FZ: Absturz eines Überfliegers
Kommentar der "Fuldaer Zeitung" zum Stellenabbau bei Nokia
Geschrieben am 14-06-2012 |
Fulda (ots) - Es ist noch gar nicht lange her, da war ein
Nokia-Handy das Maß aller Dinge: "State of the Art", wie man auf
Neudeutsch sagt, technisch und designerisch nicht zu steigern; ein
"Must Have" in Zeiten, in denen Apples iPhone nur in der Phantasie
eines Steve Jobs existierte. Doch dann wurde der finnische Handykönig
vom Thron gestoßen, weil er, auf zu hohem Ross sitzend, noch
Telefontastaturen aus Kunststoff verwendete, als
berührungsempfindliche Displays längst den Markt eroberten. Der
Niedergang des einstigen Riesen dokumentiert sich in den
erschütternden Zahlen, die gestern bekannt gegeben wurden: Nach
Verlusten von fast einer Milliarde Euro im ersten Quartal verlieren
10 000 Beschäftigte ihren Job. Mehrere Standorte, auch das
Forschungszentrum in Ulm mit 700 Arbeitsplätzen, werden aufgegeben.
Schlecker und auch Opel lassen grüßen: Wieder einmal liegen die
Gründe für den Absturz eines renommierten Unternehmens in einer
verfehlten Strategie des Managements. Trends wurden verschlafen, neue
Bedürfnisse der Kunden, die Apple clever mit dem iPhone schuf, zu
lange ignoriert. Stattdessen wurde die Edel-Marke Vertu gegründet,
die Telefone für tausende Euro anbietet, die aber niemand wirklich
braucht. Hinzu kommt eine fragwürdige Geschäftspolitik, die die Firma
zum Synonym für die Auswüchse des Turbokapitalismus machte und viele
Nokia-Fans vergrault hat. Erinnern wir uns noch an Bochum und
Rumänien? Nokia siedelte sich gerne in Ländern an, in denen es fette
Subventionen gab - um dann ein paar Jahre später das Werk
dichtzumachen und weiterzuziehen, um woanders erneut Staatshilfen zu
kassieren. Zu dieser Art von Verlässlichkeit passt es, dass noch vor
ein paar Wochen hochrangige Führungskräfte ankündigten, der Standort
Ulm sei zukunftssicher. Und jetzt? Alles Schnee von gestern.
Noch ist Nokia nicht tot. Mit den neuen Lumia-Smartphones hat das
Unternehmen technisch den Anschluss an Apples iOS und Googles Android
gefunden. Die Kooperation mit Microsoft beim Betriebssystem Windows
8, das im Herbst erwartet wird, könnte sich in dieser Hinsicht als
fruchtbare Allianz erweisen. Für die 10 000 vom Stellenabbau
betroffenen Beschäftigten kommt dieser Hoffnungsschimmer allerdings
leider zu spät. Bernd Loskant
Pressekontakt:
Fuldaer Zeitung
Bernd Loskant
Telefon: 0661 280-445
Bernd.Loskant@fuldaerzeitung.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
401419
weitere Artikel:
- Rheinische Post: Chaos in Ägypten Düsseldorf (ots) - Ein Kommentar von Helmut Michelis:
Das ägyptische Parlament muss neu gewählt werden, haben die
Verfassungsrichter in Kairo entschieden und damit den demokratischen
Prozess der Nach-Mubarak-Ära überraschend zum Fehlstart erklärt. Von
einem "sanften Militärputsch" sprechen Beobachter. Tatsächlich liegt
der Verdacht nahe, dass die Juristen nachträglich den Vormarsch der
Islamisten stoppen wollen, die die erste freie Wahl in Ägypten klar
gewonnen hatten. Dafür spricht auch, dass die Richter zugleich
Ex-Minister mehr...
- RNZ: Der Euro krankt an seiner Einführung Heidelberg (ots) - Der Euro ist keine schlechte Idee. Nur die
Praxis seiner Einführung verletzte die gesunde ökonomische Vernunft.
So steht "Kern"-Europa heute vor den Scherben einer politischen
Vision, die Schulden ebenso ignorierte wie die Verletzung der mühsam
erarbeiteten Maastricht-Kriterien. Und der Wille der politischen
Klasse zu einem Weiter so weicht mit einem Mal einem fatalistischen
Achselzucken, sollten die Griechen am Sonntag wieder so wählen, dass
keine pro-europäische Regierung gebildet werden. Das hat natürlich
auch mehr...
- Südwest Presse: Kommentar zz Entlassungen bei Nokia Ulm (ots) - Was für eine bittere Nachricht für die
Wirtschaftsregion Ulm: Nokia macht den Forschungsstandort an der
Donau dicht, damit stehen 730 Mitarbeiter vor einer ungewissen
Zukunft. Derart hochspezialisierte Arbeitsplätze, wie sie der
finnische Handyhersteller angeboten hatte, sind in der Region nur
schwer zu finden. Für die Bürger in Ulm und Umgebung ist das nun eine
weitere Hiobsbotschaft, nachdem bereits in den vergangenen Monaten
der Lastwagenhersteller Iveco und der Busbauer Evobus Pläne für
Stellenabbau in großem Stil mehr...
- Schwäbische Zeitung: Die Kirche im Dorf lassen - Kommentar Leutkirch (ots) - Kritiker des öffentlichen Belustigungsverbots an
hohen Feiertagen sagen gern, dass sonst nur noch der Iran solch
strenge Regeln habe. Das spricht weder gegen Muslime noch gegen
Christen, die nicht in Feierlaune sind, wenn sie um ihren Heiland
oder um Verstorbene trauern. Im Gegenteil: Eine Gesellschaft soll und
darf zeigen, was ihr heilig ist. Anders müsste sie ihr Gesicht
verlieren.
Niemand ist an den hohen, stillen Feiertagen gezwungen, die
Gefühle der Gläubigen zu teilen. Es genügt, diese Gefühle zu
respektieren. mehr...
- CADNA äußert angesichts des neuen gTLD-Programms Bedenken hinsichtlich des Schutzes von Markeninhabern Washington (ots/PRNewswire) - Die Internet Corporation
for Assigned Names and Numbers ICANN (Verwaltungsbehörde der Top
Level-Domains, TLD) hat heute die mit Spannung erwartete
Bewerberliste für die neuen Generic Top-Level Domain (gTLD)
veröffentlicht. Mit Tausenden neuer gTLDs auf dem Markt wird das neue
gTLD-Programm das Internet und das Surfen dramatisch verändern. Diese
Veränderungen bringen zwar einerseits die Möglichkeit zur Innovation
mit sich, erhöhen aber auch das Risiko des Cybersquattings (d.h.
unberechtigte Domänenbesetzung) mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|