BERLINER MORGENPOST: Berlin blamiert sich schon wieder - Leitartikel von Jochim Stoltenberg
Geschrieben am 25-05-2012 |
Berlin (ots) - Was eigentlich klappt noch in dieser Stadt? Zu
viele Schulen in einem miserablen Zustand, die Straßen voller
Schlaglöcher, die S-Bahn mehr ein Zufallstransportmittel denn eines,
auf das Verlass ist. Und nun folgt der bislang größten Blamage rund
um die unvollendete Großbaustelle des Flughafens BER die nächste
Horrormeldung für die Verlässlichkeit Berlins: Die Sanierung der
Deutschen Staatsoper Unter den Linden dauert schon wieder länger als
geplant. Der Vorhang im renovierten, einst von Georg Wenzeslaus von
Knobelsdorff 1741 bis 1743 gebauten Haus mit der klassizistischen
Außenfassade und den vom Rokoko dominierten Innenräumen bleibt um ein
weiteres Jahr bis 2015 geschlossen. Es ist die zweite Verschiebung,
nachdem bereits vor einem Jahr der Zeitplan geplatzt war und die
Wiedereröffnung von 2013 auf 2014 verschoben werden musste. Nun also
ein weiteres Jahr Notquartier Schillertheater an der Bismarckstraße.
Ein Desaster für die Kulturmetropole Berlin, eine noch länger
währende improvisatorische Herausforderung für den am Optimum
orientierten Generalmusikdirektor Daniel Barenboim und dessen
ehrgeizigen Intendanten Jürgen Flimm. Diesmal ist es der morastige,
wasserhaltige Untergrund, der den Bauleuten einmal mehr die Pläne
wegschwimmen ließen. Wie schon Ende der 20er-Jahre des letzten
Jahrhunderts beim Umbau der Staatsoper und dann wieder im vergangenen
Jahr, als die erste Bauverzögerung verkündet wurde. Hätte man also
vorgewarnt sein müssen? Bevor auch in diesem Fall die letzten
Verantwortlichkeiten aufgeklärt sind, gibt es zumindest einen, der
sich nicht länger aus seiner Gesamtverantwortung für die Stadt
stehlen kann, in der immer weniger klappt. Dieser heißt Klaus
Wowereit. Wowereit ist nicht nur Regierender Bürgermeister, sondern
zugleich Kultursenator und damit letztverantwortlich für alles, was
auch mit der Oper Unter den Linden zu tun hat. Wie geschlagen er
bereits durch die Bruchlandung BER ist, hat er auf nicht sehr feine
Art dadurch bekundet, dass er der Opern-Tragödie zweiten Teil durch
die Senatsbaudirektorin Regula Lüscher und den Landesarchäologen
Matthias Wemhoff verkünden ließ. Sowohl der "regierende Senator" wie
sein ansonsten so selbstbewusster und eloquenter Staatssekretär Andre
Schmitz drückten sich, die nächste Peinlichkeit dieser Stadt mit zu
verkünden. Es wird höchste Zeit, dass Wowereit sein Amt endlich so
ernst nimmt, wie es die gravierenden Probleme dieser Stadt verlangen.
Schluss mit lustig, ran an die harte, kontinuierliche Arbeit. Zeit
genug dafür hat Wowereit jetzt, da er nach der Flughafenpleite, die
zur bundesweiten Lachnummer geworden ist, alle höheren politischen
Weihen endgültig fahren lassen muss. Der Berliner Senat steht vor
großen Hausforderungen, um die Stadt finanziell, wirtschaftlich,
schulisch und integrativ zukunftsfähig zu machen. Dazu braucht es
einen entschlossenen, sich kümmernden Regierenden Bürgermeister.
Klaus Wowereit ist das zurzeit leider nicht. Das ist nicht gut für
unsere Stadt.
Pressekontakt:
BERLINER MORGENPOST
Chef vom Dienst
Telefon: 030/2591-73650
bmcvd@axelspringer.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
397981
weitere Artikel:
- Südwest Presse: KOMMENTAR · ORGANSPENDE Ulm (ots) - Noch fehlt Vertrauen
Selten wurde im Bundestag so sachlich, würdevoll und ohne Polemik
über ein wichtiges Thema diskutiert wie über das neue
Organspendegesetz. Das war gut und angemessen, genau so wie die große
Einigkeit, mit der es verabschiedet wurde. Der Umgang mit dem Sterben
gehört zu den sensibelsten Dingen, für Politiker wie für normale
Bürger. "Wir wollen den Menschen etwas mehr auf die Pelle rücken,
indem wir nachfragen", machte SPD-Fraktionschef Frank-Walter
Steinmeier die Zielrichtung deutlich. Jeder bekommt mehr...
- Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR
Bundestag verabschiedet Transplantationsgesetz
Ein gutes Gesetz
PETER JANSEN Bielefeld (ots) - Mit dem neuen Transplantationsgesetz hat der
Gesetzgeber uns die Entscheidung erleichtert, die Frage zu antworten,
ob wir unsere Organe nach einem plötzlichen Tod kranken Menschen zur
Verfügung stellen. Bisher haben sich viele vor der Beantwortung
gedrückt. Grundsätzlich befürwortet eine Mehrheit der Deutschen
Organspenden. Aber der Auseinandersetzung mit dem eigenen Tod wichen
die meisten aus. Das ist künftig zumindest nicht mehr so einfach. Die
Krankenkassen werden ihre Mitglieder fragen, ob sie bereit sind, nach mehr...
- Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR
Eurovision Song Contest in Aserbaidschan
Kein bisschen Frieden
BERNHARD HÄNEL Bielefeld (ots) - Wenn am Samstag der Eurovision Song Contest über
die Mattscheibe flimmert, können einem beim Zuschauen gemischte
Gefühle beschleichen. In das Amusement über den Auftritt der
singenden Russen-Omas, die durchgeknallte Loreen aus Schweden und das
Abschneiden von Roman Lob mischen sich viele ungute Gefühle und
zornige Gedanken. Darf ein Spaßevent wie der europäische
Sangeswettstreit in einem Land stattfinden, in dem den Bürgern längst
das Lachen vergangen ist? Die European Broadcasting Union,
Veranstalter des Song Contests, mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: Politik
Umfrage: CDU-Kandidat liegt bei OB-Wahl in Halle vorn Halle (ots) - Fünf Wochen vor der Oberbürgermeisterwahl in Halle
liegt CDU-Kandidat Bernhard Bönisch vorn. Der 58-jährige
Landtagsabgeordnete kommt derzeit auf 36 Prozent der Stimmen. Der
Parteilose Bernd Wiegand sowie SPD-Mann Kay Senius liegen jeweils bei
17 Prozent. Das sind die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage von
infratest dimap im Auftrag von Mitteldeutscher Zeitung und MDR
Sachsen-Anhalt. 750 ausgewählte Hallenser waren dabei befragt
worden. Insgesamt bewerben sich acht Kandidaten um den Posten des
Oberbürgermeisters mehr...
- Brasiliens Regenwald bleibt in Gefahr/ Brasiliens Präsidentin Dilma legt Teilveto ein. WWF: Schlupflöcher bleiben bestehen. Berlin (ots) - In einer Regierungserklärung vom Freitag wurde die
Entscheidung der brasilianischen Präsidentin Dilma mitgeteilt, nur
ein Teilveto gegen das neue Waldgesetz einzulegen. Der exakte
Gesetzestext ist für Montag angekündigt. Die Präsidentin wird nur
leichte Veränderung durchführen und Dekrete erlassen um so das neue
Gesetz umsetzbar zu machen.
"In Brasilien bedeutet Klimaschutz vor allem, den Regenwald zu
erhalten - doch Präsidentin Dilma Rousseff ist deutlich
wirtschaftsnäher als ihre Vorgänger", sagt Roberto Maldonado mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|