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Europäische Körnerleguminosen als Ersatz für Sojaimporte nicht nachhaltig

Geschrieben am 01-06-2012

Berlin (ots) -

- Soja und Raps sind wichtigste Eiweißlieferanten in der
Tierernährung
- Sojaanbau in Süd- und Nordamerika weitaus flächeneffizienter als
Leguminosenanbau in Europa

"Soja als Eiweißfuttermittel durch Körnerleguminosen wie
Futtererbsen, Ackerbohnen oder Lupinen zu ersetzen, ist weder
ökonomisch sinnvoll noch ökologisch nachhaltig", fasst Wilhelm F.
Thywissen, Vorsitzender von OVID Verband der ölsaatenverarbeitenden
Industrie in Deutschland, das aktuelle Papier des Verbandes zur
Eiweißstrategie für Futtermittel zusammen. Soja- und Rapsschrot sind
in Deutschland und Europa die zwei wichtigsten Säulen der
Proteinversorgung in der Tierernährung. 2010 wurden 32,4 Mio. t
Sojaschrot und 12,8 Mio. t Rapsschrot in der EU bzw. 4,6 Mio. t
Sojaschrot und 3,1 Mio. t Rapsschrot in Deutschland verfüttert. Dabei
ist der Selbstversorgungsgrad in der EU-27 mit heimischen
Proteinfuttermitteln, vornehmlich Raps, in den letzten Jahren
gestiegen: von 2004 bis 2010 von 21 % auf 30 %. Importiertes Soja
liefert weiterhin die größten Proteinmengen. Diese Mengen durch den
Anbau von einheimischen Leguminosen zu ersetzen, hätte einen
erheblichen zusätzlichen Flächenbedarf zur Folge.

Eine Ausweitung des Anbaus von Körnerleguminosen müsste aufgrund
begrenzter Flächen zu Lasten europäischer Hochertragskulturen gehen,
d. h. neben Mais vor allem Weizen und Raps. Europa ist für diese
Kulturen die wichtigste Anbauregion mit den weltweit höchsten
Flächenerträgen. Eine Einschränkung des Weizenanbaus in Europa
zugunsten von Körnerleguminosen beispielsweise würde eine
Weizenproduktionslücke aufreißen, die in anderen Ländern der Welt
nicht mit der gleichen Flächeneffizienz wie in Europa kompensiert
werden könnte. Da weltweit nur begrenzt Flächen für die
Landwirtschaft zu Verfügung stehen, wäre die Konsequenz, dass global
gesehen insgesamt weniger agrarische Rohstoffe zur Versorgung der
Weltbevölkerung zur Verfügung stünden. "In einer hochgradig
organisierten Weltwirtschaft sichert die internationale
Arbeitsteilung wie auch der nach Gunstregionen spezialisierte Anbau
von Ackerfrüchten die effizienteste Nutzung der vorhandenen Fläche",
so Thywissen. "Angesichts der Herausforderung, 7 Mrd. und in Zukunft
9 Mrd. Menschen zu versorgen, wäre eine Kirchturmpolitik höchst
fragwürdig." Vor diesem Hintergrund sieht der Verband auch die
"Greening"-Vorschläge der EU Kommission mit 7 % Flächenstilllegung
kritisch: Die aktuellen Pläne sehen vor, dass 7 % der
landwirtschaftlichen Nutzflächen in der EU aus der Produktion
genommen werden sollen.

Darüber hinaus sind Körnerleguminosen anfällig gegenüber
Pilzerkrankungen und Pflanzenschädlingen und damit großen
Ertragsschwankungen unterworfen, was den Anbau für Landwirte
ökonomisch riskant macht. Aufgrund pflanzenbaulicher Einschränkungen
können Körnerleguminosen sinnvoll nur auf maximal 20 % der
Ackerfläche in Deutschland angebaut werden. Soja als
Proteinfuttermittel zu ersetzen, wäre deshalb schon allein
flächenmäßig nicht möglich.

Ölsaaten wie Soja und Raps haben gegenüber Proteinfuttermitteln
wie Körnerleguminosen im Übrigen einen entscheidenden
wirtschaftlichen Vorteil: Neben dem Futtermittel wird gleichzeitig
wertvolles Pflanzenöl gewonnen.

Das vollständige Papier "Eiweißstrategie Futtermittel: Die Rolle
von Raps und Soja als Proteinfuttermittel in Deutschland und Europa"
können Sie auf der OVID Website
(www.ovid-verband.de/presse/meldungen) herunterladen.



Pressekontakt:
OVID Verband der ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland e.V.
Petra Sprick
Geschäftsführerin
Am Weidendamm 1A, 10117 Berlin
Tel: +49 (0)30 - 72 62 59 50
sprick@ovid-verband.de
WEB: WWW.OVID-VERBAND.DE
TWITTER: @OVIDVERBAND
FACEBOOK: FACEBOOK.COM/OVIDVERBAND


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