Von Vorreitern und Nachzüglern / Mobilität, Kommunikation und Konsum:
Die GfK-Tagung analysiert, was der Boom von Smartphone, Tablet & Co bedeutet
Geschrieben am 29-06-2012 |
Nürnberg (ots) - Jederzeit und überall online zu sein - vor
wenigen Jahren war das nur für die digitale Avantgarde interessant.
Inzwischen steht das mobile Internet hoch im Kurs: Gut ein Drittel
der Verbraucher in Europa nutzt bereits die Möglichkeit, unterwegs zu
surfen, Nachrichten zu senden und online einzukaufen. Was diese
Konsumenten von Unternehmen erwarten und wie sich Reputation im
sozialen Netz schützen lässt, waren heute Themen der GfK-Tagung 2012.
"Mobilität, Kommunikation und Konsum: Alles, überall und zu jeder
Zeit?" Der Titel der Veranstaltung war bewusst als Frage formuliert.
Denn obwohl immer mehr Verbraucher das Internet mobil nutzen, ging
dieser Trend an bestimmten Bevölkerungsgruppen bislang vorüber.
Aktuelle Daten und Expertenmeinungen zur Entwicklung in Europa bot
der GfK Verein den rund 500 Marketingfachleuten, die ins Nürnberger
Messezentrum gekommen waren.
Smartphones bevorzugt
Das Internet für unterwegs ist ein Verkaufsschlager. Allein im
Jahr 2011 legten sich deutsche Verbraucher rund 14,6 Millionen
Smartphones zu - 16-mal mehr im Vergleich zu 2007, als das Apple
iPhone herauskam. Als mobile Verbindung ins Netz verwenden die
Verbraucher in erster Linie ihr Smartphone. Tablets und Netbooks
spielen bei der Internetnutzung außer Haus bislang eine deutlich
geringere Rolle.
Deutschland unter den Schlusslichtern
Trotz boomender Absatzzahlen: Ein Blick über die Grenze zeigt,
dass Deutschland derzeit nicht zur internationalen Spitze gehört.
Robert Wucher, Division Manager Digital Technology, Consumer
Experiences bei der GfK SE, untersuchte die mobile Kommunikation in
neun europäischen Ländern. Laut der Studie sind die Niederländer und
Briten Vorreiter, mit einem Anteil von 42 Prozent bzw. 38 Prozent an
mobil gut vernetzten Konsumenten. In Deutschland zählt nur knapp ein
Drittel der Verbraucher zu dieser Nutzergruppe - einer der geringsten
Werte in der Untersuchung. Im Länderdurchschnitt zeigt sich außerdem
eine deutliche Kluft: Vier von zehn europäischen Konsumenten zeigen
derzeit noch kein Interesse, das Internet mobil zu nutze.
Mobile Menschen nicht häufiger online
Was kennzeichnet Personen, die auch in der Bahn, im Café oder im
Park jederzeit online sein möchten? Dr. Hans-Georg Niemeyer, Leiter
Konzernmarktforschung DB Mobility Logistics AG und Herbert Lechner,
Division Manager GfK Mobility, widerlegten eine naheliegende Annahme:
Wie intensiv eine Person die neuen Kommunikationsmöglichkeiten nutzt,
hängt meist nicht damit zusammen, wie viel sie unterwegs ist. Die
Nutzergruppe der Hochmobilen und gleichzeitig stark Vernetzten ist
mit einem Anteil von 13 Prozent die kleinste in der Studie. Dieser
Verbrauchertypus nutzt vor allem die Option, auf Reisen berufliche
Aufgaben zu erledigen. Demgegenüber verwenden die weniger mobilen
Verbraucher ihre Geräte unterwegs vorwiegend zum Telefonieren und
Chatten.
Handy wichtiger als die Geldbörse
Betrachtet man die sozialen und demografischen Merkmale, so sind
in erster Linie Jugendliche, Studierende sowie junge Gut- und
Topverdiener stark vernetzt. Unter ihnen gibt es den größten Anteil
an Intensivnutzern, für die das mobile Internet nicht mehr
wegzudenken ist. 88 Prozent dieser Gruppe bestätigen, dass sich ihr
Leben durch die ständige Kommunikation grundlegend geändert hat. Für
sechs von zehn wäre es schlimmer, das Smartphone zu verlieren als die
Geldbörse. Intensivnutzer suchen aktuelle Informationen überwiegend
online, gedruckte Zeitungen und Zeitschriften lesen sie kaum noch.
Hedonismus und Statusdenken sind in dieser Gruppe stark ausgeprägt.
Bei Konsumgütern legen die Vorreiter höheren Wert auf Design und
kaufen gern "Dinge, die sonst keiner hat".
Wunsch nach Privatsphäre
Alle Nutzergruppen eint, dass sie sorgsam mit ihren persönlichen
Daten umgehen. Und selbst die eifrigsten Onliner gönnen sich
regelmäßig Auszeiten, indem sie ihre Handys abschalten. Diesen Wunsch
nach Privatsphäre und Sicherheit müssen Unternehmen, die erfolgreich
E-Commerce betreiben wollen, respektieren, so Robert Wucher. Darüber
hinaus gelte es, Organisationen, Marken und Produkte auf das mobile
digitale Zeitalter einzustellen.
Dialog statt Zensur
Offenbar sind aber die meisten Unternehmen längst nicht so weit -
jedenfalls wenn es um ihren guten Ruf im Netz geht. Prof. Dr.
Bernhard Pörksen, Medienwissenschaftler der Universität Tübingen
betonte: Unternehmen müssen neue Strategien für ihr
Reputationsmanagement entwickeln. Denn schneller und einfacher denn
je macht Kritik in sozialen Netzwerken die Runde. Die deutliche
Ansage des Experten an die Unternehmen: "Wer auf Kontrolle und Zensur
setzt, wird angreifbar. Konsumenten erwarten einen Dialog. Sie wollen
nicht abgebürstet, sondern ernst genommen werden."
Zur GfK-Tagung
Die GfK-Tagung des GfK Vereins beschäftigt sich jedes Jahr mit
aktuellen, für das Marketing und die Marktforschung substantiellen
Fragen. Sie bietet neben den Vorträgen ausgewiesener Experten auch
die Möglichkeit zum Gedankenaustausch. GfK-Tagungen finden seit 1950
im Anschluss an die Mitgliederversammlung des GfK Vereins statt.
Zirka 500 Personen nehmen regelmäßig an dieser Veranstaltung teil.
Zum GfK Verein
Der GfK Verein ist eine 1934 gegründete Non-Profit-Organisation
zur Förderung der Marktforschung. Er setzt sich aus rund 600
Unternehmen und Einzelpersonen zusammen. Zweck des Vereins ist es,
innovative Forschungsmethoden in enger Zusammenarbeit mit
wissenschaftlichen Institutionen zu entwickeln, die Aus- und
Weiterbildung von Marktforschern zu fördern und die für den privaten
Konsum grundlegenden Strukturen und Entwicklungen in Gesellschaft,
Wirtschaft und Politik zu verfolgen sowie deren Auswirkungen auf die
Verbraucher zu erforschen. Die Studienergebnisse werden den
Mitgliedern des Vereins kostenlos zur Verfügung gestellt. Der GfK
Verein ist Gesellschafter der GfK SE. Weitere Informationen unter
www.gfk-verein.org twitter: www.twitter.com/GfK_Verein
Über die GfK
Die GfK ist eines der größten Marktforschungsunternehmen weltweit.
Ihre mehr als 11.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erforschen, wie
Menschen leben, denken und konsumieren. Dabei setzt die GfK auf
permanente Innovation und intelligente Lösungen. So liefert die GfK
in über 100 Ländern das Wissen, das Unternehmen benötigen, um die für
sie wichtigsten Menschen zu verstehen: ihre Kunden. Im Jahr 2011
betrug der Umsatz der GfK 1,37 Milliarden Euro. Weitere Informationen
erhalten Sie unter www.gfk.com. Folgen Sie uns auf Twitter:
www.twitter.com/gfk_gruppe
Pressekontakt:
V.i.S.d.P.
GfK Verein, Presse
Sandra Lades
Tel. +49 911 395-3606
E-Mail: sandra.lades@gfk-verein.org
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