Lausitzer Rundschau: Eine Glaubensfrage
BTU schließt Plagiatsfall Dähnert ab - Ruhe gibt es dennoch nicht
Geschrieben am 13-06-2012 |
Cottbus (ots) - Das Fazit der Gutachter lässt keinen Zweifel: Die
Vorwürfe, dass es in der Doktorarbeit des Cottbuser
Vattenfall-Prokuristen Prof. Dr. Detlev Dähnert Plagiate geben würde,
sind nach Prüfung durch eine Kommission der BTU Cottbus
gegenstandslos. Die Universität, an der Dähnert 1999 seine
Dissertation verteidigt hatte, kam nach mehr als einem halben Jahr zu
diesem Ergebnis. In dem Gremium arbeitete auch ein externer Gutachter
der Deutschen Forschungsgemeinschaft mit. So weit, so gut, möchte man
meinen. Dähnert muss sich zwar damit abfinden, dass die Juroren ihm
ins Stammbuch schreiben, seine Arbeit weise an den festgestellten
Problemstellen handwerkliche Schwächen auf. Doch für den
Umsiedlungsexperten von Vattenfall, der zurzeit die mit der
Fortführung des Tagebaus Welzow-Süd verbundene Umsiedlung von
Proschim vorbereitet, könnte zumindest der öffentliche Spießrutenlauf
ein Ende finden. Denn seit Dähnert im September 2011 im Internet
anonym öffentlich konfrontiert wurde, begleitet ihn das Thema auf
Schritt und Tritt. Dabei ist der Fall Dähnert durchaus ein
besonderer. Denn die selbst ernannten Plagiatsjäger von Vroniplag
hatten den anonymen Trittbrettfahrer zunächst von ihrer Seite
gelöscht. Danach waren die Vorwürfe bei Vattenplag zu lesen. Später
machte sich Vroniplag selbst an die Recherche und veröffentlichte im
November 2011, dass sich in der Dähnert-Dissertation auf
44Prozent der Seiten Plagiate befinden würden. Daran hält
Vroniplag auch weiterhin fest. Die aktuelle Erklärung der
BTU-Gutachter wird lediglich zur Kenntnis genommen. Es steht Vorwurf
gegen Gutachter-Fazit. Und das soll es gewesen sein? Offenbar: Das
die ganze Welt verzückende superschnelle Medium Internet kann anonym
anklagen. Es ist in der Lage, Personen zu stigmatisieren. Sie in
existenzielle Bedrängnis zu bringen. Ohne das Visier herunterlassen
zu müssen. Der Denunziation ist Tür und Tor geöffnet. Und wenn
Experten zu einer gegenteiligen Einschätzung - wie im Fall Dähnert -
kommen, dann wird angezweifelt, Abhängigkeit und Befangenheit
unterstellt. Begutachtung zu fordern, um sie dann nicht anzuerkennen,
weil sie nicht das gewünschte Resultat erbringt - das macht ratlos.
Und es stellt sich die Frage, wie mit der zweifellos vielschichtigen
Bewertung von Plagiatsvorwürfen umzugehen ist. Um nicht falsch
verstanden zu werden. Der Diebstahl geistigen Eigentums ist nicht zu
tolerieren. Markieren, Kopieren, Einsetzen, ohne auf die Quelle zu
verweisen, kann kein Nachweis für wissenschaftliches Arbeiten sein.
Es ist ein offenkundiger Widerspruch, wenn Verteidiger der Anonymität
des Internets zugleich fordern, die Arbeit namentlich bekannter
Gutachter - wie die der BTU-Kommission im Fall Dähnert - öffentlich
zu machen. Widerspruch oder Glaubensfrage? Darauf muss sich jeder
selbst einen Reim machen.
Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau
Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
401143
weitere Artikel:
- Rheinische Post: Eons üppiger Sozialplan Düsseldorf (ots) - Ein Kommentar von Antje Höning:
Als Eon-Chef Johannes Teyssen im August 2011 den Abbau von 11 000
der 80 000 Arbeitsplätze verkündete, brach für viele eine Welt
zusammen. Bis dato war eine Stelle bei dem Traditionskonzern so
sicher wie eine im öffentlichen Dienst - und meist sogar besser
bezahlt. Doch dann fiel das Geschäftsmodell der einstigen
Ertragsperle Ruhrgas zusammen, und Deutschland verlangte nach dem
Unglück von Fukushima überstürzt die Abschaltung der gewinnträchtigen
Atommeiler. Plötzlich schloss mehr...
- Südwest Presse: Kommentar zu Atomklagen Ulm (ots) - Konzernchefs sind in erster Linie verpflichtet, die
Interessen der Aktionäre zu wahren, und nicht politische Ziele zu
verfolgen. Daher kann es nicht verwundern, wenn Eon und RWE
Schadenersatz in Milliardenhöhe für den Atomausstieg einklagen
wollen. Mussten sie doch viel Geld abschreiben, nachdem sie noch
wenige Monate zuvor im Vertrauen auf die Verlängerung der Laufzeiten
hohe Investitionen angeleiert hatten. Vattenfall dürfte rasch folgen.
Bei ENBW als viertem Kraftwerksbetreiber ist das Thema besonders
pikant angesichts mehr...
- Badische Neueste Nachrichten: Am längeren Hebel Karlsruhe (ots) - Der Fortschritt ist eine Schnecke. Langsam nur
kommen die schwarz-gelbe Regierung und die rot-grüne Opposition bei
ihren Verhandlungen über den europäischen Fiskalpakt voran - aber
immerhin, sie kommen voran. Bei ihrem Treffen im Kanzleramt haben
sich die Partei- und Fraktionschefs nicht nur in etlichen Sachfragen
angenähert, sondern auch eine Einigung über den weiteren Fahrplan
erzielt. Heute in einer Woche, am 21. Juni, sollen bei einer
ganztägigen Sitzung alle noch offenen Fragen geklärt werden. Damit
spricht mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Wohnungsmarkt Osnabrück (ots) - Langfristig denken
Zugegeben: Wenn Interessenverbände aus dem Baubereich fordern,
dass in Deutschland mehr gebaut werden soll, ist das wenig
überraschend. Doch die Warnung, die sie mit diesem Anliegen
verbinden, ist durchaus berechtigt. Auf dem deutschen Wohnungsmarkt
läuft einiges schief. Und das betrifft nicht nur Großstädte wie
München, Hamburg oder Frankfurt. Günstige Mietwohnungen sind nicht
zuletzt wegen der hohen Eigenheimquote auch in Nordwest-Niedersachsen
Mangelware. Umso schlimmer, wenn sich dieser mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Kabinett / Soziales / Heimkinder Osnabrück (ots) - Unbefriedigend
Das war überfällig: Auch ehemalige DDR-Heimkinder sollen nun von
einem Hilfsfonds profitieren, ebenso wie Leidensgenossen im Westen.
40 Millionen Euro werden bereitgestellt, eine runde Summe. In die
Freude mischt sich freilich Ernüchterung. Denn mehr als eine mit
späten Wohltaten unterlegte Bitte um Entschuldigung ist der Schritt
nicht. Wiedergutmachen lässt sich nicht, was Jungen und Mädchen in
der Vergangenheit widerfahren ist. Gedemütigt, geschlagen,
missbraucht, traumatisiert und um Zukunftschancen mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|