Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar
SPD und Grüne legen Koalitionsvertrag vor
Ernüchtert
PETER JANSEN, DÜSSELDORF
Geschrieben am 13-06-2012 |
Bielefeld (ots) - Am zutreffendsten lässt sich der
Koalitionsvertrag, auf den sich SPD und Grüne in NRW geeinigt haben,
mit dem Etikett nüchtern oder besser ernüchtert versehen.
Entscheidende Begriffe sind nicht wie vor zwei Jahren, als die
rot-grüne Minderheitsregierung ihre Arbeit aufnahm, Neuanfang und
Aufbruch, symptomatisch sind heute Schlagworte wie strenge
Haushaltsdisziplin und Finanzierungsvorbehalt. Nüchterne Wahrheit
ist, dass NRW hoch verschuldet ist, nichts zu verteilen hat und seine
Ausgaben drastisch eindämmen muss. Die geringen finanziellen
Spielräume sollen für Investitionen für Kinder, Bildung und Kommunen
genutzt werden. Große Hoffnungen auf einen reichen Geldsegen braucht
niemand zu hegen. Selbst ein weiteres beitragsfreies Kindergartenjahr
steht zwar auf Wunsch der SPD im Vertrag, wird sich aber in dieser
Wahlperiode nicht realisieren lassen. In der Energiepolitik bleiben
die bisherigen Differenzen bestehen. Mit viel Wortgeklingel soll
verdeckt werden, dass die Zuständigkeiten für diese elementare Frage
genauso unübersichtlich sind wie in dem vielfach beklagten
Kompetenzwirrwarr der Bundesregierung. Ein grüner Umweltminister für
Klimaschutz und erneuerbare Energien, ein roter Wirtschaftsminister
für Braunkohle-, Steinkohle- und Gaskraftwerke, darüber thront die
Ministerpräsidentin, die die Energiepolitik zur "Chefinsache" erklärt
hat - da sind Meinungsverschiedenheiten und Kompetenzgerangel nur
eine Frage der Zeit. Einige spektakuläre Vorhaben hatte Rot-Grün als
Minderheitskoalition abgearbeitet. Jetzt liegen vor beiden Parteien
die Mühen der Ebene, die Arbeit an unendlich vielen kleinen
Baustellen. Zugute kommt SPD und Grünen dabei, dass sie sich von den
Spitzen von Partei und Fraktion bis zu den einfachen Abgeordneten
weit besser verstehen als ihre Vorgänger in früheren
Legislaturperioden. Für die Region Ostwestfalen-Lippe bringt der
Koalitionsvertrag in einem Punkt eine Enttäuschung. Die Hoffnung auf
eine eigene medizinische Fakultät an der Universität Bielefeld lässt
sich nicht erfüllen. Eine Milliarde Euro würde es kosten, ein volles
Medizinstudium dort zu ermöglichen, Geld, das weder das Land noch der
Bund haben. Die angestrebte Zusammenarbeit mit der Universität Bochum
bei der Medizinerausbildung ist nur ein schwacher Trost. Immerhin
fand die Idee, die Schulung der jungen Ärzte praxisnäher zu
gestalten, Eingang in den Vertrag, allerdings auch nur unter der
Voraussetzung , dass sich der Bund an dem Modellprojekt finanziell
beteiligt. Unverändert positiv bleibt die Haltung der rot-grünen
Koalition zur Errichtung eines Nationalparks Senne/Egge und
Teutoburger Wald. Mehr als eine Absichtserklärung enthält der Vertrag
nicht, angesichts der ungelösten Konflikte vor Ort ist mehr zurzeit
auch nicht möglich. Im Kabinett wird OWL weiterhin mit seiner
SPD-Chefin, Familienministerin Ute Schäfer, vertreten sein. Umso mehr
wird es in Zukunft auf die Durchsetzungsfähigkeit der Abgeordneten
der Region ankommen.
Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
401038
weitere Artikel:
- Fischer/Schnieder: Verkehrsprojekte bürgernah planen Berlin (ots) - Heute haben Experten in einer öffentlichen Anhörung
mit Parlamentariern im Ausschuss für Verkehr, Bau und
Stadtentwicklung Konzepte für den künftigen Infrastrukturausbau und
eine verbesserte Bürgerbeteiligung erörtert. Dazu erklären der
verkehrspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Dirk
Fischer, sowie der zuständige Berichterstatter, Patrick Schnieder:
"Deutschland braucht eine gute und strategisch ausgerichtete
Infrastrukturpolitik. Großprojekte wie Stuttgart 21 und der Ausbau
von Flughäfen führen mehr...
- Fischer/Storjohann: Bundeseinheitliches Verkehrsschild für Carsharing-Stellplätze entwickeln Berlin (ots) - Der Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung
des Deutschen Bundestages hat sich in seiner heutigen Sitzung mit den
Möglichkeiten zur Stellplatz-Privilegierung im öffentlichen
Verkehrsraum für Carsharing-Dienstleistungen befasst. Hierzu erklären
der verkehrspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Dirk
Fischer, sowie der zuständige Berichterstatter, Gero Storjohann:
"Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion fordert eine schnelle
bundeseinheitliche Regelung zur Privilegierung von
Carsharing-Stellplätzen im mehr...
- Saarbrücker Zeitung: Ministerpräsidentin Kramp-Karrenbauer reicht ein verbindlicher Verhandlungs-Fahrplan für eine schnelle Zustimmung der Länder zum Fiskalpakt Berlin / Saarbrücken. (ots) - Kurz vor dem Treffen der 16
Ministerpräsidenten mit Bundeskanzlerin Angela Merkel am Donnerstag
in Berlin hat die saarländische Ministerpräsidentin Annegret
Kramp-Karrenbauer (CDU) Kompromissbereitschaft signalisiert.
Kramp-Karrenbauer sagte der "Saarbrücker Zeitung"
(Donnerstagausgabe), es gehe darum, das Beziehungsgeflecht
Bund-Länder-Gemeinden bis Ende des Jahres unter Berücksichtigung des
Fiskalpaktes nachzujustieren. Dafür solle man sich jetzt auf einen
Verhandlungsfahrplan verständigen. Wenn es mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: Autobahnen
Land will weitere Brücken auf Standfestigkeit untersuchen Halle (ots) - Nach der Sperrung einer einsturzgefährdeten Brücke
über die A 14 bei Wallwitz (Saalekreis) will das Land Sachsen-Anhalt
weitere Brücken ähnliches Bautyps auf ihre Standfestigkeit hin
untersuchen. Es handele sich um etwa ein halbes Dutzend Bauwerke im
gesamten Autobahnnetz des Landes, sagte der amtierende Präsident der
Landesstraßenbaubehörde, Uwe Langkammer, der in Halle erscheinenden
Mitteldeutschen Zeitung. In der Regel würden damit Wirtschaftswege
über die Schnellstraßen geführt.
Wegen der maroden Brücke war mehr...
- Börnsen: 25 Millionen Euro für die Kultur - Haushaltsausschuss stärkt den Kulturstandort Deutschland Berlin (ots) - Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages
hat im Nachtrags-haushalt 2012 zusätzlich 25 Millionen Euro für die
Kultur bereitgestellt. Dazu erklärt der kultur- und medienpolitische
Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Wolfgang Börnsen (Bönstrup):
"Für die CDU/CSU-Bundestagsfraktion ist die Kulturpolitik kein
Nebenschauplatz, sondern ein Kernanliegen. Die vom
Haus-haltsausschuss für 2012 zusätzlich bereitgestellten Mittel in
Höhe von 25 Millionen Euro unterstreichen dies erneut. Damit wird der
Kulturhaushalt mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|