457 Menschen vor dem Ertrinken gerettet / DLRG: Bildung fördern heißt Bäder erhalten, nicht schließen
Geschrieben am 31-05-2012 |
Hamburg / Bad Nenndorf (ots) - Die Rettungsschwimmer der Deutschen
Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) haben im vergangenen Jahr 457
Menschen oft in letzter Minute vor dem Ertrinken bewahrt. Bei 13
Einsätzen mussten sie sogar ihr eigenes Leben aufs Spiel setzen, um
ein anderes zu erhalten. Die DLRG-Jahresbilanz 2011 weist 7373
vorbeugende Hilfeleistungen für Segler, Surfer und andere
Wassersportler aus, die an Küsten und Binnengewässern in Not
gerieten. Über 40.000 Mal leisteten sie Erste Hilfe am und im Wasser.
Diese Zahlen gab DLRG-Präsident Dr. Klaus Wilkens heute in Hamburg
bekannt.
Er kritisierte die fortschreitenden Bäderschließungen der
Kommunen. "In einem Jahrzehnt sind nahezu 1.100 Bäder auf der Strecke
geblieben. Allein in den vergangenen vier Jahren wurden 208 Bäder
geschlossen und 319 weitere sind von der Schließung bedroht. Wer von
Bildung redet, muss auch Schwimmausbildung meinen. Der darf keine
Bäder schließen". Die Folgen: Vielerorts gäbe es lange Wartezeiten
auf einen Schwimmkurs und mehr als 20% der Grundschulen hätten keinen
Zugang mehr zu einem Schwimmbad. "Eine repräsentative Studie belegt,
dass die Hälfte der Grundschüler am Ende der vierten Klasse keine
sicheren Schwimmer sind. Das ist ein katastrophales Ergebnis. Die
DLRG fordert von der Politik, die Voraussetzungen für qualifizierten
Schwimmunterricht wieder herzustellen. Bäder renovieren und bauen,
nicht schließen, muss die Devise der Zukunft lauten", so Dr. Wilkens
weiter.
Im vergangenen Jahr haben die Ausbilder der DLRG 168.710 Schwimm-
und Rettungsschwimmpässe ausgegeben, ein leichter Zuwachs gegenüber
dem Jahr 2010. Dr. Wilkens: "Das geringfügige Wachstum der
bestandenen Prüfungen darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass
wir seit vielen Jahren rückläufige Ausbildungszahlen haben. Ursachen
sind demografische Effekte, seit Jahren werden immer weniger Kinder
geboren und zusätzlich bereiten uns die anhaltenden Bäderschließungen
große Sorgen".
Die Gesamtbilanz der Arbeit der ehrenamtlichen Mitglieder kann
sich sehen lassen, insgesamt haben sie im vergangenen Jahr 11,5
Millionen Stunden freiwillig und unentgeltlich für die Ausbildung und
Sicherheit der Menschen in Deutschland geleistet, so der DLRG-Chef
weiter.
Mit international zertifizierten Gefahrenanalysen geht die DLRG
zusammen mit dem europäischen Wasserrettungsverband ILSE gegen die
hohe Zahl der Ertrinkungsfälle vor. Europaweit ertrinken pro Jahr
etwa 40.000 Menschen. Gutachter bewerten Strände und Badestellen an
Binnengewässern nach Größe, Beschaffenheit, Nutzung, objektiven
Gefahren und Risiken, Zugänge für Rettungsdienste und Einrichtungen
des Wasserrettungsdienstes. Städte und Gemeinden, die ihre Strände
und Badestellen einer Gefahrenanalyse unterzogen und entsprechende
Maßnahmen zur Absicherung getroffen haben, erhalten als
Qualitätssiegel das rote Banner "Bewachter Strand - Lifeguarded
Beach". "Gute Informationen über Gefahren und eine von
Rettungsschwimmern bewachte Badestelle sind der richtige Weg, die
Opferzahlen zu senken. Sicherheit ist im modernen Tourismus ein
gewichtiges Argument", wirbt Dr. Wilkens für mehr Aufklärung und
Sicherheit im und am Wasser.
Am 28. Juli jährt sich zum 100. Mal das Seebrückenunglück in Binz
auf Rügen, bei dem 16 Menschen ertranken. Dieses Unglück war der
Anlass zur Gründung der DLRG. Die Gemeinde Binz und die DLRG werden
an dieses Ereignis mit einer großen Freiluftveranstaltung erinnern.
Pressekontakt:
Martin Janssen, Pressesprecher der DLRG, Telefon 05723-955441 oder
0172-4244578
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