Oskar Lafontaine im stern: Zu erschöpft für den Parteivorsitz / Merkel ist Befehlsausführer der Banken
Geschrieben am 30-05-2012 |
Hamburg (ots) - Oskar Lafontaine hat seinen Verzicht auf eine
Kandidatur für den Parteivorsitz der Linken auch mit seiner
Erschöpfung begründet. In einem Gespräch mit dem Hamburger Magazin
stern sagt er, "manchmal bin ich schon müde", auch wenn seine
Leidenschaft fürs Politische nicht gebrochen sei. Ihm sei es schwer
gefallen, sich als Kandidat nochmals zur Verfügung zu stellen. Aber
er sei dazu "gedrängt" und "aufgefordert" worden - fast gegen seinen
Willen. Er habe sich in den letzten Wochen schon auch gefragt, "ob er
blöd" sei, dass er sich darauf eingelassen habe? "Es war ein innerer
Kampf. Ich habe deswegen nächtelang schlecht geschlafen", sagte
Lafontaine. Es sei einfach "ein massiver Verlust an Lebensqualität,
nochmals Parteivorsitzender zu werden".
Der 68-Jährige zum stern: "Jeder Politiker muss aufhören, wenn er
spürt, dass seine Kräfte nachlassen und dass andere die Aufgaben, die
er sich selbst noch zumuten würde besser machen." Auf den Einwand,
dass er nur ohne Gegenkandidat habe antreten wollte, dass dieses
Verhalten anmaßend, autoritär und undemokratisch sei, meinte
Lafontaine: "Kohl, Merkel, Schmidt, Genscher, Schröder - sie alle
wurden in der Regel Parteivorsitzende oder Kanzlerkandidaten nach
Hinterzimmer-Absprachen. Sind das also keine Demokraten?" Im Übrigen,
so fragt sich Lafontaine, "wie wäre die Kampfkandidatur medial
verarbeitet worden? Es hätte geheißen, da kämpft ein alter Herr, der
von der Politik partout nicht lassen kann, nochmals verbissen um die
Macht. Dazu war ich mir zu schade".
Seit der Bundestagswahl 2009 hat die Linke fast die Hälfte ihrer
Wähler und Zustimmung verloren. Lafontaine erklärt sich das unter
anderem mit der Art, wie die Medien organisiert sind: "Wenn wir eine
Millionärssteuer fordern, werden schon manche Chefredakteure sauer.
Unsere Gerechtigkeitsinteressen widersprechen diesen Interessen der
Reichen." Im stern-Gespräch widersprach Lafontaine der Unterstellung,
sein Verhalten in den vergangen Monaten habe die Links-Partei fast
zerstört habe. Lafontaine: "Dass ich Parteizerstörer sein soll, das
ist nun wirklich lustig! Mit mir hatte die SPD 1998 ein Wahlergebnis
von 40, 9 Prozent, als ich Linkenchef war, kam die Partei auf 11, 9
Prozent! Ich wünschte, die Linke hätte noch viele solcher
Parteizerstörer!"
1998, als Lafontaine Finanzminister in der Regierung Schröder war,
nannte ihn die britische Presse "den gefährlichsten Mann Europas".
Nun urteilt er ähnlich harsch über die Kanzlerin Angela Merkel:
"Denkt Frau Merkel eigentlich nach?" so Lafontaine zum stern, "was
ihr Spardiktat den Menschen antut?" Frau Merkel setze mit ihrer
Autoritätspolitik um, "was die Banken haben möchten. Die Banken aber
führen Krieg gegen die Völker Europas. Sie muss mit immer mehr
Steuergeld, mit hunderten Milliarden Euro, den Schaden reparieren,
den sie anrichtet."
Lafontaines Fazit über Merkel lautet daher: "Sie ist nicht nur die
gefährlichste, sondern auch die teuerste Frau Europas." Die
Kanzlerin, so Lafontaine, durchschaue den Finanzmarkt nicht und so
gefährde sie "den Euro, sie gefährdet die Idee von Europa, die
Demokratie und den Sozialstaat".
Pressekontakt:
Gruner+Jahr, stern
Lorenz Wolf-Doettinchem
Telefon: 040-3703-4411
wolf-doettinchem.lorenz@stern.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
398380
weitere Artikel:
- Ahma (Syrischer Nationalrat) fordert bindende Resolution vom Sicherheitsrat/ Russland muss Position ändern Bonn (ots) - Bonn/Berlin, 30. Mai 2012 - Ferhad Ahma vom Syrischen
Nationalrat fordert, mehr internationalen Druck auf das syrische
Regime auszuüben. "Es ist an der Zeit, dass die internationale
Staatengemeinschaft Einigkeit zeigt und konkrete Schritte
unternimmt", sagte der in Deutschland lebende Ahma im
PHOENIX-Interview. "Es muss vor allem mehr diplomatischer Druck
ausgeübt werden. Wir müssen eine bindende Resolution vom
Sicherheitsrat bekommen, die auch Maßnahmen unter dem Kapitel VII
nicht ausschließen", so Ahma mit Blick auf mehr...
- Fischbach: Qualität ist Schwerpunkt beim Ausbau der Kindertagesbetreuung Berlin (ots) - Die Bundesregierung hat am Mittwoch den von der
Bundesfamilienministerin vorgelegten Dritten Zwischenbericht zur
Evaluation des Kinderförderungsgesetzes beschlossen. Dazu erklärt die
stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Ingrid
Fischbach:
"Der Bericht zeigt, dass der Ausbau der Betreuungsangebote für
Kinder unter drei Jahren im Jahr 2011 einen beachtlichen Stand
erreicht hat. Die Verwirklichung des Rechtsanspruchs auf einen
Betreuungsplatz kann wie geplant bis zum 1. August 2013 gelingen. mehr...
- Bär/Weinberg: Tagespflege spielt wichtige Rolle beim Ausbau der Kinderbetreuung Berlin (ots) - Das Kabinett hat am Mittwoch den Dritten
Zwischenbericht zur Evaluation des Kinderförderungsgesetzes über den
Ausbau der Betreuungsplätze für unter Dreijährige beschlossen. Dazu
erklären die familienpolitische Sprecherin der
CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Dorothee Bär, und der zuständige
Berichterstatter Marcus Weinberg:
"Der Bericht zeigt, dass wir beim Ausbau der Kinderbetreuung auf
dem richtigen Weg sind. Der Bund leistet seinen Beitrag zum
vereinbarten Ausbauziel; nun sind verlässliche
Anschlussfinanzierungen mehr...
- Internationaler Erfolg für MCI Executive Education Berufsbegleitender Lehrgang Patent- & Lizenzmanagement von
europäischer EuKTS akkreditiert
Innsbruck (ots) - Das Consortium EuKTS - European Knowledge
Transfer Society hat in einem aufwändigen Evaluierungsverfahren durch
ein hochrangiges Expertenteam den Zertifikats-Lehrgang Patent- &
Lizenzmanagement des MCI Management Center Innsbruck akkreditiert.
Mit dieser Auszeichnung wird die volle Übereinstimmung des Lehrgangs
mit dem EuKTS Curriculum für europäische Technologietransfer-Experten
bestätigt. Europaweit wurde diese Auszeichnung mehr...
- Rheinische Post: Rösler zum Netzentwicklungsplan: "Meilenstein der Energiewende" / Finanzierung der Stromtrassen durch Versciherungen zum Fonds Düsseldorf (ots) - Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) will
den Strom-Netzausbau in Deutschland über institutionelle Anleger
finanzieren lassen: "An der Finanzierung der insgesamt rund 20
Milliarden Euro teuren neuen Stromtrassen könnten sich auch große
institutionelle Anleger wie Versicherer und Fonds beteiligen. Ich
weiß aus Gesprächen, dass diese ein großes Interesse haben, in die
Energie-Infrastruktur zu investieren", sagte Rösler der in Düsseldorf
erscheinenden "Rheinischen Post" (Donnerstagausgabe).Allerdings gebe
es Beschränkungen, mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|