Deutsche Häuser relativ preisgünstig / Eigenheime in vielen Nachbarländern deutlich teurer - Spitzenreiter Luxemburg zieht weiter davon - Geplatzte Preisblase in Irland (BILD)
Geschrieben am 04-06-2012 |
Berlin (ots) -
Auch der europäische Vergleich zeigt: Trotz zuletzt wieder
gestiegener Immobilienpreise sind wir in Deutschland von der Gefahr
einer Preisblase weit entfernt. Wie LBS Research nach Auswertung
einiger Staaten mit landesweiten Preisdaten mitteilt, kosteten
Einfamilienhäuser 2011 fast überall deutlich mehr als in Deutschland.
Luxemburg ragt mit einem Durchschnittspreis von knapp 540.000 Euro
klar heraus. Aber auch in den unmittelbaren Nachbarländern Belgien,
Niederlande und Frankreich liegen die Preise für Eigenheime zwischen
gut 280.000 und 330.000 Euro, also 35 bis fast 60 Prozent höher als
hierzulande (vgl. Grafik).
Die mit Abstand deutlichsten Preiskorrekturen gab es nach Auskunft
der LBS-Experten in jüngster Zeit in Irland, wo - ähnlich wie in
einigen südeuropäischen Ländern - im Gefolge der Krise nicht nur der
Neubau drastisch eingebrochen, sondern auch die vielzitierte
"Preisblase" geplatzt ist. Die durchschnittlichen Kaufpreise fielen
auf der grünen Insel nämlich von ihrem Höchstwert Ende 2006 (mit über
300.000 Euro) um über 40 Prozent auf rund 175.000 Euro nur fünf Jahre
später. Damit sind die Hauspreise dort letztes Jahr erstmals wieder
unter das deutsche Niveau gesunken.
In allen anderen untersuchten Vergleichsländern hat es dagegen
nach Angaben von LBS Research in den letzten Jahren keine besonders
großen Immobilienpreiskorrekturen gegeben. Deshalb sind die Objekte
etwa in den Niederlanden und Großbritannien - bis in die 90er Jahre
hinein noch die großen "Vorbilder" für preisgünstiges Bauen - nach
einem mehr als zehnjährigen Auftrieb immer noch über 20 bis 40
Prozent teurer als hierzulande. Deutschland dagegen, vor gut
anderthalb Jahrzehnten noch "Europameister" bei den Hauspreisen, hat
über viele Jahre ein absolut stabiles Preisniveau bewahrt.
Bei diesem internationalen Überblick handelt es sich, wie die
LBS-Experten betonen, nicht um einen reinen Preisvergleich, bei dem
unterschiedliche Gebäude- und Lagequalitäten bereinigt wären.
Vielmehr wird schlicht auf den verfügbaren Durchschnittspreis der
verkauften Objekte im jeweiligen Land abgestellt - d. h. auf den
tatsächlichen Mix aus Neubau- und Gebrauchtimmobilien, frei stehenden
Eigenheimen und Reihenhäusern (allerdings ohne Eigentumswohnungen).
So schlägt sich z. B. im deutschen Durchschnittswert nieder, dass in
den letzten Jahren der Anteil der Verkäufe von günstigeren
Bestandsobjekten gegenüber Neubauten zugenommen hat. Frankreich ist
demgegenüber das einzige Land im LBS-Vergleich, bei dem nur Preise
für Gebrauchtimmobilien erhoben werden.
Ein weiterer Sonderfall in der Übersicht ist Belgien; dort wurden
ausnahmsweise nur frei stehende Häuser berücksichtigt. In den anderen
Ländern dagegen sind laut LBS Research alle Einfamilienhaustypen in
die Kalkulation eingegangen. Während dabei in Deutschland frei
stehende Eigenheime im Vordergrund stehen, spielen etwa in
Großbritannien, aber auch in den Niederlanden Reihenhäuser
traditionell eine große Rolle. Frei stehende Häuser sind dort rund 30
Prozent teurer als der Durchschnitt der Eigenheime.
Außerdem wird bei den nationalen Durchschnittswerten nicht
deutlich, wie groß jeweils die Preisdifferenzierung nach Regionen
ist. So ist zum Beispiel in Deutschland das Immobilienpreisniveau im
Ballungsraum München nach LBS-Auskunft um ein Vielfaches höher als in
strukturschwächeren ländlichen Räumen. Ähnliches lässt sich auch in
den anderen Ländern beobachten, wo sich die Wohnungsnachfrage teils
noch stärker als bei uns auf die zentrale Hauptstadtregion
konzentriert.
Generell zeigt sich auch daran, dass vor allem wirtschaftliche
Faktoren einen markanten Einfluss auf die Wohnimmobilienpreise haben.
Ganz besonders deutlich wird dies nach Information der
Immobilienexperten der LBS in Luxemburg. Dieser Nachbar mit dem
größten Pro-Kopf-Einkommen unter allen Vergleichsländern weist
nämlich auch das mit weitem Abstand höchste Preisniveau auf. Längst
kann man laut LBS Research demzufolge in der Nähe zu Luxemburg, aber
auch in Teilen des niederländischen Grenzgebiets feststellen, dass
sich immer mehr Bürger der Nachbarländer aus Preisgründen für den
Kauf auf der deutschen Seite entscheiden.
In den meisten beobachteten Ländern zeigt sich, dass die Nachfrage
nach guten Wohnimmobilien "unter dem Strich" unter der Krise nicht
gelitten hat. Denn die Suche nach sicheren Anlageformen und
historisch günstige Finanzierungsbedingungen sprechen vor allem für
die Investition in eigene vier Wände. In Deutschland kommt - wie der
vorliegende Vergleich zeigt - als weiterer Faktor hinzu, dass
Interessenten immer noch vor allem im Gebrauchtimmobilienmarkt auf
ein relativ breites Angebot mit günstigen Objektpreisen treffen. Dies
macht deutlich, so die LBS-Experten, dass bei den verbesserten
Wirtschafts- und Beschäftigungsperspektiven im deutschen
Wohnungsmarkt eher Potenzial für eine weitere Aufwärtsentwicklung zu
sehen ist als etwa eine Gefahr des Rückschlags bei Nachfrage und
Preisen.
Pressekontakt:
Dr. Ivonn Kappel
Bundesgeschäftsstelle Landesbausparkassen
Referat Presse
Tel.: 030-20225-5398
Fax: 030-20225-5395
E-Mail: ivonn.kappel@dsgv.de
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