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"Stressfalle" Gymnasium? / Binnendifferenzierung kann Überforderung vorbeugen

Geschrieben am 31-05-2012

Kirchberg (ots) - Das Schuljahr neigt sich dem Ende zu und der
Übertritt auf die weiterführende Schule rückt rasch näher. Trotzdem
ist in vielen Familien noch nicht entschieden, wie die weitere
Schulkarriere verlaufen wird. Wer sich gegen das Gymnasium
entscheidet, handelt dabei nicht immer zum Wohl des Kindes, wie Dr.
Alexander-Maximilian Goersch, Schulpsychologe der Schloss-Schule
Kirchberg erklärt.

"Keine andere Schulform führt in Deutschland zu einer derart guten
Entwicklung der kognitiven Leistungsfähigkeit des Kindes wie das
Gymnasium", so Goersch. "Der Intelligenzquotient von Gymnasiasten
steigt zwischen der 7. und der 10. Klasse um durchschnittlich 11
Prozentpunkte stärker an als der von Realschülern. Das bedeutet: Der
Gymnasialbesuch wirkt - entwicklungspsychologisch betrachtet -
selbstverstärkend, weil das Umfeld in einer dafür besonders günstigen
Phase aktiv dazu beiträgt, dass sich die Jugendlichen positiv
entwickeln. Schüler, für die ein zeitlich verschobener schulischer
Aufstieg zu Fachhochschulreife oder Abitur ins Auge gefasst wird,
können von diesen positiven Effekten kaum profitieren."

Trotzdem empfiehlt Goersch nicht jedem Kind den Besuch des
Gymnasiums. Falls tatsächlich eine Überforderung zu erwarten ist,
"sollte diese nicht auf die leichte Schulter genommen werden", so
Goersch. Der Knackpunkt liegt für ihn darin, dass in Deutschland
meistens zu wenig differenziert auf die Kinder und Jugendlichen
eingegangen werden kann. "Durch die klassische Dreiteilung in
Hauptschule, Realschule und Gymnasium wird auch das Leistungsniveau
der Schüler in sehr grobe Klassen eingeteilt - tatsächlich ist die
Leistung aber über die gesamte Bandbreite der Möglichkeiten verteilt
und müsste auch dementsprechend individuell gefördert werden."

Viele Schulen können ihre Förderung über die klassische
Schultypen-Einteilung hinaus aber nur in sehr begrenztem Umfang an
die spezifischen Bedürfnisse des Einzelschülers anpassen. Genau darin
liegt, so Goersch, aber der Erfolgsschlüssel: Wer seine Schüler als
Einzelpersonen mit ganz unterschiedlichen Potenzialen und Fähigkeiten
wahrnimmt und fördert, kann auch solchen Schülern den Weg zum Abitur
ebnen, die anderswo mit hoher Wahrscheinlichkeit daran scheitern
würden. Und das, ohne dass die Schule deshalb zur "Stressfalle"
werden muss.

"Binnendifferenzierung" lautet, so Goersch, das Zauberwort für
diese anspruchsvolle Herangehensweise - und sie setzt an einer Schule
vor allem drei Dinge voraus: Erstens die individuellen Merkmale der
Schülerinnen und Schüler durch die intensive Auseinandersetzung mit
ihnen zu erkennen. Zweitens daraus individuelle Förderpläne und
-strukturen abzuleiten. Und drittens die Förderungen mit
qualifiziertem Personal im Klassenverband aber auch außerhalb zu
realisieren. Eine problematische Überforderung, so der
Schulpsychologe, entwickelt sich erst dann, wenn Belastungen nicht
mit entsprechenden Ressourcen kompensiert werden können.
Verständlich, so Goersch, dass dies einer klassischen Halbtagesschule
deutlich schwerer fällt, als einem Internatsgymnasium wie der
Schloss-Schule Kirchberg.

Das Internat bietet für die Entwicklung der wichtigen
Kompensations-Ressourcen außerordentliche Reserven. Kleine Klassen,
individuelle Lernpläne, gezielte Hausaufgabenbetreuung, spezifischer
Förderunterricht und differenzierte Lerngruppen sind dabei die eine
wichtige Seite der Medaille. Die andere besteht im besonderen
Verständnis des Einzelschülers, aber auch in den vielfältigen
Arbeits- und Freizeitgruppen-Angeboten und im intensiven Austausch
mit den Betreuern und den anderen Schülern. Positiv tragen dazu bei
einem Internat wie der Schloss-Schule auch das interkulturelle
Miteinander und die Weltoffenheit bei.

"Eine gymnasiale Schulbildung mit abschließendem Abitur kann
manche Schüler in der Tat überfordern", betont Goersch, "aber unter
besonders positiven Rahmenbedingungen sind wesentlich mehr Kinder und
Jugendliche als allgemein angenommen in der Lage, diese Hürde zu
meistern und von den besonderen Chancen des Gymnasiums zur Wissens-,
Charakter- und Sozialverhaltensbildung zu profitieren. Es ist
schade", so der Psychologe abschließend, "beobachten zu müssen, dass
vielen Kindern und Jugendlichen diese einzigartige Möglichkeit aus
einer oft unbegründeten Angst vor Überforderung heraus verwehrt
wird."

Schloss-Schule Kirchberg:

Die 1914 gegründete Schloss-Schule Kirchberg zählt zu den
bekanntesten Internatsgymnasien Deutschlands.



Pressekontakt:
Schloss-Schule Kirchberg
Gesamtleiter und Geschäftsführer:
Dr. Ulrich Mayer
Schulstr. 4
74592 Kirchberg/Jagst
info@schloss-schule.de
www.schloss-schule.de
Tel. 07954/9802-0


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