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LVZ: Bundesinnenminister will nach der Vorrunde jedes DFB-Spiel bei der EM besuchen / Politiker erwarten von Funktionären mehr Zeichen des Protestes

Geschrieben am 13-06-2012

Leipzig (ots) - Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich, CSU,
hält es kaum noch in Deutschland: "Jetzt steht der Fußball und die
Europameisterschaft im Vordergrund", sagt er der "Leipziger
Volkszeitung" (Donnerstag-Ausgabe) unter Hinweis auf die
vorausgegangenen Proteste gegen die politischen Zustände in der
Ukraine. "Die Politik hat im Vorfeld eindeutig protestiert. Sobald
die Vorrunde vorbei ist, und wir weiter im Spiel sind, was ich hoffe,
reise ich zu jedem Spiel der DFB-Mannschaft", kündigte Friedrich an.
"Jetzt ist der Sportminister gefordert." Kabinettskollege Guido
Westerwelle, FDP, Bundesaußenminister, erhofft sich von der EM
"insgesamt nicht nur sportliche Höhepunkte, sondern auch
Unterstützung für unser Bemühen um einen fairen Prozess und eine
angemessene medizinische Behandlung für Frau Timoschenko." So
Westerwelle gegenüber der Zeitung. Vor Ort und auf einer anderen
Protestlinie zeigt sich der deutsche Grünen-Europaabgeordnete Werner
Schulz: "Statt eines De-facto-Boykotts sollten wir die Chance der EM
für einen Besuch des Landes und Gespräche mit Politikern und Bürgern
nutzen. Stefan Müller, Parlamentarischer Geschäftsführer der
CSU-Landesgruppe, erwartet sich mehr Zeichen des Protestes von den
Fußball-Funktionären: "Die Fußballspieler haben ihr Zeichen vor
Beginn der EM gesetzt." Jetzt sollten sie spielen und hoffentlich
gewinnen. "Aber die Fußball-Funktionäre sollten die Gelegenheit
nutzen, um noch ein eindeutiges Zeichen des Protestes gegen die
undemokratischen Verhältnisse in der Ukraine zu setzen." Katja
Kipping, Linken-Chefin, wünscht sich nicht nur ein gutes und
erfolgreiches deutsches Spiel in Charkow. "Ich wünsche mir außerdem,
dass Bundestrainer Joachim Löw die Öffentlichkeit nutzt und klare
Worte zu den Menschenrechtsverhandlungen in der Ukraine, vor allem im
Fall von Julia Timoschenko, findet", so die Politikerin gegenüber der
LVZ. Claudia Roth, Grünen-Vorsitzende, sagte: "Wichtig ist, dass der
politische Druck auf die ukrainische Regierung auch nach der EM nicht
aufhören darf, Menschen- und Bürgerrechte zu achten und nicht weiter
mit Füßen zu treten." Frank-Walter Steinmeier, SPD-Fraktionschef im
Bundestag, ist zufrieden, dass sich Trainer und einzelne Spieler vor
Beginn der EM eindeutig geäußert hätten. "Wir dürfen über die
unhaltbaren Zustände in der Ukraine nicht hinwegsehen. Aber jetzt
läuft das Spiel. Und ich hoffe, wir gewinnen." So ähnlich sieht es
auch Volker Kauder, Unionsfraktionschef im Bundestag: "Die Regierung
der Ukraine hat gezeigt, dass sie auf keinerlei Zeichen des Protestes
reagiert hat. Aber es hilft ja nichts: Ich hoffe, dass unsere
Mannschaft gut spielt und gewinnt." Die Politiker hätten ein Zeichen
gegeben: "Keiner von uns ist hingefahren. Mehr kann man jetzt auch
nicht mehr tun." Niedersachsens CDU-Ministerpräsident David
McAllister, sagte der Zeitung: "Sportler sind keine Politiker. Ihr
Ziel ist der sportliche Erfolg. Dafür müssen sie kämpfen." Mit ihrem
Besuch in der Gedenkstätte von Auschwitz habe die DFB-Mannschaft "ein
starkes Zeichen gesetzt. Das war eine wichtige Geste, die nicht nur
in Polen, sondern weit darüber hinaus sehr positiv aufgenommen worden
ist." Im Übrigen werde mit der internationalen Diskussion über die
Verhältnisse in der Ukraine und die menschenunwürdige Behandlung von
Julia Timoschenko ein klares Signal gesetzt. "Die Demokratien Europas
schauen sehr kritisch auf die Lage in der Ukraine. Eine politisch
instrumentalisierte Justiz ist mit unseren europäischen Prinzipien
nicht vereinbar."



Pressekontakt:
Leipziger Volkszeitung
Büro Berlin

Telefon: 030/233 244 0


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