Lausitzer Rundschau: Die Fußball-EM, der Fall Timoschenko und die Bundeskanzlerin
Geschrieben am 25-06-2012 |
Cottbus (ots) - Angela Merkel will zum EM-Finale nach Kiew fahren
- vorausgesetzt, dass die deutsche Mannschaft das Endspiel erreicht.
Die Chancen dafür stehen nicht schlecht. Und so wird die
Bundeskanzlerin am kommenden Sonntag möglicherweise nur wenige Meter
von jenem Mann entfernt sitzen, der sie vor einem Dreivierteljahr
dreist belogen hat. Der ukrainische Präsident und EM-Gastgeber Viktor
Janukowitsch versprach Merkel damals, den Fall Julia Timoschenko zur
Zufriedenheit aller durch eine Amnestie zu lösen. Doch daraus wurde
nichts. Seither ist viel passiert. Timoschenko ist krank und trotzdem
in Haft. Die EU hat die Verhandlungen über eine Annäherung zwischen
Brüssel und Kiew vorerst gestoppt. Viele europäische Regierungen
boykottieren die EM-Spiele in der Ukraine. Geholfen hat es nicht.
Janukowitsch lässt Timoschenko von seinen willigen Helfern in der
Justiz mit einem Prozess nach dem nächsten überziehen. In dieser
finalen EM-Woche geht es weiter. Die EU schickt Beobachter hin, und
Merkel guckt Fußball. Es ist schwer erträglich mit anzusehen, wie der
Lügner Janukowitsch mit seinen Tricks durchzukommen scheint. Die EU
lässt sich von ihm mit Timoschenko erpressen, weil die Ukraine "zu
wichtig ist", wie EU-Parlamentspräsident Martin Schulz sagt. Recht
hat er ja, aber was ist das Ziel? Janukowitsch und die berüchtigten
milliardenschweren Oligarchen, die im Hintergrund an den Strippen
ziehen, werden nicht freiwillig von der Macht lassen. Vertreiben kann
sie nur das ukrainische Volk selbst. Es muss keine neue Revolution in
Orange sein. Aber Janukowitsch muss massenhaften Widerstand spüren.
So gesehen haben Brüssel und Berlin mit Timoschenko auf das falsche
Pferd gesetzt. Die einstige "Gasprinzessin", die ihr Land kaum
weniger ausgeplündert hat als Janukowitsch und seine Schergen, lockt
in der Ukraine keinen Demokraten hinter dem Ofen hervor. In diesem
Sinne haben die EU-Europäer auch während der Fußball-EM manche Chance
vertan. Es wäre eine Gelegenheit gewesen, mit den Menschen im Land
ins Gespräch zu kommen. Die Kanzlerin in einer öffentlichen Talkrunde
mit dem oppositionellen Box-Weltmeister Vitali Klitschko vor
Studenten in Kiew. Zuvor gern auch ein Besuch an Timoschenkos
Krankenbett. Das wären Zeichen gewesen. Aber noch bleiben einige Tage
Zeit bis zum Finale.
Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau
Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
403174
weitere Artikel:
- Mitteldeutsche Zeitung: zu Förderprogramm für schnelles Internet in Sachsen-Anhalt Halle (ots) - Das Programm krankt nicht nur daran, dass Städte und
Gemeinden ihre Eigenanteile häufig nicht aufbringen können.
Problematischer noch: Es bietet keine Gewähr, dass schnelles Internet
am Ende wirklich kommt. Ein Rohr allein ist keine Garantie dafür,
dass die Telekom dort ein Kabel legt. Das wird sie nur tun, wenn die
Investition sich für sie rechnet. Genau daran ist bisher oft der
Anschluss kleiner Dörfer gescheitert. Solange das Land den
Netz-Ausbau weiterhin so halbherzig und unausgegoren betreibt wie
bisher, wird mehr...
- Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Streit um Notfallsanitäter
Misstrauen ist angebracht
PETER STUCKHARD Bielefeld (ots) - Die vordergründige Frage lautet: Muss man ein
Einser-Abitur und viele Jahre des Lernens hinter sich haben, also
Arzt sein, um Unfallopfern oder Notfallpatienten mit dem Ziel ihrer
Rettung nachhaltig ans Leder gehen zu dürfen? Aus Laiensicht schwer
zu beantworten. Wahrscheinlich gilt hier, wie auch für Chirurgen:
Übung macht den Meister. Es ist allerdings zu einfach, der
Bundesärztekammer wegen ihrer skeptischen Haltung schlichten
Standesdünkel vorzuwerfen. Sie ist zwar als Standesorganisation der
Ärzte geradezu mehr...
- Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: EU und Syrien
Ende einer Drückebergerei
KNUT PRIES, BRÜSSEL Bielefeld (ots) - Die Art und Weise, in der sich die NATO bislang
um das Thema Syrien gedrückt hat, ist einigermaßen beschämend. Es
gibt stichhaltige Gründe, weswegen ein militärisches Eingreifen die
verzweifelte Lage in Assads Reich der Finsternis nicht verbessern,
sondern womöglich verschlimmern würde. Sich argumentativ auf das
Fehlen der formalen Voraussetzung - UN-Mandat - zu beschränken und
ansonsten den Schwarzen Peter den Russen zuzuschieben ist indes zu
einfach. Jedenfalls für ein Bündnis, das mehr sein will als eine
gehobene mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: zu Europa und Volksabstimmungen Halle (ots) - Ein stärker integriertes Euro-Europa scheint
vorstellbar. Aber innerhalb der Eurozone noch einmal eine kleinere
Koalition der Willigen? Nein, dann braucht es eben mehr Geduld. Aber
wenn Europa auf sich warten lässt - kann Deutschland sein Grundgesetz
dann so lange unangetastet lassen, wenn es seine europäische
Handlungsfähigkeit verbessern will. Oder andersherum gefragt: Ist es
den Deutschen zuzumuten, ihrer Regierung und ihrem Parlament freiere
Hand für ein Europa zu geben, das sie noch nicht kennen? Schäubles
Versuch, mehr...
- Ostsee-Zeitung: Kommentar zu Ägypten Rostock (ots) - Die Muslimbrüder schicken sich an, die Gegenwart
am Nil stärker denn je zu beeinflussen. Ableger dieser ältesten
Islamistenorganisation in Nahost stellen nach der ersten freien Wahl
seit 1952 die große Mehrheit im ägyptischen Parlament - und seit
Sonntag gar den Präsidenten. Mohammed Mursi hat die jüngste Stichwahl
gewonnen, soll am Sonnabend das Amt antreten. Muslimbruder Mursi gilt
als eher gemäßigt, seine von den Muslimbrüdern gebildete Partei für
Freiheit und Gerechtigkeit plädiert für Demokratie, Pluralismus gar, mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|