ots) - Zum ersten Mal in der Geschichte des Landes wählen
die Ägypter einen Präsidenten, in freien und ergebnisoffenen Wahlen.
Dazu erklärt der außenpolitische Sprecher der
CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Philipp Mißfelder:
"Der Urnengang zur Wahl eines neuen ägyptischen Staatsoberhauptes
kann als historisch gelten. An zwei Tagen hintereinander sind die
Bürgerinnen und Bürger in die Wahllokale geströmt, um in einem freien
und geheimen Votum über ein neues Staatsoberhaupt abzustimmen. Die
Wahl bedeutet den Aufbruch in ein mehr...
- Landeszeitung Lüneburg: Der Atlantik ist breiter geworden / Sicherheitsexperte Dr. Overhaus: Konflikte in der NATO über gerechte Lastenverteilung haben sich noch verschärft Lüneburg (ots) - Zwar suggerierte die NATO auf dem Gipfel in
Chicago Einigkeit, doch das überzeugt Dr. Marco Overhaus,
Sicherheitsexperte der Stiftung Wissenschaft und Politik, Europas
größter außenpolitischer Denkfabrik, nicht: "Die Konflikte innerhalb
des Bündnisses wurden nicht beigelegt, manche, etwa über die
Lastenverteilung, haben sich sogar noch verschärft."
Schon die Balkankriege, in jüngerer Zeit aber auch der Arabische
Frühling zeigten Lücken im Instrumentenkasten der EU. Sind die
EU-Battlegroups geeignet, diese Lücken mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|