(Registrieren)

Westdeutsche Zeitung: Politik erhöht den Druck auf Salafisten = Von Horst Kuhnes

Geschrieben am 14-06-2012

Düsseldorf (ots) - Hasstiraden gegen deutsche Politiker, Aufrufe
zur Gewalt, Straßenschlachten mit Polizei und Islamkritikern und
jetzt auch noch eine Sprengstoffweste für Selbstmord-Attentate - das
zunehmend aggressive Vorgehen von Salafisten in Deutschland gibt
nicht nur den Sicherheitsbehörden Anlass zur Sorge. Rund 4000
Anhänger der radikal-islamischen Strömung des Salafismus, deren Ziel
es ist, als einzig gültiges Rechtssystem die islamische Scharia
einzuführen, gibt es nach Schätzungen der Behörden in Deutschland -
und es werden immer mehr.

Einer der wesentlichen Gründe dafür: Salafisten folgen einer
strengen Form des Islam, die keinen Zweifel kennt. Wahr ist in ihren
Augen nur die Religion, die sich buchstabengetreu an den Koran und an
das vorbildhafte Verhalten des Propheten Mohammed hält. Und genau das
macht den Salafismus für unsichere und nach Halt suchende Seelen so
attraktiv: Man kann sehr einfach diesen strikten Auslegungen des
Koran folgen, ist dadurch dann gleichsam über Nacht aller Sünden
ledig und hat "die Wahrheit" und Gott auf seiner Seite.

Aus genau diesen Gründen aber werden die gestrige Großrazzia und
das Verbot des Solinger Vereins "Millatu Ibrahim" sowie mutmaßlich
weiterer Vereine die Salafisten in Deutschland nicht dauerhaft
handlungsunfähig machen. Aber sie werden die Aktivitäten der
Islamisten zumindest eine Zeitlang einschränken, und schon das ist
ein Erfolg. Denn mit dem Verbot von "Millatu Ibrahim" ist auch die
dazugehörige Internetseite nicht mehr erreichbar. Die Salafisten
haben damit zumindest vorübergehend eine wichtige Propagandaplattform
verloren - und der Rechtsstaat hat eindrucksvoll ein Stopp-Signal
gesetzt.

Mit Verboten allein ist dem Salafismus aber kaum beizukommen. Das
weiß auch NRW-Innenminister Ralf Jäger, dessen Behörde die Salafisten
bereits seit längerem beobachtet und der die Großaktion bei
Bundesinnenminister Friedrich angeregt hatte. Das beste Mittel gegen
radikale Salafisten in Deutschland ist, dafür zu sorgen, dass ihnen
der Konvertiten-Nachwuchs ausgeht. Das will Jäger unter anderem mit
Informationskampagnen und Programmen für gefährdete junge Menschen
erreichen. Ein richtiger Schritt.



Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de
www.wz-newsline.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

401432

weitere Artikel:
  • Rheinische Post: Freiheit gegen Salafisten Düsseldorf (ots) - Ein Kommentar von Gregor Mayntz: Dieses Land definiert sich durch seine Freiheiten. Glaubensfreiheit, Meinungsfreiheit, Vereinigungsfreiheit sind wichtige Stützen für das Funktionieren der Demokratie. Auch Salafisten stehen diese Grundrechte zu. Und sie dürfen auch für ihre Überzeugungen werben. Doch wo ihre Anhänger zum Heiligen Krieg aufrufen, damit die Scharia als "Medizin gegen die Krankheit Demokratie" wirken könne, wo Kritiker mit Mordaufrufen überzogen werden und im Internet ihnen schon einmal per Videomontage mehr...

  • RNZ: "Wie ein Putsch" - Rhein-Neckar-Zeitung (Heidelberg) zu Ägypten Heidelberg (ots) - Von Sören Sgries Für den Neuanfang in Ägypten ist dieses Doppelurteil des Verfassungsgerichts eine kleine Katastrophe. Die Illusion, dass eine echte Demokratie auf absehbare Zeit möglich ist, zerbricht. Selbst wenn die beiden Entscheidungen inhaltlich gerechtfertigt sein sollten: Es bleibt allein der Eindruck, dass der noch immer allmächtige Oberste Militärrat seine Finger im Spiel hatte und ein Parlament aushebeln wollte, in dem die Muslimbrüder zu viel Einfluss bekommen hatten. Es war erneut ein Putsch - mehr...

  • Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zu Euro-Rettung und Gipfeltreffen: "Merkels Mahnungen" Regensburg (ots) - Vielleicht kommt es Fußballfachfrau Angela Merkel gar nicht so ungelegen, wenn sie am 1. Juli nicht in die ukrainische Hauptstadt zum Endspiel der Fußball-Europameisterschaft fahren muss. Nicht, weil sie den Löw-Kickern den Einzug ins Finale nicht zutrauen würde, sondern aus Protest gegen die Menschenrechtsverletzungen unter Staatschef Viktor Janukowitsch. Wer weiß? Allerdings steht die Kanzlerin auch ohne den zusätzlichen Trip ins Fußballstadion unter Dauerstress. Am Wochenende fliegt sie zum G20-Gipfel nach mehr...

  • Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zu Krankenhaus-Report: "Placebo ohne Wirkung" Regensburg (ots) - Das Wirtshaus, der Bäcker und der Metzger machen zu, die Grundschule zieht um, und jetzt soll auch noch das Krankenhaus nebenan dichtmachen? Eine Horrorvorstellung für viele Menschen. Wehe dem Politiker, der den Tabubruch wagt und das tief defizitäre einstige Kreiskrankenhaus zur Disposition stellt. Lieber lässt man die Dinge laufen. Die Millionendefizite, welche die kleinen Häuser teilweise anhäufen, lassen sich auch viel leichter schönreden als eine traurige Ruine mitten im Ort. Und wenn es gar nicht mehr geht, mehr...

  • Lausitzer Rundschau: Das Betreuungsgeld sorgt in Berlin weiter für Zoff / Eine Frage der Macht Cottbus (ots) - Beim Reizwort Betreuungsgeld könnte die Opposition eigentlich ihre Arbeit einstellen. Im Regierungslager sitzen genug Kritiker der Kita-Fernhalteprämie. Nicht nur die Gruppe der Unionsfrauen ist über das politische Vorhaben tot unglücklich. Auch bei den Liberalen gibt es Absetzbewegungen, die jetzt in dem Vorschlag ihres Generalsekretärs Patrick Döring gipfeln, jedes der Bundesländer solle für sich selbst entscheiden, ob und in welcher Form es das Betreuungsgeld auszahlt. Ja, warum denn eigentlich nicht? Solche Korrekturen mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht