DER STANDARD-KOMMENTAR "Grauzone Europa" von Andreas Schnauder
Geschrieben am 14-06-2012 |
Nur eine Volksabstimmung zur Zukunft der EU kann
Rechtspopulisten bremsen - Ausgabe vom 15.6.2012
Wien (ots) - Da wurde wieder einmal dick aufgetragen im Parlament.
Die Eurohilfsmaßnahmen schmecken FPÖ und BZÖ per se nicht. Und sie
schlagen so richtig auf den Magen, wenn die Grünen die
Regierungsparteien unterstützen und somit die notwendige
Zweidrittelmehrheit sichern. Flugs verzogen sich die beiden
Rechtsparteien in den Schmollwinkel, was angesichts ihrer seit
Monaten anhaltenden Fundamentalopposition in Europafragen ziemlich
lachhaft wirkt.
Dabei hätten die Einwände gegen die ständig ausgeweiteten
Feuerwehreinsätze vieles für sich, doch darum geht es weder FPÖ noch
BZÖ. Vielmehr wird versucht, mit einer latent europafeindlichen
Haltung billigen Stimmenfang zu betreiben, wobei sich vor allem
Heinz-Christian Strache fragwürdiger Klischees bedient, indem er
"schwachmatische Staaten" aus der Währungsunion schmeißen will.
Bedauerlicherweise fängt er die Stimmung an den Stammtischen damit
gar nicht so schlecht ein.
In der Sache selbst kann man natürlich gegen das Aufspannen immer
größerer Rettungsschirme argumentieren. Vor allem dann, wenn ständig
gutes Geld schlechtem nachgeworfen wird, ist die von Josef Bucher
zitierte Konkursverschleppung nicht aus der Luft gegriffen. Im Falle
Griechenlands sitzt die Eurozone bereits auf offenen Rechnungen von
gut 300 Milliarden. Dass der Steuerzahler davon wenig bis nichts
zurückerhalten wird, pfeifen die Spatzen längst von den Dächern.
Immer dann, wenn sich die Realität in Athen nicht an die
Prognosemodelle halten will, werden Kredite gestreckt, neue Hilfen
gewährt und die Maßnahmen als großer Fortschritt gepriesen.
Unternehmen, die ähnlich vorgehen, müssen sich tatsächlich vor dem
Strafgericht verantworten.
Erst bei den kürzlich vereinbarten Injektionen für den spanischen
Bankensektor hat sich wieder gezeigt, wie tief die verantwortlichen
Eurozonen-Politiker in die Trickkiste greifen. Finanzministerin Maria
Fekter meinte, die Hilfen stellten keine zusätzliche Belastung für
den Steuerzahler dar, weil der Rettungsschirm ja ohnehin schon
aufgespannt sei. Natürlich steigt das Risiko parallel mit dem
Ausschöpfen des bestehenden Haftungsrahmens an. Und zudem droht
angesichts der in Spanien wieder stark gestiegenen Zinsen die Gefahr,
dass Madrid ein Gesamtpaket benötigt, das auch die Refinanzierung der
Staatsschulden umfasst. Dann müsste man schon mit 350 Milliarden
kalkulieren.
Somit stellt sich sehr wohl die Frage, wie diese wachsenden
Belastungen geschultert werden sollen. Nur, wo liegen die
Alternativen? Entweder in der Auflösung der Gemeinschaftswährung oder
in deren Absicherung durch gemeinsame Wirtschafts- und Finanzpolitik.
Was so lapidar als Fiskalunion bezeichnet wird, heißt in echt
gemeinsame Steuern, zentrale Budgets und damit Kanalisierung der
Ausgaben via Brüssel.
Diese Option gehört diskutiert und letztlich der Bevölkerung zur
Abstimmung vorgelegt. Bereits Rettungsfonds und Fiskalpakt schrammen
angesichts der Abgabe souveräner Budgetkompetenzen (das Königsrecht
des Gesetzgebers) ziemlich scharf an einer Gesamtänderung der
Verfassung vorbei. Anstatt sich in der juristischen Grauzone zu
verlaufen, sollte klare Sicht durch demokratische Legitimierung
gesucht werden. Ein positives Votum zur Vertiefung der Union wäre
dann auch das beste Instrument, um den Europa-Kritikern den Wind aus
den Segeln zu nehmen.
Rückfragehinweis:
Der Standard
Tel.: (01) 531 70 DW 445
Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/449/aom
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
401383
weitere Artikel:
- Stellungnahme der EnBW Energie Baden-Württemberg AG Karlsruhe (ots) - Die EnBW ist in den vergangenen Tagen Gegenstand
von Berichten geworden, in denen es um die Geschäftsbeziehungen des
Unternehmens mit der Bykov-Gruppe ging. Bedauerlicherweise wurden die
Stellungnahmen des Unternehmens in der Berichterstattung des
Handelsblatts vom 12. Juni 2012 sowie in der Berichterstattung der
Süddeutschen Zeitung "Strahlende Grüße aus Moskau" vom 14. Juni 2012
nur am Rande, wenn überhaupt, berücksichtigt. Um eine sachliche
Einschätzung auf der Basis von Fakten zu ermöglichen, haben wir in
diesem mehr...
- Kundenorientierung von Turkcell durch internationale Awards ausgezeichnet Istanbul (ots/PRNewswire) -
?
Turkcell , ein führendes Kommunikations- und
Technologieunternehmen, wurde in London mit zwei Preisen
ausgezeichnet, die die kompetenten Marketingpraktiken des
Unternehmens, bei denen der Kunde im Mittelpunkt steht, anerkennen.
Der erste Award wurde von Gartner für optimale Vorgehensweisen im
Bereich Kundenbeziehungsmanagement (CRM, Customer Relations
Management) verliehen; der zweite von Loyalty für die
Dienstleistungen des Unternehmens im Landwirtschaftsbereich.
(Photo: http://photos.prnewswire.com/prnh/20120614/537932-a mehr...
- StarLeaf bietet Mitarbeitern, die mobil, an anderen Standorten oder von zuhause aus arbeiten, neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit per Video Las Vegas (ots/PRNewswire) -- StarLeaf kündigt StarLeaf Breeze an, einen neuen Software-Client
für mobile Arbeitskräfte, sowie das erste handtellergroße
Telepräsenz-Gerät, das aus jedem Desktop eine vollständige Lösung zur
Zusammenarbeit macht.
LAS VEGAS, 14. Juni 2012 /PRNewswire/ -- InfoComm -- StarLeaf gab mit
der Einführung von StarLeaf Breeze, einem Software Client für iPads
und Laptops, eine Revolution im Bereich persönliche Zusammenarbeit
bekannt. StarLeaf Breeze bietet die einzigartige Möglichkeit, ein
iPad mit dem StarLeaf-Telefon mehr...
- Hochschalten auf grünere Fracht - Veranstaltung zum EU-Förderprogramm Marco Polo mit 65 Millionen Euro Zuschüssen für Transportlogistik-Projekte Brüssel (ots/PRNewswire) -
Transport- und Logistikunternehmen in ganz Europa sind
eingeladen, neue Projektvorschläge einzureichen, um den
Gütertransport auf der Strasse zu verringern. Die innovativsten,
einsatzfähigsten Ideen für eine grünere Lieferkette erhalten
bedeutende Förderungen. Das Gesamtbudget für 2012 beträgt 65
Millionen Euro.
Um sich die Multimedia-Pressemitteilung anzusehen, klicken Sie
auf:
http://multivu.prnewswire.com/mnr/prne/eaci/56551
In einem neuen Video-Clip begleiten wir einen LKW-Fahrer auf mehr...
- WAZ: Gewerbeflächennot - die Zukunftsfrage
- Kommentar von Frank Meßing Essen (ots) - Das Ruhrgebiet leidet nicht nur unter seiner hohen
Arbeitslosigkeit und der immer noch nicht besiegten Strukturschwäche.
Es platzt auch aus allen Nähten. Die Gewerbeflächennot wächst sich zu
einer Zukunftsfrage aus. Nach den Wirtschaftsförderern machen nun
auch alle Kammern der Region in trauter Einheit Druck. Der ist auch
nötig. Denn der Wirtschaft bläst der Wind aus mehreren Richtungen ins
Gericht: Rot-Grün hat in den Koalitionsvertrag geschrieben, dass der
Flächenverbrauch in NRW bis 2020 auf fünf Hektar pro Tag reduziert mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|